Rudletzholz
Ab durch den Neuschnee

Skilift in Rudletzholz eröffnet die Saison – Abfahrt bis Sonnenuntergang

30.12.2015 | Stand 02.12.2020, 21:49 Uhr

 

Rudletzholz (HK) Trotz dichten Schneetreibens und nicht gerade idealer Piste lockt die Eröffnung des Skilifts viele Schneeliebhaber an den kleinen Hang bei Rudletzholz. Der Skiclub Heideck betreibt den Minilift mit großem Enthusiasmus und als Service, Geld bleibt kaum in der Vereinskasse.

Armin Bernreuther, 45, steht noch etwas unsicher auf den langen Brettern, die sein Freund im Keller ausgegraben hat. Die alten Völkl-Slalomlatten „P 10“ sind zwei Meter lang und haben schon jahrzehntelang kein Wachs mehr gesehen. „Ich bin seit 30 Jahren nicht mehr Ski gefahren“, sagt der Mann aus Weißenburg und grinst verwegen. Aber heute hat er wieder Lust dazu. Pünktlich um 13 Uhr steht er am Dienstag in Rudletzholz neben dem Feldkreuz und schaut hinunter auf die Piste. Piste ist allerdings ein hochtrabendes Wort für die tief verschneite Wiese. Hin und wieder schauen Grasbüschel aus dem rund 200 Meter langen Hang, die Schneeflocken trüben die Sicht. Unten ist undeutlich das Lifthäuschen zu erkennen. Das Ziel. Eigentlich wollte Armin Bernreuther mit seinen Kindern kommen, aber die sind krank. „Da muss halt ich mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt der Familienvater schelmisch. „Sonst fahren sie mir noch davon.“ Spricht’s und stürzt sich ins Tal. Die ersten Bogen sind noch sehr wackelig, der Linksdrall führt immer weiter weg vom Lifthäuschen.

„Mama, ich hab’s verlernt“, sagt Pia Herler, 11, als sie aus der kurzen Liftspur aussteigt. Die Fahrt dauert keine Minute. Pia hat gerade die erste Abfahrt des Winters hinter sich. Ihre Schwester Nina, 7, sitzt im Schnee und macht Pause. Die erste Liftfahrt war so anstrengend. Sie ist schon unten rausgefallen. Ihr Papa, der mit einer großen Schaufel den Schnee vor dem Lifthaus klopft, hebt sie wieder in den Liftbügel. „Ich bin quasi die ökologische Pistenraupe“, scherzt Klaus Herler.

„Bis um Vier ist der ganze Schnee zusammengefahren“, verspricht Jabob Buckenlei vom Skiclub Heideck. Er sitzt im warmen Lifthäuschen und beobachtet die Spur. Inzwischen ist jeder Bügel besetzt, rund 50 Ski- und Snowboardfans sind hier. Immer wieder klopft einer an die Glasscheibe des Holzhäuschens. „Mitglied“ „Nein.“ „Dann macht es vier Euro.“ Allerdings für den ganzen Tag, nicht für eine Fahrt. Kinder zahlen 1,50 bis zwei Euro, Mitglieder des Skiclubs Heideck die Hälfte. Die Preise sind seit der Einführung des Euro konstant geblieben. Falls Geld übrig bleibt, fließt es in die Vereinskasse. Aber nach Abzug der Kosten für TÜV und Versicherung – das sind 1500 Euro – bleibt der Gewinn überschaubar. „Letztes Jahr haben wir nur gezahlt“, sagt Buckenlei. Es gab keinen Schnee in Rudletzholz. „Der Lift ist kein Geschäft“, sagt Buckenlei. „Es ist ein Service für alle, die bei uns Ski fahren wollen. Im Grunde antworten wir auf die Bedürfnisse.“ In den Weihnachtsferien ist auf alle Fälle jeden Tag ab 13 Uhr geöffnet. „Gefahren wird bis Sonnenuntergang“, sagt Buckenlei. Flutlicht gibt es nicht.

„Für den ersten Tag läuft es gut“, sagt Gertrud Peschke, Gründungsmitglied des Skiclubs. Man habe die Saison auch schon mal mit drei Skiläufern begonnen. Aber jetzt seien alle heiß auf Winter. Und Ferien sind auch noch. Danach ist der Lift nur noch am Wochenende in Betrieb, erzählt Gertrud Peschke. Unter der Woche kommen kaum Kinder. „Der Nachmittagsunterricht“, sagt Gertrud Peschke, „da fehlen uns die Kinder hier.“

Armin Bernreuther hat auf der Fahrt im Minilift schon ein breites Grinsen im Gesicht. „Wo es platt gefahren ist, geht’s schon“, ruft er vergnügt. Nur im tiefen Schnee sei das Kurvenfahren, naja, Sch . . .