Ein Casting am Königshof

Diese Exoten sind in Sotschi dabei!

06.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

Bruno Banani hat es geschafft: Er ist ein Star der Olympischen Spiele in Sotschi. Der 26-jährige Rodler hat zwar noch nie ein bedeutendes Rennen gewonnen – und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Und doch ist Bruno Banani in aller Munde. Für Athleten wie ihn wird bei Olympischen Spielen gerne der Begriff „Exot“ herausgekramt. Und nicht selten sind es die krassen Außenseiter, die die Herzen der Zuschauer im Sturm erobern.

Noch heute schmunzeln viele Wintersportfans, wenn der Name „Eddie the Eagle“ fällt. Der britische Skispringer musste kurz vor seinen Sprüngen oft noch die dicken Brillengläser putzen – in Calgary durfte er 1988 dennoch an den Start gehen. Eddie wurde Letzter. Bei der Abschlussfeier riefen dennoch unzählige Fans seinen Namen. 

Davon ist Bruno Banani noch ein Stückchen entfernt. Der 26-Jährige startet für den Pazifikstaat Tonga. Er hat vor Jahren ein Casting am heimischen Königshofe gewonnen. Gesucht wurde ein Starter für die Olympischen Winterspiele; für einen Staat, in dem es auch im Winter 20 Grad Celsius hat. Und so wurde Banani zum ersten und einzigen Mitglied des Rodelverbandes in Tonga.



Wer sich wundert, weshalb der junge Mann genau so heißt wie ein deutsches Unterwäsche-Unternehmen: Das ist kein Zufall. Früher hörte er auf den Namen Fuahea Semi. Eine Marketing-Agentur hatte aber die Idee, dem Athleten einen neuen – lukrativen – Namen zu geben. Dieser steht inzwischen sogar in seinem Reisepass und seiner Geburtsurkunde. Das deutsche Unternehmen hat nach eigener Aussage nichts mit der Umbenennung zu tun – das Sponsoring wurde allerdings nicht gestoppt, als die Geschichte des Sportlers vor zwei Jahren an die Öffentlichkeit kam. 

Bruno Banani ist aber nicht allein auf der Liste der Olympia-Starter, die eher durch ihre kuriose Geschichte denn durch sportliche Erfolge auffallen werden. Auch ein jamaikanischer Bob geht an den Start. Sofort werden Erinnerungen an den Kinofilm „Cool Runnings“ wach, der vom Olympia-Erlebnis eines Teams von der Pazifik-Insel handelt. Sportliche Erfolge haben die Vorbilder für diesen Film 1988 in Calgary übrigens nicht gesammelt – in den Herzen der Sportfans sind sie aber bis heute unvergessen. Sie haben dort für immer ihren Platz. Direkt neben „Eddie the Eagle“.