Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
„Nicht zufriedenstellend“: Bauliche Mängel bei Neubau der PWS beschäftigen Bauausschuss

25.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:30 Uhr

Übersät mit Flecken ist der Teppich in den Klassenräumen der neuen Paul-Winter-Schule in Neuburg. Doch nun steht fest, auch die Sanierungsmaßnahme hat nichts gebracht. Jetzt wird nach einer neuen Lösung gesucht. Foto: Enslein

Nicht zum ersten Mal sind die baulichen Mängel in der Klassenräumen der Neuburger Paul-Winter-Realschule ein Thema, das für reichlich Diskussionen auf der Sitzung des Bauausschusses des Landkreises sorgte. Schiefe Türen, defekte Schränke und ausgefranste und fleckige Teppichböden in den Klassenzimmern: Die Mängelliste sei erheblich, stellte Landrat Peter von der Grün (FW) am Donnerstagnachmittag fest. Und das, obwohl der Bau der Schule erst eineinhalb Jahre zurückliegt. „Einen erheblichen Teil haben wir schon abgearbeitet“, sagte er den Gremiumsmitgliedern.

Mehr als 40 Millionen Euro habe die neue Schule am Kreuter Weg in Neuburg gekostet: „Es ist das teuerste Projekt des Landkreises“, betonte Werner Widuckel (SPD), „das muss sitzen. Wir müssen uns ordentlich um das Objekt kümmern“, forderte er.

Ausgefranst und mit Flecken übersät

Im Januar konnten sich die Gremiumsmitglieder ein eigenes Bild über die baulichen Mängel in der Schule machen. Bei einem Rundgang wurde klar, dass vor allem der Teppichboden eine Problemzone ist. Als „Katastrophe“ bezeichnete ihn damals Konrektor Martin Distl – ausgefranst und mit Flecken übersät. Nachdem eine Spezialfirma in einem Klassenraum nun den Teppich gereinigt hat, folgt zwei Monate später die Ernüchterung: „Die Sanierung ist nicht zufriedenstellend gelaufen“, so der Landrat.

Nun gebe es nach der Reinigung bereits erste Ablösungserscheinungen, führte Landkreis-Bauingenieur Maximilian Knöferl weiter aus. „Der Hersteller ist mit eingebunden. Es wird nach einem Lösungsweg gesucht.“ Bis jetzt sei allerdings noch keiner gefunden worden. Rund 140 bauliche Mängel hatte Knöferl bei der Schuleröffnung auf seiner Liste stehen. „Für jedes Problem, das wir lösen, kommen – schwuppdiwupp – neue Mängel dazu“, teilte er dem Gremium mit.

Thomas Wagner (CSU) hat sich vergangenen Montag den bereits gereinigten Boden erneut angesehen. „Das soll eine Reparatur sein – das ist eine Frechheit“, meinte er. Statt nur einer Fuge gebe es nun zwei Fugen, die sich auflösen. „Was die da reingebaut haben, das ist unerträglich“, schloss sich Reinhardt Reisner (CSU) an. Nicht nur der Teppich sei ein Problem – die Schranktüren „schauen inzwischen aus, als wären sie 35 Jahre alt“, ergänzte Stefan Kumpf (CSU).

„Was nützt der schönste Audi A6, wenn ich ihn alle 14 Tage in die Werkstatt bringen muss. Da bringt mir das ganze Auto nichts“, so der Vergleich von Wagner. Die baulichen Mängel seien nun das Ergebnis davon, dass „wir bei Ausschreibungen gezwungen sind, immer das günstigste zu nehmen“, fügte Reisner hinzu.

Für die nächste Sitzung des Bauausschusses soll nun eine konkrete Mängelliste angefertigt werden. „Wir lassen die Verantwortlichen auf jeden Fall nicht von der Leine“, beteuerte von der Grün.

Neuer Geh- und Radweg ist in Planung

Es gibt aber auch erfreulichere Punkte, die auf der Tagesordnung des Bauausschusses stehen. So soll zwischen Brunnen und Oberarnbach ein Geh- und Radweg gebaut werden, sagte Landrat von der Grün. Im ersten Schritt sollen nun die Durchlässe mit größerem Durchmesser und tiefer liegender Sohle die Bestandsdurchlässe ersetzen.

Diese hätten ohnehin in den nächsten Jahren erneuert werden müssen, da sie rund 50 Jahre auf dem Buckel haben und Schäden aufweisen. Notwendige Abstimmungen mit Fachbehörden wurden bereits unternommen. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 900000 Euro. Bis Winter sollen die Durchlässe fertiggestellt sein, sagte Markus Laumer, Leiter der Bauverwaltung des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen. Der Förderantrag dafür werde im Herbst gestellt.

Mehr Platz für das berufliche Schulzentrum



Als „Flashback“ bezeichnete Landrat Peter von der Grün (FW) einen weiteren Punkt auf der Tagesordnung des Bauausschusses. Eigentlich hätte in die ehemaligen Räumlichkeiten der Paul-Winter-Schule in der Bahnhofstraße das Sonderpädagogische Förderzentrum einziehen soll. Das wurde jedenfalls damals im Jahr 2014 beschlossen. „Das war einer meiner ersten Beschlüsse damals“, erinnerte sich von der Grün zurück.

Die damaligen Überlegungen waren, dass Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf an die Regelschulen gebracht werden. Das hätte mittelfristig bedeutet, dass Förderzentren erheblich verkleinert oder sogar abgeschafft worden wären. „Nun haben wir aber eine andere Entwicklung. Förderzentren sind nach wie vor fester Bestandteil des Bayerischen Schulsystems“, sagt der Landrat.

Die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße seien für Förderschulen nicht geeignet. „Die Räume sind zu groß, da müsste viel umgebaut werden.“ Durch die erfolgte Verlagerung der schulvorbereitenden Einrichtung der Förderschule in die Monheimer Straße im Jahr 2020 sei ein weiteres Argument entfallen.Dafür meldete nun das Berufliche Schulzentrum an, dass weitere Räume benötigt werden. Bereits unmittelbar nach dem Auszug der Paul-Winter-Schule aus dem Bestandsgebäude habe das Berufliche Schulzentrum mit FOS/BOS/WIS provisorisch einen Teil der Räume bezogen. Auch die Turnhalle wurde teilweise bereits genutzt.

Nun soll der damalige Beschluss modifiziert werden. „Es sind zwar trotzdem Umbauarbeiten notwendig“, so der Landrat, aber diese wären in wesentlich geringerem Umfang notwendig, als dies für das Förderzentrum der Fall gewesen wäre.

Ob das Auswirkungen auf den Haushalt habe, lautete eine Frage aus dem Gremium. „Es kostet eher weniger“, betonte Werner Widuckel (SPD). „Es wird sogar erheblich günstiger, würde ich sagen“, meinte Landrat von der Grün.

mwe



DK