Zell/Bruck
Mittelalterstimmung beim FC Zell/Bruck

Hunderte besuchten die Auftaktveranstaltung zum 75-jährigen Gründungsfest

28.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:49 Uhr
Ralf Schmitt

Andrea Mahlo (oben l.) führte die Mannschaften auf das Spielfeld. Jürgen Schimek (r.), der Hauptmann der Marstallwache, fungierte als Schiedsrichter. Bei der Zell/Brucker Version von Calcio-Storico kann auch schon mal der Schiedsrichter an den Pranger kommen (unten r.). Der Abend gehörte der Formation „Zackenflanke“. Mit mittelalterlichen Klängen heizte sie dem Publikum ein (unten l.). Fotos: Schmitt

Von Ralf Schmitt

Neuburg – Mit der Auftaktveranstaltung zu ihrem 75-jährigen Vereinsjubiläum haben die Verantwortlichen des FC Zell/ Bruck am Samstag einen Volltreffer gelandet. „Eigentlich war das ein Schuss ins Dunkle. Wir hatten ja keinerlei Erfahrung mit einer Veranstaltung dieser Art. Aber der Erfolg gibt uns uneingeschränkt recht“, so der über die zahlreichen Besucher erfreute Vereinsvorsitzende Stefan Fischer. Der Vereinsparkplatz reichte bei weitem nicht aus. Lange Autoschlangen reihten sich links und rechts der Straße, obwohl sehr viele Gäste das sommerliche Wetter nutzten und mit dem Fahrrad gekommen waren.

Hufeisenwerfen, Ponyreiten, Dosenwerfen, Torwandschießen und vieles mehr sorgten für Kurzweil. Kinder hatten ihren Spaß beim Kamelreiten. Die Reihe derjenigen, die auf einen Ritt warteten, riss nie ab und die Tiere samt ihrem Besitzer zogen Runde um Runde.

Einer der Höhepunkte des Tages war ein mittelalterliches Calcio-Storico-Spiel. Hier trat eine Auswahl des Heimvereins gegen eine Mannschaft der Stadtwache an. Die Regeln, falls es wirklich welche gibt – Schiedsrichter Jürgen Schimek behauptete das zumindest – glichen einer Mischung aus Hand- und Fußball, sowie dem englischen Rugby. Bei der Zell/ Brucker Version dieses Spiels konnte auch der Schiedsrichter eine Strafe bekommen. Für eine Fehlentscheidung des Referees brauchte es keinen Videobeweis, es reichte der Pranger. Schimek bekam das unter dem Lachen der Zuschauer am eigenen Leib zu spüren. Die Halbzeitpause füllten die Trommler und Trommlerinnen der Formation „tamkoba“ mit heißen Sambarhythmen. Um die kleinen Wehwehchen der Spieler kümmerte sich „Medicus“ Anika Karl. Sie verarztete die Verletzten nach mittelalterlichen Methoden. „Aber immer liebevoll“, beteuerte sie.

Das mit viel Einsatz geführte Spiel endete mit 16,5:5,5 für den Hausherrn. Hier soll nicht näher auf die Regeln, die zu diesem seltsamen Resultat führten, eingegangen werden. „Da aber bei einem solchen Wettkampf der Spaß im Mittelpunkt steht, darf es keinen Verlierer geben. Deshalb haben wir uns auf ein Unentschieden geeinigt“, so Rüdiger Mahlo, einer der Organisatoren lachend bei der Siegerehrung. Der Sandsteinpokal, in Handarbeit von Mahlos Frau Andrea gefertigt, wird aber das Vereinsheim des Jubilars schmücken.

Weiter jagte ein Höhepunkt den nächsten. Die Damen des Neuburger Studios Marrakesch zeigten Bauchtanzeinlagen vom Feinsten und erhielten jede Menge Beifall dafür. Der Abend gehörte der Formation Zackenflanke. Mittels druckvoller Dudelsäcke, Drehleier, Saiteninstrumenten und virtuoser Perkussion heizten sie mit ihrer Medieval Folk Music dem Publikum kräftig ein. Spätestens jetzt zeigte sich auch ein entspanntes Lächeln auf dem Gesicht des Vereinschefs. „Mein großer Dank geht an die knapp 60 ehrenamtlichen Helfer. Ohne die wäre so etwas nicht möglich gewesen“, lobte Fischer das Engagement. Zu seinem Jubiläum hat der Verein in den nächsten Monaten noch etliche weitere Veranstaltungen geplant. Enden sollen die Festivitäten mit einem Fischessen zu Ostern 2023. Nähere Informationen dazu können auf der Internetseite des Vereins unter fc-zellbruck.de abgerufen werden.

DK