Neuburg/Schrobenhausen
Für die Landschaftspflege wird es knapp

Fünf Gemeinden im Landkreis sind für einen neuen Verband, sechs dagegen und sieben noch unentschlossen

27.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:59 Uhr
Määäääh: Unter anderem Schafe spielen als Landschaftspfleger in den entsprechenden Verbänden eine wichtige Rolle. −Foto: Janda, DK-Archiv

Neuburg/Schrobenhausen - Die Einführung eines Landschaftspflegeverbands in Neuburg-Schrobenhausen steht weiter auf der Kippe.

Von 18 Gemeinden haben sich erst fünf für einen Beitritt ausgesprochen, sechs weitere haben diesen Schritt abgelehnt. In den sieben restlichen Kommunen fällt die Stimmung gemischt aus.

Knapp zwei Jahre nach dem neuerlichen Start der Debatte scheint die erste Messlatte recht hoch zu liegen. Sollten sich weniger als 50 Prozent der Gemeinden im Landkreis dafür aussprechen, einem Landschaftspflegeverband beizutreten, dürfte sich das Thema nämlich schnell erledigt haben. Eine Entscheidung, die nun von mehreren Gemeinde- und Stadtratsbeschlüssen abhängt. Denn während sich Waidhofen, Gachenbach, Aresing, Langenmosen und Schrobenhausen für einen Beitritt ausgesprochen haben, sind Bergheim, Rohrenfels, Burgheim, Oberhausen, Rennertshofen und zuletzt auch Berg im Gau dagegen gewesen. In Ehekirchen, Brunnen, Neuburg, Königsmoos, Karlskron, Karlshuld und Weichering stehen die Entscheidungen noch aus.

Der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling steht einem solchen Verband jedenfalls positiv gegenüber. "Ich hätte damit kein Problem", gibt der CSU-Politiker offen zu. Auch die Kosten von voraussichtlich 65 Cent pro Einwohner sieht Gmehling nicht als allzu schmerzhaft an. Daher dürfte das Thema demnächst im Stadtrat landen, eventuell zuvor noch im Ältestenrat.

Sollte die Kreisstadt aufspringen, wäre über die Gemeinden bereits mehr als die Hälfte der Landkreisbevölkerung dabei. Immerhin leben in Neuburg und Schrobenhausen mit rund 47000 Einwohnern fast 50 Prozent der Menschen. Maßstab bleibt aber die Anzahl der Gemeinden, zu denen als 19. Partner freilich der Landkreis selbst kommen würde - neben Landwirtschaft und Naturschutz.

Landrat Peter von der Grün (FW) hatte das Thema im Mai 2020 aufgegriffen. Nachdem es erst nach einer interkommunalen Lösung mit Ingolstadt oder Pfaffenhofen ausgesehen hatte, sind die beiden Nachbarn mittlerweile alleine vorangeschritten. Damit ist Neuburg-Schrobenhausen im Großraum Ingolstadt der einzige Landkreis ohne Landschaftspflegeverband. Die nächsten weißen Flecken sind Erding und die Landeshauptstadt München.

Zu den Kritikern an diesem Konstrukt zählt der Berg im Gauer Rathauschef. "Denn ich sehe keinen Mehrwert", sagt Helmut Roßkopf (FW), der sich mit seinem Gemeinderat als bislang letztes Gremium positioniert hat. Mit 13 Stimmen gegen einen Beitritt. Aus seiner Sicht würde ein solcher Verband lediglich Verwaltungsarbeit abnehmen. "Das sehe ich nicht ein", so Roßkopf.

Eine ähnliche Meinung vertritt sein Brunnener Amtskollege Thomas Wagner, der allerdings durchaus die Vorteile erkennt. "Nur: Aus Sicht einer kleinen Gemeinde ist mir das zu teuer", betont der CSU-Politiker, der von einer angespannten Haushaltslage in seiner Kommune spricht. Er will einen möglichen Beitritt im Mai oder Juni auf die Tagesordnung setzen und dann offen diskutieren. "Sollte der Gemeinderat dafür sein, dann kann ich das gut akzeptieren", betont er. Gleichzeitig wäre die Tür bei einem Nein sicher nicht für immer verschlossen. "Momentan gehe ich aber nicht davon aus, dass mehr als 50 Prozent der Gemeinden mitmachen. "

Skeptisch ist auch der Königsmooser Bürgermeister Heinrich Seißler (FW). Er würde dazu gerne seinen Hollenbacher Amtskollegen Franz Xaver Ziegler in seinen Gemeinderat holen. Dieser hat bereits in Ehekirchen und Rennertshofen über den Landschaftspflegeverband im Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg referiert. "Sobald es bei ihm passt, bringen wir das Thema auf die Tagesordnung", so Seißler. Tenor in Königsmoos ist seinen Worten zufolge aber, dass eine solche Organisation nicht erforderlich ist.

Ganz ähnlich dürfte es in Karlshuld aussehen, wo Bürgermeister Michael Lederer (FW) ebenfalls Skepsis an den Tag legt. Nach einer Erst-Info im Gemeinderat steht dort wohl am 16. Mai ein Beschluss an. Zuletzt hatten die Fraktionen und die Bürgermeister das Thema beraten. Lederer will einer Entscheidung daher nicht vorgreifen.

In Weichering zeigen die Verantwortlichen unterdessen ebenfalls Interesse an einem Vortrag des Hollenbacher Rathauschefs. Darauf hatten sich die Gemeinderäte laut Bürgermeister Thomas Mack (CSU) bei ihrer Klausur geeinigt. Er geht davon aus, dass das Thema im Juni oder Juli ins Gremium kommt. Einer Entscheidung will der Rathauschef zwar nicht vorgreifen. "Ich denke aber, dass wir das brauchen und nicht darum rumkommen werden", betont er. Immerhin gebe es in Weichering zahllose sensible Flächen, um die sich bislang oftmals ehrenamtlich engagierte Bürger kümmern.

Vorsichtige Zustimmung gibt es darüber hinaus aus Ehekirchen. "Ein Landschaftspflegeverband hätte für uns durchaus Vorzüge", sagt Bürgermeister Günter Gamisch (FW). Allerdings wollen er und seine Gemeinderäte zunächst eine Info des Kommunalunternehmens iKommZ abwarten. Dabei geht es um die Frage, ob der Zusammenschluss mit Burgheim, Rennertshofen, Oberhausen, Bergheim, Rohrenfels und Wellheim die Arbeit gleichwertig erledigen kann - oder eben nicht.

Positiv gestimmt ist auch Stefan Kumpf. "Mir fehlt aber noch eine Info, was genau der klare Vorteil ist", sagt der Karlskroner Bürgermeister. Eine Erklärung, die er gerne im Gemeinderat hätte. Sobald die Verantwortlichen aus dem Landratsamt in das Gremium kommen wollen, wird er das Angebot annehmen.

DK

Stefan Janda