Dietfurter Chinesenfasching
Deutsch-Chinesische Gesellschaft: „Kann Rassismus-Vorwürfe nicht verstehen“

29.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:24 Uhr

Jedes Jahr am Unsinnigen feiern die Dietfurter und ihre Gäste den Fasching mit einem bunten Festzug. Chinesisch gewandete Zuschauer sollen dazu beigetragen haben, dass ein falsches Bild entstanden ist. Foto: Archiv

Mit dem traditionellen chinesischen Neujahrsbankett wurde am Freitagabend das Jahr des Hasen begrüßt. Auch Guo Nan, Vizepräsidentin der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft aus Landshut, war zugegen. Die Rassismus-Vorwürfe, denen sich der Chinesenfasching in Dietfurt ausgesetzt sieht, kann sie nicht nachvollziehen.



Guo Nan lebt mit ihrer Familie seit sieben Jahren in Landshut. Sie habe Dietfurt bereits vor Corona einen Besuch abgestattet und mit der ehemaligen Bürgermeisterin Carolin Braun eine Führung durch die Stadt gemacht, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. „Sie hat mir die Geschichte des Chinesenfaschings genau erzählt und auch unser Vorsitzender Bernd Einmeier sowie der Generalkonsul aus München waren schon beim Unsinnigen da. Die negativen Berichte und die Vorwürfe kann ich nicht verstehen“, sagt sie.

„Rassismus ist durchaus ein Thema, weil wir eine Minderheit in Deutschland sind“, meint sie. Oft würden Chinesen in Deutschland auf das Coronavirus angesprochen, das aus China kam. „Da wird man schon empfindlich, man darf aber nicht überreagieren“, so Guo Nan. Den Rassismus-Vorwurf gegenüber den Dietfurtern jedoch kann sie nicht nachvollziehen. „Was mir gefällt, ist, dass die Dietfurter seit 1928 ein Stück unserer Tradition zu ihrer Tradition machen. Das ist bewundernswert.“

Dietfurter Chinesenfasching: Fest des Spaßes



Sie selbst verstehe Fasching als Fest des Spaßes, an dem nichts politisiert werden sollte. Carolin Braun habe ihr von den vielen freundschaftlichen Aktionen erzählt und unter anderem von Qi-Gong-Kursen. Dass die freundschaftlichen Beziehungen gefördert werden, zeige sich an den vielen Aktivitäten. „Trotz der kleinen Größe des Ortes empfinde ich eine große Offenheit der Menschen.“

Gerne helfe sie gemeinsam mit dem Verein mit, den Chinesenfasching an der ein oder anderen Stelle ein wenig zu verbessern. Tradition sei eine Sache, die oft ohne Veränderung weitergetragen werde. Alte Bilder würden nicht immer der Realität entsprechen. So tragen heute die chinesischen Männer keine Pferdeschwänze mehr. „Das moderne China zu zeigen und den Fasching zeitlich entsprechender zu machen, darüber zu sprechen, was besser zu akzeptieren wäre und sich auszutauschen, das wäre ein tolles Projekt.“ Zu TikTok kann sie nur sagen, dass es viele Beiträge zum Chinesenfasching gebe, in denen die Nutzer auf Chinesisch begeisterte Kommentare hinterlassen.

khr