Eichstätt
Immer mehr Klienten betreut

Erziehungs- und Familienberatung betreute 2014 insgesamt 380 Klienten – Durchschnittsalter 10,4 Jahre

19.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:17 Uhr

Eichstätt (smo) Die Erziehungs- und Familienberatungsstelle in Eichstätt ist ausgelastet. 380 Klienten und Familien hat sie im vergangenen Jahr betreut, 284 davon neu. Auch wenn sexueller Missbrauch in den vergangenen Jahren vermehrt Thema wurde: „Es ist nicht unser Kernbereich“, betont Leiterin Carmen Okhuysen.

Freilich: In der Familienberatungsstelle, die von Caritas und Diakonie getragen wird, ging es bei 44 Fällen im vergangenen Jahr auch darum.

Vorwiegende Gründe, warum die Beratung in Anspruch genommen wurde, sind allerdings Arbeits- und Leistungsauffälligkeiten in der Schule sowie das Sozialverhalten – beispielsweise auch Mobbing, wie es aus dem Jahresbericht der Stelle hervorgeht.

Die Beratung soll nicht erst dann ins Spiel kommen, „wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, sagt Okhuysen. „Wir wollen präventiv ansetzen.“ Für manche tue dann auch der Blick von außen gut. „Wir schauen einfach noch einmal anders auf den Fall, als das Eltern, Lehrer oder Erzieher tun“, so Peter Keilhacker. Der 42-jährige Psychologe ist seit März im Team der Beratungsstelle.

Eines ist den beiden und den anderen zwei Therapeuten, die innerhalb der Stelle tätig sind, wichtig: „Die Eltern sollen freiwillig kommen.“ Und falls gewünscht, wird auch anonym beraten – kostenlos sowieso. Verbessert habe sich in den vergangenen Jahren auch die Zusammenarbeit mit den Schulen. „Das tut uns gut und hilft auch dort“, sagt Keilhacker.

Durchschnittlich zehn Stunden nehme ein Fall in Anspruch, weiß Okhuysen aus Erfahrung. Manchmal reiche aber auch eine Sitzung aus; manche Fälle begleite ein Therapeut schon über mehrere Jahre. Im Jahr 2014 war das ein Fall – 0,4 Prozent. Die Hemmschwelle, die Beratungsstelle aufzusuchen, ist nach den Missbrauchswellen gestiegen, sagt Okhuysen.

Aber: „Junge Familien, die ohne soziale Netze hierher kommen, zeigen sich offener.“ Denen tue es gut, einfach „mit jemandem sprechen zu dürfen“, sagt Keilhacker, der bereits viele Jahre in der Studienberatung tätig war und viel von dem, was er jetzt in der Praxis umsetzen kann, an der Universität bereits in der Theorie gelehrt hat.

Auf einen Termin müsse man in der Regel nicht lange warten, sagt Okhuysen. „Wir versuchen innerhalb von wenigen Tagen, ein Gespräch möglich zu machen.“ Jugendliche, die in brisanten Fällen vorsprechen, könnten allerdings auch am selben Tag einen Termin haben. „Wir haben einen Krisendienst, bei dem wir uns abwechseln.“ Dadurch könne man schnell reagieren. Das Durchschnittsalter der Klienten lag übrigens im vergangenen Jahr bei 10,4 Jahren – das Gros war männlich (knapp 52 Prozent). Laut Okhuysen sind die Fallzahlen in den vergangenen Jahren auf einem stabilen Niveau geblieben.