„Mariae Verkündigung“
Dem Fest sind etliche Gemälde in Kirchen des Schrobenhausener Landes gewidmet

25.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:31 Uhr

Mariä Verkündigung in Langenmosen. Fotos: Speiseder

Das Geheimnis des heutigen Festtages – die Menschwerdung der zweiten göttlichen Person – bildet den Angelpunkt der ganzen Menschheitsgeschichte; denn die vom Konzil zu Ephesus aus dem Jahre 431 heim-kehrenden Konzilsväter haben damit begonnen, die Lehrmeinung in das Kirchenjahr einzubeziehen, das Geheimnis erlebbar zu gestalten, dem Weihnachtsfest – dem „nizänischen Siegesfest“ –, eine Vorbereitungszeit voranzustellen. So wurde dem Geburtstagsfest des Erlösers die Adventszeit als Vorbereitung auf den Festtag der Geburt gesetzt. Denn die Fülle der Zeit ist da. Der Erlöser wird geboren.

Was einst durch Adams Entgleisung, Gott gleich sein zu wollen – die Vertreibung aus dem Paradies bewirkte – wird durch die Feier der Menschwerdung wieder gut gemacht. Dabei deuten wir heute den Sündenfall in seinem mythologischen Verständnis als Verirrung des Menschen, sich selbst so wichtig zu nehmen, dass er durch den „Baum der Erkenntnis“ seiner selbst entwachsen könne. Durch den Ungehorsam von Adam und Eva erlebt die Menschheit durch die Vorbildhaftigkeit Mariens die Zurücknahme des Fluches, der sie aus dem Paradies vertrieben hat.

In die Bildallegorie passt da gut, dass die Kirche mit dem Fest der Verkündigung die Menschwerdung in ein besonderes Licht rückt. Die Erlösung formuliert, dass eben der Gottesbote und Maria, die Mutter des Erlösers, in besonderer Weise herausgehoben, an diesem Tag eng miteinander verbunden sind. Gabriel macht als guter Engel wieder heil, was einst der „böse Engel“, der abgefallene Engel Luzifer, zerstört hatte und verkündet der verlobten Braut Josephs aus dem Geschlechte Davids, dass sie durch die „Kraft des Allerhöchsten“, den Erlöser der Menschheit empfangen wird. Die Geburt des Messias wurde durch die Propheten schon lange angekündigt. So verkündet der Matthäus-Erzähler in seinem Evangelium (Mt. 1,23.) :„Siehe die Jungfrau wird ein Kind empfangen und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben. Das heißt übersetzt: „Gott ist mit uns.“

Das Konzil von Ephesus hat Maria als „Theotokos“ – als „Gottesgebärerin“ – lehramtlich herausgestellt. Und so wird nun neun Monate vor dem Geburtstermin Jesu der Tag der Verkündigung der Botschaft auf den 25. März festgelegt. Papst SergiusI. (ein Grieche) legte das Fest im Jahre 692 zusammen mit den Festen Mariä Lichtmess und Mariä Geburt fest. Im hohen Mittelalter war mit diesem Fest der Beginn des bürgerlichen Jahres verbunden, weil der „neue Bund“ mit ihm seinen Anfang nahm. Das Geschehen selbst formuliert der Evangelist Lukas in poetischer und prophetischer Weise. „In jener Zeit ward der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war verlobt mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sprach: „Gegrüßet seist du, voll der! Der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen!“ – Als sie das hörte, erschrak sie sehr und dachte nach, was dieser Gruß bedeuten solle. Der Engel aber sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Der Dialog mit dem Engel setzt sich fort und Maria steht als gefasste und selbstbewusste Frau dem Engel gegenüber, um das Kommende einzutaxieren und erkundigt sich mit „Wie soll das geschehen?“ Und so beruhigt der Engel: „Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden. Sich in Erwartung und das Kommende einfügend spricht sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn!“

Der Gruß des Engels wurde zum innigsten Muttergottesgebet der katholischen Kirche. Papst UrbanII. verordnete im Jahre 1095, dass alle Tage dreimal mit der Glocke zum Gebet des Angelus Domus das Zeichen gegeben werden solle, um die Gottesmutter zu grüßen und um ihren Schutz zu erflehen. Der „Englische Gruß“ ist Hauptbestandteil des Rosenkranzgebetes geworden, und seit 1650 wird er allgemein in Verbindung mit dem Vater unser gebetet.

SZ