Schrobenhausen
Eine Oper für Schrobenhausen

Bei den Tagen der Barockmusik wird eine adaptierte Version eines Klassiker gespielt

28.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:49 Uhr

Der „Drache von Schrobenhausen“ – er tanzt nicht nur auf dem Tisch, sondern er verzaubert zusammen mit einem Profi-Ensemble das Publikum, das sich die Premiere der Schrobenhausener Oper nicht entgehen lässt - Foto: Laquai

Schrobenhausen (DK) In der Geschichte der Musik ist es einige Male schon vorgekommen, dass eine Oper jemandem gewidmet wurde, Herrschern, manchmal auch den Komponisten nahe stehenden Menschen.

Die Stadt Schrobenhausen kann sich seit 2014 in die Reihe der so Bedachten einreihen: Ihr wird heuer eine eigene Oper gewidmet. Der Titel: „Der Drache von Schrobenhausen“.

Ein Ensemble mit rund 20 Musikern, Sängern und Tänzern bringt das Stück auf die Bühne, das die Londoner Regisseurin Ann Allen in einer überarbeiteten Version eines Werks von Johann Friedrich Lampe inszeniert. Fünf Tage lang probt das Ensemble für diese eine Aufführung in der Alten Schweißerei der Bauer AG. Gut 300 Zuschauer, darunter auch etliche Schrobenhausener erleben dieses Spektakel mit, das am Ende mit stehenden Ovationen bedacht wird.

Die Oper ist der Höhepunkt der Schrobenhausener Tage der Barockmusik, die der Grazer Gambist Jakob David Rattinger ins Leben gerufen hat. Ohne seine guten Kontakte, ohne sein Netzwerk wäre es undenkbar und vor allem unbezahlbar gewesen, dass sich hier, in Schrobenhausen, internationale Stars der Barockszene versammeln. Die Zuschauer erleben ein frisches, witziges, vor Inspiration und Spielfreude nur so sprühendes Stück mit blendend aufgelegten Künstlern auf der Bühne. Denn Barockmusik war die Popmusik ihrer Zeit, sollte unterhalten, für Zerstreuung sorgen. Profis wie Regisseurin Ann Allen, die auf nahezu allen Kontinenten gebucht wird, sorgen dafür, dass der Geist von damals auch im 21. Jahrhundert funktioniert.

Der „Drache von Schrobenhausen“ entpuppt sich übrigens als überaus liebenswertes Wesen, als so gar nicht schrecklicher Liebesstifter, dargestellt vom überragenden argentinischen Tänzer Joaquin Crespo Lopes. Aber auch die anderen Interpreten sorgen für Nachhaltigkeit: Jessica Jans (Schweiz), Julie Comparini (USA), Christian Sturm (Deutschland), Thill Mantero (Frankreich). Letzterer kann übrigens kein Wort deutsch – sprechen. Singen schon.

Schrobenhausen hat jetzt eine eigene Oper. Das bleibt.