Schrobenhausen
Gern gesehene Schuhspuren an der Wand

SZ TRIFFT Boulderraumbauer Christian Hüllen

14.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:54 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Christian Hüllen, Mathematik- und Sportlehrer der Franz-von-Lenbach-Realschule hat sein Wort gehalten: Von den 19 100 Euro, die die Schule im Sommer vergangenen Jahres beim Sternstunden-Lauf einnahm, wurden 3600 Euro zurückgelegt und in einen Kletterraum, auch Boulderraum genannt, investiert.

Inzwischen ist er fertig.

Im November 2012, nach der Fertigstellung der neuen Turnhalle der Schule, startete Christian Hüllen zusammen mit den zehnten Klassen das Projekt Boulderraum. „Erst habe ich mir einen Plan ausgedacht“, erzählt Christian Hüllen, „dann bin ich zur Zimmerei Achter in Aichach, die wollten das gerne für uns übernehmen. Anschließend habe ich mich mit dem Kletterwandshop in Neumarkt in Verbindung gesetzt, die für uns die Griffe anfertigen sollten.“

Diese Vorbereitungsarbeiten musste Christian Hüllen allein übernehmen, doch als es dann an die Umsetzung des Plans ging, kamen die Klassen 9 a, 10 d und 10 e zum Einsatz. „Ohne die Hilfe der Schüler hätte das niemals funktioniert“, meint Hüllen, der merkbar stolz auf die tolle Zusammenarbeit mit seinen Schülern ist. Zuerst mussten die Klassen ihr Stüberl ausräumen, da sollte der Boulderraum nämlich rein. Dann wurde gemalert und gestrichen und der Raum bekam Leuchten von Elektroingenieur Felber, für die das Landratsamt in Neuburg aufkam. Anschließend wurden Löcher gebohrt, um die Balken befestigen zu können, auf die dann die Platten geschraubt wurden. Die Platten mussten davor wiederum mit Lochrastern versehen werden, um die Griffe montieren zu können.

Alles in allem war es also ein sehr aufwendiges Projekt, das viel Disziplin, Zusammenarbeit und Geduld erforderte – und auch freiwillige Helfer, die nachmittags in die Schule kamen, um an dem Raum zu arbeiten. „Ich war auf die regelmäßige Hilfe der Schüler angewiesen“, erzählt Christian Hüllen. „Gegen Ende wurde es schon anstrengend und ohne Ludwig Sailer, Jürgen Reimann, Michael Rein und Georg Wenger aus der Klasse 10 e wäre unser Boulderraum bestimmt nicht am 23. April fertig geworden.“ Diese vier Schüler seien seine besten Helfer gewesen, lobt Hüllen. „Wir waren echt oft nachmittags in der Schule und haben zusammen an dem Kletterraum gearbeitet“, erzählt Ludwig Sailer, „ aber es war immer lustig und hat Spaß gemacht, wir haben das gern gemacht.“

Dass sich die Arbeit gelohnt hat, wird schon nach wenigen Wochen sichtbar, denn das Angebot wird gut genutzt. Die Schüler können in den Freistunden in den Kletterraum – oder auch im Sportunterricht. Bis zu zehn Personen können an der Wand gleichzeitig klettern. Insgesamt habe die Wand 30 Quadratmeter Fläche, sie sei sehr breit und stelle 300 Griffe zur Verfügung, erklärt Christian Hüllen. Und obwohl die Wand nur drei Meter hoch sei, müssten die Schüler trotzdem gesichert werden – es soll sich ja niemand verletzten.

Langweilig wird es so schnell nicht an der Kletterwand, denn sie hat drei verschiedene Griffarten. Da können die Schüler dann auch Spiele spielen, zum Beispiel mit Handschuhen oder gar blind klettern. „Schon jetzt, nach der kurzen Zeit, sieht man, dass der Kletterraum ganz schön viel genutzt wird. Man sieht Schuhabdrücke und die Wand ist auch schon gar nicht mehr so grau“, sagt Christian Hüllen, ganz offenbar ein wenig stolz, dass sein Projekt so gut angenommen wird von den Schülern.

Das motiviert den Lehrer natürlich zu weiteren Aktionen. „Am Dienstag, 23. Juli, findet wieder ein Sternstunden-Lauf an der Schule statt und ich hoffe natürlich auf ein ähnliches Ergebnis wie letztes Jahr“, sagt Hüllen verschmitzt, „dann habe ich nämlich schon wieder eine neue Idee für die Schule.“ Christian Hüllen hat erste Pläne für ein Kleinfußballfeld im Kopf, eine sogenannte Sockarena, die er gerne verwirklichen möchte. Ob das möglich sein wird, entscheidet sich aber erst beim nächsten Sternstunden-Lauf. „Solche Projekte funktionieren natürlich nur mit so einem kooperativen Schulleiter wie Roland Schneidt und vielen Helfern“, betont Christian Hüllen.