Neuburg
Kurz, aber knackig

Dekanat Neuburg-Schrobenhausen startet Pilotprojekt, um die Firmvorbereitung attraktiver zu gestalten

25.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Theaterpädagogik wird eines der Wahlangebote in der neuen Firmvorbereitung sein – Gemeindereferent Johannes Baur hat in Burgheim bereits einige Projekte mit Kindern und Jugendlichen verwirklicht, wie hier das Familienmusical zur Geschichte der Burgheimer Pfarrkirche St. Cosmas und Damian - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Firmvorbereitung statt Firmunterricht. Schon das Wort macht einen kleinen, aber feinen Unterschied. Im Herbst startet im Dekanat Neuburg-Schrobenhausen in vier Pfarreien ein Pilotprojekt, das eine Arbeitsgruppe um Gemeindeentwickler Thomas Wienhardt erarbeitet hat.

Ziel ist, statt lernorientierten Unterrichts den Jugendlichen ein breites Angebot unterschiedlicher Aktivitäten zu unterbreiten. Mal mehr, mal weniger wurde das bereits in der ein oder anderen Pfarrei praktiziert. Jetzt soll die Firmvorbereitung in den beteiligten Pfarreiengemeinschaften Urdonautal, Burgheim und Karlshuld sowie der Pfarrei Mühlried gemeinsam erfolgen und so ein deutlich breiter gefächertes Spektrum an Aktionen ermöglicht werden.

„Firmvorbereitung muss an den Interessen der Jugendlichen anknüpfen“, fordert Wienhardt. Das ist sein Credo. Die Arbeitsgruppe hat sich vorgenommen, jedem Firmling die Chance zu geben, etwas zu finden, das sein Interesse weckt. „Wir hoffen, die Firmvorbereitung dadurch attraktiver zu machen“, erklärt er. Wir, das sind er selbst, dann die Pfarrer Georg Guggemos aus Rennertshofen beziehungsweise der PG Urdonautal und Pater Robert Skrzypek aus Mühlried, Gemeindereferent Johannes Baur aus Burgheim, die Gemeindereferentinnen Frieda Wohlhüter für Karlshuld und Ramune Reisch für die PG Urdonautal sowie Rita Siebler, frühere Gemeindereferentin in Mühlried.

Gemeinsam erarbeiten sie derzeit das Konzept für die pfarreienübergreifende Firmvorbereitung, in die jeder seine eigenen Stärken einbringt. Gemeinsam mit allen circa 190 Firmlingen werden Start- und Abschlussveranstaltung angeboten, dazwischen liegen Aktivitäten, die sich jeder Firmling aus einem vielfältigen Angebot aussuchen kann – unabhängig von seiner Herkunftspfarrei. Es soll um inhaltliche Angebote gehen, nicht darum, zu welcher Pfarrei der einzelne gehört. Wenn also Johannes Baur ein theaterpädagogisches Wochenende in Burgheim anbietet, können nicht nur seine eigenen Firmlinge, sondern eben auch Karlshulder, Mühlrieder oder Rennertshofener Jugendliche daran teilnehmen. Vorstellen kann sich die Arbeitsgruppe auch, ein „Solo im Wald“ anzubieten und dafür Schwester Gabriele Martin aus Mindelheim zu engagieren, die mit Jugendlichen im Wald übernachtet. Medienpädagogik könnte Corinna Fahnroth aus Regensburg bieten.

Weitere Ideen sind ein Besuch im Aktionszentrum Benediktbeuern oder einige Stunden in der Asylbewerberunterkunft – mit Vor- und Nachbereitung. Was im Einzelnen verwirklicht wird, ist noch in der Schwebe, das Ziel aber ist klar. Die Firmvorbereitung soll Jugendlichen helfen zu verstehen, was das Leben als Christ ausmacht und Antworten auf Fragen geben wie „Was hat die Firmhandlung mit mir und meinem Leben zu tun“

Es gebe eine gemeinsame Grundlage, was enthalten sein soll, doch die Wege dorthin könnten unterschiedlich sein, sagt Wienhardt. „Wir wollen jungen Menschen ermöglichen, kirchliche Gemeinschaft einmal anders kennenzulernen“, erklärt der Pastoralreferent der Region Altbayern. Ein Bezug zum Kirchenjahr soll in den Angeboten erkennbar sein und auf jeden Fall sind die Gottesdienste zu Weihnachten und Ostern Pflicht – jeweils in den eigenen Pfarreien. Die gemeinsame Auftaktveranstaltung stellt er sich als mit Musik gestalteten Startpunkt vor. „Es soll Spaß machen“, das ist der Arbeitsgruppe wichtig. Geplant ist, bekannte Persönlichkeiten, darunter eventuell auch den späteren Firmspender, erzählen zu lassen, warum sie sich einst firmen ließen. Eine gemeinsame Beicht- und Abschlussveranstaltung soll das Ganze abrunden. Natürlich steht es den Pfarreiengemeinschaften frei, zusätzliche Termine ins Programm aufzunehmen, Ziel aber soll bleiben, die Firmvorbereitung „kurz, aber knackig“ zu halten, wie Wienhardt betont. Wie währenddessen miteinander kommuniziert wird, sieht er als wesentliches Element, und zwar die Kommunikation mit den Firmlingen, dem Firmspender, aber auch untereinander und mit den anderen beteiligten Pfarreien. Für die Jugendlichen sind Soziale Netzwerke, Plattformen, Chats und sogar Online-Spiele denkbar, möglicherweise wird im Laufe des Projekts ein Kurzfilm entstehen. Ideen gibt es viele, und wenn es gut läuft, ist angedacht, das Projekt auf weitere interessierte Pfarreien auszuweiten. Das Firmalter wurde einheitlich auf die siebte Jahrgangsstufe hochgesetzt, wie es in Burgheim schon länger praktiziert wurde. Die anderen drei Pfarreien haben daher ein Jahr pausiert.