Pfaffenhofener Innenstadt
Pop-Up-Stores setzen sich durch – Wirtschaftsförderer Scholz sucht nächsten Mieter

24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:31 Uhr

Und zwei gemerkt! Matthias Scholz, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen, berechnet die Fördermöglichkeiten für Pop-Up-Stores. Fotos: Wagner

Es poppt wieder in der Pfaffenhofener Innenstadt! Nach ersten Erfolgen bei der Unterstützung und Vermittlung sogenannter Pop-Up-Stores hat Matthias Scholz, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP), aktuell wieder einen Laden im Angebot: Ab April ist der frühere Schlecker- und spätere Stoffladen in der Ingolstädter Straße 16 verfügbar. Für einen Existenzgründer beispielsweise.



Wenn im Stadtzentrum Leerstand droht, weil ein Geschäft schließt und der Eigentümer keinen adäquaten Mieter findet, ist Scholz gefordert – und bringt Angebot und Nachfrage zusammen. „Wenn ich etwas mitkriege, setze ich mich mit dem Vermieter in Verbindung und versuche frühzeitig, eine Lösung zu finden“, sagt Scholz.

Bis Jahresende kann er auf den Bayerischen Sonderfonds „Innenstädte beleben“ zurückgreifen. Der unterstützt jeden Pop-Up-Store-Betreiber mit 50 Prozent der Altmiete, der Vermieter muss auf 30 Prozent verzichten. „Ein verrücktes Konstrukt und etwas verwirrend, ich weiß“, sagt Scholz und macht die Beispielrechnung auf: Statt 1000 Euro verlangt der Hauseigentümer 700, der Freistaat schießt 50 Prozent der Ausgangssumme zu. Unterm Strich zahlt der Ladenbetreiber noch 200 Euro Monatsmiete. „Das ist doch mega“, sieht Scholz vor allem für Existenzgründer gute Chancen. Faktischer Mieter ist die Stadt Pfaffenhofen, die die jeweiligen Geschäftsräume dann zum Sondertarif zur Verfügung stellt und die Förderung einpreist. Gekündigt werden kann zum Monats- oder Quartalsende.

Kleiderkammer und Oliver Huß bleiben über das Förderende hinaus



Hat geklappt bei Oliver Huß, einem Pfaffenhofener, der bis vor Kurzem in München als Raumausstattermeister beschäftigt war und den Wunsch hatte, sich selbstständig zu machen. „Ich habe schnell erkannt, dass das passen kann“, erinnert sich Scholz. Den Treffer landete er im Riederweg, wo lange ein Verlag zu Hause war. Nicht in exponierter Lage, aber „für einen Dienstleister optimal. Die Auftragslage ist gut“, weiß der Wirtschaftsförderer. Sogar so gut, dass die Zwischenlösung mit Beginn des neuen Jahres zur Dauerlösung wird. Die Raumausstattung trägt sich ab 2024 selbstständig. Der Sonderfonds läuft am 31. Dezember aus, und auch die Kleiderkammer wird nach diesem Stichtag in der Löwenstraße weiter existieren. In Zwischenlösungen erprobt, hat die Kleiderkammer dort einen ehemaligen Friseursalon und eine frühere Wäscherei bezogen – und hat nun bedeutend mehr Platz als zuvor in der Frauenstraße.

150 Quadratmeter in der Ingolstädter Straße



Bei der Nutzung schaut Scholz schon ziemlich genau hin, der Laden muss schließlich Kundenfrequenz bringen. Aber warum eigentlich? „Der Pop-Up-Store ist halt nur temporär. Mittelfristig muss sich ein Laden selbst tragen und entsprechend attraktiv für gewerbliche Mieter werden. Deshalb soll er im Gespräch bleiben, es muss Leben drin sein. Ein Automatensupermarkt würde gar nichts bringen“, sagt Scholz.

In der Ingolstädter Straße wird sich bald etwas tun, ist sich der WSP-Chef sicher. Ein Laden mit 150 Quadratmetern wartet dort ab April auf seinen Pop-Up-Mieter: „Es wird nicht langweilig in der Innenstadt.“

Die Polsterwerkstatt Oliver Huß im Riederweg 12 ist bis Jahresende zu den Pop-Up-Store-Bedingungen vermietet und geht ab 2024 voll auf Raumausstattermeister Huß über. Er sagt: „Ich bin von München nach Pfaffenhofen gezogen und habe den Laden immer wieder gesehen. Ich dachte, der ist ja immer noch frei. Mit dem Vermieter war ich schnell einig, und das Pop-Up-Store-Modell war gerade am Anfang eine unglaubliche Erleichterung: Die Miete überschaubar und immer jemand mit Rat und Tat an meiner Seite. Die Pfaffenhofener haben sich auch zügig rangetastet, Und dadurch, dass ich keine Kosten für Angestellte habe, lief das Geschäft richtig gut an. Mittlerweile habe ich den Eindruck, die Menschen sind richtig dankbar, dass ein Polsterer da ist.“

Die Kleiderkammer in der Löwenstraße 10 wird ebenfalls im Jahr 2024 eigenständiger Mieter. Kleiderkammer-Vorsitzende Tanja Eifertinger: „Wir sind sehr glücklich, dass wir in diese zentrale Lage umziehen konnten. Das Entgegenkommen des Vermieters und das Förderprogramm haben uns ermöglicht, jetzt die Kleiderkammer statt wie vorher auf 40 auf fast 300 Quadratmetern betreiben zu können. Wir hatten in der Frauenstraße weder fließend Wasser noch eine Toilette, deshalb haben wir händeringend nach einer anderen Lösung gesucht. Ab dem kommenden Jahr werden wir die Miete selbst tragen können und haben vor, dauerhaft hier in der Löwenstraße zu bleiben.“

• In der Ingolstädter Straße 16 steht ab April der dritte Pop-Up-Store zur Vermietung. Laut WSP-Geschäftsführer Scholz beträgt die Fläche 150 Quadratmeter, die Kaltmiete liegt bei 330 Euro. Interessierte melden sich per Mail an info@wsp-pfaffenhofen.de.

PK