Bertoldsheim
Herrenloses Arbeitsboot auf der Donau hält Helfer in Atem

Einsatzkräfte sichern Gefährt zwischen Bertoldsheim und Bittenbrunn – Landzunge bei Stepperg verhindert Schlimmeres

04.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:20 Uhr
Schwimmbagger auf der Donau −Foto: Janda

Bertoldsheim/Bittenbrunn - Das hätte richtig schief gehen können: Am Dienstagabend ist ein tonnenschweres Arbeitsboot zeitweise ohne Fahrer auf der Donau getrieben. Erst nach Stunden gelang es Einsatzkräften und Fachpersonal, die sogenannte Klappschute sicher am Ufer bei Bittenbrunn festzumachen.

Wie genau sich das Gefährt selbstständig gemacht hat, ist noch ein Rätsel.  „Das ist nun zu klären“, sagte Christina Hentschel, die zuständige Kraftwerksgruppenleiterin der Uniper AG, im Gespräch mit unserer Zeitung. Fest stand am Abend nur, dass sich das Boot   irgendwann am Nachmittag bei der Staustufe Bertoldsheim losgerissen hatte und anschließend eine Weile auf der Donau trieb. Dadurch drohte  zeitweise sogar eine Kollision mit der Kraftwerksanlage bei Bittenbrunn. Ein Szenario, das  sich weder Einsatzkräfte noch die Vertreterin des Unternehmens  ausmalen wollten.

Die Donau selbst, genauer gesagt eine Landzunge beim Rennertshofener Ortsteil Stepperg, erwies sich allerdings als Helfer in der Not. Denn dort blieb das Arbeitsboot glücklicherweise hängen. Unter den wachsamen Augen von Rennertshofener Feuerwehrleuten und zeitweise auch der Bertoldsheimer blieb es dort auch mehrere Stunden lang – bis der Bootsführer des zuständigen Spezialunternehmens  wieder vor Ort war. Helfer der Neuburger Wehr und der Wasserwacht brachten ihn und einen seiner Kollegen zu dem herrenlosen Gefährt, das sich freilich noch jederzeit hätte losreißen können.

Auch deshalb herrschte am Ort des Geschehens über längere Zeit ein eher mulmiges Gefühl unter den Einsatzkräften. Gleichzeitig war das weitere Vorgehen lange Zeit unklar. Unter anderem die Fragen, wo das Boot hinsoll, ob es  bei Bittenbrunn überhaupt sicher liegen kann und ob es vielleicht doch erst mal lieber an Ort und Stelle bleiben kann, blieben offen.  So wie zunächst der genaue Aufenthaltsort des Gefährts, den die Helfer erst von der Donau aus ausfindig machen mussten. Dabei war schon früh klar, dass die Boote von Feuerwehr und Wasserwacht das schwere Arbeitsgerät nicht bewegen können.

Dieses dient derzeit für die Befestigung des Untergrunds der Donau bei Bertoldsheim. „Wir haben bei unserer jährlichen Peilung entdeckt, das  er dort nicht mehr stabil ist“, erklärte Hentschel. Die Klappschute kann auf einfache Weise sogenannte Wasserbausteine in die Donau befördern und dadurch verhindern, dass die Strömung  loses Erdmaterial abträgt. Die Arbeit dürfte weitergehen, sobald das derzeit leichte Hochwasser im Strom wieder nachlässt.

Den Einsatzkräften machte der momentane Pegelstand unterdessen nicht groß zu schaffen. „Für uns ist   alles ideal gelaufen“, freute sich der Neuburger Feuerwehrkommandant Markus Rieß über den Einsatz. Dieser kostete die Helfer zwar mehrere Stunden Freizeit, verlief aber am Ende ohne Schaden und Verletzte und damit nach Maß. DK

Stefan Janda