Ingolstadt (DK) Zum dritten Mal schickt Audi seine Mitarbeiter auf einen Rundkurs durchs Werk: Mehr als 3000 Audianer starten an diesem Wochenende beim 24-Stunden-Lauf. Mit dabei sind auch die Männer und Frauen des offiziellen Lauftreffs.
Die „Wadlbeißer-Spitze“ wartet am Eingang zur Produktionshalle. Und die „Muskelkater-Kehre“ draußen am anderen Ende der Halle bietet sicherlich auch kaum Genuss. Gerade in den Nachtstunden, wenn es einsam wird an der Laufstrecke durchs Audi-Werk. Zwischen 13 Uhr am Samstag und Sonntag um 13 Uhr gibt es viele solcher Stunden. Aber noch mehr Momente mit vielen Zuschauern an der Strecke, die über 3000 Mitarbeiter von Audi in 180 Staffeln anfeuern. In einigen gehen die Mitglieder des offiziellen Lauftreffs des Autobauers an den Start.
Rupert Schmidt aus dem Qualitätsmanagement hat den Treff 2009 ins Leben gerufen. „Ich habe die Idee aber schon länger mit mir herumgetragen.“ Immerhin ist der passionierte Läufer aus Ingolstadt schon seit 32 Jahren Audianer. Irgendwann packte er es an. Auf eine gemeinsam mit dem Gesundheitszentrum organisierte Umfrage meldeten sich weit über 200 Interessierte. Zur Auftaktveranstaltung mit Referaten kamen letztlich 140.
Jeden Montag und Donnerstag treffen sich die Freizeitsportler des Autobauers inzwischen regelmäßig am Baggersee. „Immer am großen Stein“, sagt Schmidt. Dann zieht die Gruppe eine Stunde lang los. „Bei Wind und Wetter, Eis und Schnee“, ergänzt Schmidt, der allerdings aktuell wegen einer Fußverletzung gar nicht den Tempomacher geben kann.
Seine Kollegin Elfriede Hofer, erfahrene Triathletin des FC Beilngries, übernimmt im Moment. „Wir sind eine lockere Truppe“, beschreibt Schmidt die Zusammensetzung. Vom Bandarbeiter bis zum Manager sei alles dabei. Man duzt sich. „Das ist eine gemeinsame Sache, jeder schwitzt, ganz ohne Hierarchien“, berichtet Schmidt.
Als nun die Anmeldung für den 24-Stunden-Lauf kam, sprach aber der Übungsleiter doch ein Machtwort. „Leute“, sagte er, „lauft bei eurer Abteilung mit. Da geht es um das Teambuilding.“ Statt sich mit dem Lauftreff-Kollegen in einer Gruppe zu melden, sollte jeder die Chance nutzen, unvergessliche Momente mit den unmittelbaren Arbeitskollegen einzufangen.
Schmidt weiß, wovon er spricht: „Das ist eine gigantische Atmosphäre im Team.“ Bei der bis dato letzten Ausgabe vor zwei Jahren erlief Schmidt als Teil der „A3 Sportlegs“, einem bunt gemischten und sehr schnellen Team aus der Produktion, den dritten Gesamtrang.
Bei der diesjährigen Auflage muss er verletzungsbedingt zusehen. Aber natürlich ist er an der Strecke dabei. Er zeichnet den Rundkurs mit dem Finger in die Luft. 2650 Meter ist der lang und führt von der Piazza über das Tor zwei und am Werkzeugbau vorbei durch die Produktionsstraße zurück vors Museum, wo sich Start und Ziel befinden. Die Mitglieder des offiziellen Lauftreffs beim Autobauer gehen gut vorbereitet in das Rennen. Sie haben Sonderschichten eingelegt: Intervall-Training in besonderem Terrain. Den Weg bergauf über die „Wadlbeißer-Spitze“ (40 Meter lang und mit zwölf Prozent Steigung) und dann bergab zur „Muskelkater-Kehre“ hat Schmidt seine Laufschützlinge am Zulauf des Baggersees üben lassen, direkt am Kneippbecken. „Da geht der Weg auch rauf und runter. Alle mussten den Anstieg hinauf sprinten.“ Der Übungsleiter erklärt: Die Muskulatur soll sich auf die Belastung einstellen.
Doch beim Lauf selbst sollten sich alle natürlich die Kräfte sehr gut einteilen. Das hat ihm stellvertretend für die Gruppe auch noch einmal der frühere deutsche Weltklasseläufer Thomas Wessinghage (Europameister 1982 über 5000 Meter) als Rat übermittelt, als er vor einigen Wochen die Strecke im Werk mit ein paar Audianern testete. Schmidt ist überzeugt: Seine Lauftreff-Leute sind gut vorbereitet. Es kann losgehen.
