Bonsal
Bonsal zeigt Zusammenhalt

Großes Aufgebot zum 125-jährigen Jubiläum der Feuerwehr – Ehemaligentreffen stößt auf starkes Interesse

14.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:54 Uhr

Die Hauptstraße war beinahe zu kurz, den ganzen Kirchenzug aufzunehmen, der sich am Samstag durch Bonsal bewegte - Fotos: Heumann

Bonsal (lm) Kleines Dorf – großes Fest. Schon beim Kirchenzug zum Auftakt wächst Bonsal förmlich über sich hinaus. Eine nicht enden wollende Folge von Feuerwehrabordnungen, länger als der Ort lang ist, bringt zusätzlich Farbe ins prächtig herausgeputzte Straßenbild.

Der Pfarrer im Gottesdienst, die Redner später in der Festhalle, sie alle betonen, loben den Gemeinschaftsgeist, bestärken das Zusammengehörigkeitsgefühl an diesem Flecken Erde, wo die Welt öfter als nur an diesem Wochenende in Ordnung scheint. 140 Einwohner zählt das Dorf, das auch mit der allgemeinen Landflucht zu kämpfen hat, und mehr als jeder Dritte ist bei seiner Feuerwehr. 22 Aktive zählt derzeit die Truppe um Kommandant Franz Hugl. Und mit dem 125-Jährigen des Vereins kann auch ein kleineres Jubiläum gleich mitgefeiert werden: Seit 25 Jahren schon war kein Gebäudebrand mehr in dem ab Mitte der 70er-Jahre zu Ehekirchen gehörenden Ort zu vermelden. Kleinere Einsätze gibt’s immer wieder, so zuletzt bei einem Waldbrand, und erst jüngst haben sich die Bonsaler in der großen Gemeinschaftsübung mit der Ehekirchener Wehr im Zuge einer Leistungsprüfung bestens geschlagen. Ihren festen Platz im Bonsaler Leben haben die Wehrleute sowieso. Das zeigt sich auch wieder bei ihrem Jubiläum. Kein Haus entlang der Wegstrecke beim Kirchgang, das ungeschmückt, nicht frisch und mit Blumen herausgeputzt blieb. Und so lässt Pfarrer Thomas Brom den Gottesdienst im Pfarrgarten unter strahlend blauem Himmel gleich einmal mit einem kräftigen Applaus beginnen, „dass wirklich alle mitgezogen haben“.

Und so treffen sich zu diesem 125-Jährigen auch zwei Ideen, die beide längst ihren Platz im gemeindlichen Leben gefunden haben. Seit 1988 feiern die Bonsaler ihr Dorffest, einer der Initiatoren damals war Andreas Stegmair, der mit 21 Jahren Kommandant der Feuerwehr wurde und es 24 Jahre lang dann blieb. Jetzt, zum 25-Jährigen des Dorffestes, hatte man zugleich zu einem Ehemaligentreffen aufgerufen, bis aus Garmisch und Berlin kamen einige eigens angereist. Dass in der schmucken Karmann-Halle manchmal mehr Ex-Bonsaler als Einheimische saßen, erklärt sich ganz einfach: Die einen kamen fleißig, von den anderen hatte praktisch jeder eine Funktion. Denn das ist für die Bonsaler Feuerwehr Ehrensache, und darauf ist Vorstand Markus Mayr auch stolz: Das gesamte Fest stemmt man aus eigener Kraft. „Wir bekommen, was wir brauchen“, lobt Vorstand Mayr, „da muss man unseren Bürgermeister schon loben“. Gemeindeoberhaupt Günter Gamisch war selbst etliche Jahre Vorstand einer Feuerwehr.

Vor ein paar Jahren hatte Pfarrer Thomas Brom die Idee zu einer Floriansmesse, die jährlich in einer anderen der insgesamt 15 Pfarrkirchen gefeiert wird und die regelmäßig die zwölf Feuerwehren der Einheitsgemeinde zusammenführt. Wird dieser Gottesdienst im Umfeld es Patroziniums des heiligen Florian gefeiert, kam’s heuer zum Bonsaler Feuerwehrjubiläum zur zweimonatigen Verspätung, schließlich weiß sich Bonsal als einzige der 15 Kirchen im Besitz einer wertvollen Floriansstatue. Der heilige Florian, so der Pfarrer, sei nicht allein der Patron der Feuerwehr, sondern „aller, die die öffentliche Herausforderung ernst nehmen“. Und in übertragenem Sinn sprach der Ortsgeistliche von all den Situationen, „überall, wo Menschen im Feuer stehen und möglicherweise sogar verbrennen“. „Wohin soll, ich mich wenden“ – die bekannte Melodie aus der Schubert-Messe intonierte daraufhin die Ehekirchener Blaskapelle.