Hilpoltstein
Volker Bauer soll Manfred Weiß folgen

Kreisvertreter der CSU küren in Rednitzhembach ihre Kandidaten – Ernst Schuster tritt wieder im Bezirk an

11.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:51 Uhr

Ernst Schuster und Volker Bauer sind die Direktkandidaten der CSU im Landkreis Roth. Bauers Ehefrau und Landtagsabgeordneter Manfred Weiß (von rechts) gratulieren. - Foto: Messingschlager

Hilpoltstein (HK) Mit großen Mehrheiten hat die Landkreis-CSU am Freitagabend in Rednitzhembach ihre Kandidaten gekürt. Von den 127 Delegierten gaben 118 Bezirkstagskandidaten Ernst Schuster ihre Stimme. 113 halten Volker Bauer für den richtigen Mann für die Landtagswahl.

Entspannt war die Atmosphäre im Rednitzhembacher Gemeindezentrum. Vor allem am Tisch der Jungen Union wurde viel und oft gelacht. Aber auch die zahlreichen Stadt- und Gemeinderatspolitiker waren gut gelaunt. Kein Wunder, geht es doch seit Monaten bergauf, die absolute Mehrheit bei der nächsten Wahl scheint bereits greifbar. Nach vier Jahren Partnerschaft mit der FDP wird sie allerdings auch herbeigesehnt.

Die Kritik vom scheidenden Landtagsabgeordneten Manfred Weiß war deutlich. Natürlich habe man sich den Partner aussuchen können, trotzdem sei die Arbeit erschwert worden, so Weiß. Dass man mit einem Partner, der „zuerst vor lauter Kraft nicht gehen kann und dem dann das Wasser bis zum Hals steht, nicht optimal arbeiten kann“, könne sich jeder leicht vorstellen. Aber die CSU habe in dieser Zeit angefangen, wieder mehr zu diskutieren. „Das hat uns gutgetan.“

Die Zeit der schwarzgelben Koalition war im Landkreis Roth vor allem eine Zeit des Generationswechsels. Eingeläutet vor dreieinhalb Jahren mit der Wahl von Volker Bauer zum Kreisvorsitzenden. Nun soll der Kammersteiner für die CSU das Direktmandat holen. Für Manfred Weiß bringt Bauer „die richtigen Voraussetzungen mit, um Abgeordneter zu werden“. Er kenne Bauer schon lange, und dieser habe schon „als junger Spritzer“ gute Arbeit geleistet. „Ich freue mich, dass wir mit Volker Bauer einen Kandidaten haben, dem wir vertrauen können.“ Dieser sei bereit, viel Einsatz und Arbeit einzubringen, das zeige sein bisheriges ehrenamtliches Engagement.

Michael Kreichauf, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender aus Eysölden, schätzt an Bauer, dass dieser es geschafft habe, den Kreisverband neu zu strukturieren und neue Themen zu setzen. „Volker Bauer gelang es, eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen.“ Zudem sei er absolut authentisch.

Der 41-jährige selbstständige Unternehmer Bauer sieht sich selbst als Menschen, der „nie die Bodenhaftung verloren hat“. Der erst einmal „etwas Gescheites\" gelernt und sich die Hochschulreife erst später erworben hat. Die Politik ist ihm seinen Ausführungen zufolge in die Wiege gelegt worden. Urgroßvater Heinrich Haiger war Landtagsabgeordneter. Großvater Leonhard Schnell war Bürgermeister in Kammerstein, der eine Onkel, Walter Schnell, ist stellvertretender Landrat und der andere Onkel, Heinrich Volkert, war lange Jahre Kreisrat. Eher untypisch für die CSU ist, dass Bauer Ersatzdienst leistete, ebenso wie sein Einsatz für erneuerbare Energien – schon lange vor Fukushima – zunächst nicht Parteilinie war.

Die Energie wird sein Thema bleiben, das machte er auch am Freitagabend deutlich. „Wir werden erleben, wie sich große Nationen wegen Energie nicht mit Samthandschuhen anfassen werden“, sagte er. „Dafür kämpfe ich, dass sich Deutschland da raushalten kann.“ Es könne auch nicht sein, dass Energiekonzerne riesige Gewinne einstrichen, aber die Energiewende der Bürger zahle. Er will zudem dafür sorgen, dass eine Technik-FOS in den Landkreis komme und es beim DSL keine „Zweiklassengesellschaft“ gebe. „Auch will ich mich dafür einsetzen, dass der Landkreis Roth attraktiv und lebenswert bleibt und sein finanzielles Auskommen selbst gestalten kann.“

Während die CSU mit Volker Bauer völliges Neuland betritt, bewegt sich die Partei auf Bezirksebene auf vertrautem Terrain. Dort hat man mit Ernst Schuster den Fraktionssprecher, der weitere fünf Jahre dranhängen will. Dabei hat Schuster derzeit das gleiche Mehrheitenproblem wie Manfred Weiß in München. Man hat nur 12 von 26 Sitzen und einen Koalitionspartner. „Trotzdem ist man in den zurückliegenden vier Jahren die entscheidende Kraft gewesen“, sagt Schuster. Nun solle es mindestens wieder ein Sitz mehr werden.

Nach den Worten Ernst Schusters ist die CSU die einzige Partei in Bayern, „die auf allen Ebenen vertreten ist. Niemand sonst hat überall direkte Ansprechpartner“. Wohl auch der Grund, warum Volker Bauer bei der CSU gelandet ist, stand er doch seitens der Familie vor der Entscheidung: Freie Wähler oder Christsoziale? „Ich wollte nicht meckern, sondern als Macher etwas gestalten.“