Berg
Ein nicht informierter Bürgermeister und verängstigte Fische

Die neue Brücke über den Mooskanal sorgt schon vor dem Bau für Gesprächsstoff

29.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Berg im Gau (bdh) "Froh und stinksauer" gleichermaßen sei er gewesen, als er aus der Zeitung erfuhr, dass das Staatliche Bauamt Ingolstadt die Brücke der Staatsstraße 2046 über den neuen Mooskanal zwischen Berg im Gau und Stengelheim durch ein neues Bauwerk ersetzen wolle, erzählte Bürgermeister Helmut Roßkopf. Froh, weil die rund 80 Jahre alte Brücke modernen Ansprüchen nicht mehr genügt, und stinksauer, weil hier das Bauamt offenbar etwas geplant hatte, bei dem auch in die Straßenbaulast der Gemeinde eingegriffen werden sollte - "und ich hab' nichts gewusst davon".

Was Roßkopf außerdem gar nicht gefiel, war, dass die neue Brücke um rund einen Meter höher in der Landschaft liegen sollte als die alte, was auch entsprechende Umbauten der Zufahrtsrampen und der neben dem Mooskanal in die Staatsstraße einmündenden Feldwege bedeutet hätte. Mit der Höherlegung wollte das Bauamt einer Forderung des Wasserwirtschaftsamts zur Verbesserung des Hochwasserdurchflusses nachkommen. Roßkopf sah sich die Sache an und kam zu dem Schluss, dass das kein Argument sei, weil sich das Wasser des Mooskanals sowieso schon auf die umliegenden Felder verteile, bevor die Oberkante des Durchlasses unter der bisherigen Brücke erreicht sei.

Das erklärte Roßkopf, wie er bei der Bürgerversammlung berichtete, dann auch bei einem Ortstermin Lutz Mandel, dem Leiter des Staatlichen Bauamts, und seinem für Neuburg-Schrobenhausen zuständigen Abteilungsleiter Arne Schönbrodt. Am Ende einigte man sich darauf, dass die Brücke - sie könnte 2017 gebaut werden - nur rund 30 Zentimeter höher ausfällt, was nicht mit dem Hochwasserdurchfluss, sondern mit dem etwas höheren Aufbau der Fahrbahn begründet sei, sagte Roßkopf.

Für Lacher sorgte der Bürgermeister noch mit einer Anekdote, die er bei der Beantwortung einer Bürgerfrage, ob auf der Brücke Platz für einen Radweg sei, erzählte. Ursprünglich sei die Brücke mit einer Breite von 21 Metern geplant gewesen - in erster Linie, um auf Leitplanken verzichten zu können und damit die Einmündung der bestehenden Feldwege in die Staatsstraße direkt neben dem Mooskanal sicherzustellen. Da wäre dann auch noch genug Platz für einen Geh- und Radweg, der ja irgendwann einmal zwischen Berg im Gau und Stengelheim gebaut werden soll, gewesen. Doch die Untere Naturschutzbehörde habe sich quergestellt: "Die haben gesagt, durch so eine lange Röhre traut sich kein Fisch mehr durchzuschwimmen", sagte Roßkopf. Unterstützung habe die Gemeinde dann vom Staatlichen Bauamt bekommen, das an der geplanten, breiten Brücke festhalten wollte, weil sonst die Feldwege hätten verlegt werden müssen, was mit Grunderwerb verbunden gewesen wäre. Das Amt habe ein Gutachten in Auftrag gegeben, erzählte Roßkopf. Dessen Fazit sei gewesen, dass eine so breite Brücke gerade gut für die Fische sei, denn die fänden dort einen Unterschlupf.