Ordnung muss sein, Ordnung ist das halbe Leben, Ordnung herrscht auch im Deutschen Haus in Krasnaja Poljana. Das wollte ich gestern nämlich besuchen. Einfach so, spontan, ohne vorherige Absprache. Noch dazu abends.
Ein Fauxpas nach dem anderen. Hätte ich nur gründlich genug die entsprechenden Pressemitteilungen gelesen, die mir schon lange vor Olympia vom Deutschen Olympischen Sportbund ins Haus geflattert sind. Kleiner Einschub: Die sind sehr nützlich und eine unerlässliche Hilfe für die Arbeit von uns Journalisten. Und über die Zusammenarbeit mit dem DOSB kann ich nur höchstes Lob spenden. Erste Sahne. Man muss sich halt an die Regeln halten.
Zurück zum Deutschen Haus: Die erste Schleuse passiere ich problemlos. Damit steht mir der Zutritt zur Medienecke offen. Leider herrscht da gähnende Leere. Außerdem würde ich gern die ganze Einrichtung sehen. Aber daran hindert mich die zweite Barriere. Kein Zutritt ohne Ticket. „Das können Sie mir doch sicher jetzt gleich ausstellen“, säusele ich eine Dame beim Empfang an. Kann sie nicht. Erstens hätte ich mich anmelden müssen, zweitens sei sowieso grad niemand da, um mich durchs Haus zu begleiten. Naja, eigentlich komme ich ohne Kindermädchen aus und sogar die Schnürsenkel kann ich mir seit einiger Zeit ganz alleine binden.
Nein, da hätte ich was in den falschen Hals bekommen. Es ginge doch um eine angemessene Betreuung im Hospitality-Bereich (so heißt’s dort wirklich auf gut neudeutsch). Ordnung muss eben sein, siehe oben, und ich fühle mich so richtig heimisch. Zum Abschied gibt mir die ausgesprochen freundliche Dame noch einen zweiseitigen „Leitfaden zur Akkreditierung von Medienvertretern für das Deutsche Haus Sotschi 2014“ mit. Ich schwöre, ihn mir einzuprägen und halte mein Versprechen – im Haus der österreichischen Freunde 100 Meter weiter. Nebenbei: Der Apfelstrudel dort ist ein Gedicht.
Unser Redakteur Josef Bartenschlager kennt Sotschi seit den 90er Jahren.
