Turner,
Von der Turnhalle in den Bundestag

28.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Turner, Unternehmer, Fallschirmspringer, Politiker, Ehrenamtler, dreifacher Vater - Eberhard Gienger ist zweifellos eine vielseitige Persönlichkeit, ein Tausendsassa, ein Multitalent. In seiner ersten Karriere als Gerätturner wurde er 1976 Olympia-Dritter am Reck, seinem Paradegerät.

Drei EM-, ein WM-Titel und zwei Auszeichnungen als Sportler des Jahres sammelte der Mann aus Künzelsau. Außerdem ist er Namensgeber des Gienger-Salto, eines Flugelements am Reck. "Ich war der Fabian Hambüchen der 70er Jahre", pflegt Gienger zu sagen. Schon parallel zu seiner Laufbahn als Turner studierte er Sport auf Lehramt, machte sich jedoch später als Unternehmer für Sportmarketing selbstständig.

Das Reck tauschte Gienger gegen den Fallschirm, mit dem er inzwischen mehr als 5000 Sprünge absolviert hat. "Ein kleines Restrisiko bleibt immer, aber ich habe eben unbändige Freude an diesem Sport", sagte Gienger einmal über seine Passion - die ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Im Jahr 2000 stürzte er aus mehr als zehn Metern auf den Boden, nachdem sich sein Fallschirm durch eine Windböe zusammengefaltet hatte. Mit schweren Knochenbrüchen wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Stoppen konnte ihn das nicht.

Kurz danach trat Gienger in die CDU ein, 2002 wurde er in seinem Wahlkreis nördlich von Stuttgart in den Bundestag gewählt, in dem er bis heute sitzt. Als Mitglied des Sportausschusses - wie könnte es auch anders sein. ‹ŒAlexander Petri

 

Raus aus dem Rampenlicht - und dann? Jede Woche erinnern wir in dieser Serie an eine ehemalige Sportlegende und berichten über deren Leben nach der Karriere. ‹ŒFoto: dpa