Juni
"Juney" im Februar

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Juni im Februar? Es gab schon eiskalte Tage in Pyeongchang, an denen man sich bei den Olympischen Winterspielen sommerliche Temperaturen gewünscht hätte.

Aber Juney im Februar? Das lässt einen fast noch mehr erschaudern als die fiesen Winterwinde, die in den ersten Tagen der Spiele in Südkorea so manche Startverschiebung mit sich brachten.

Denn Juney, mit bürgerlichem Namen Lee Jie Un, ist vor allem eins: Die Nervensäge vom Dienst in der Gangneung Ice Arena. "Field Talent" steht tatsächlich auf ihrer offiziellen Akkreditierung - ein eklatanter Etikettenschwindel.

Denn eigentlich kann Juney nicht viele Fertigkeiten vorweisen: Außer in den Eispausen in der Arena grund- und ansatzlos zu kreischen, mit den Wattebäuschen an ihren Ohrläppchen zu wackeln und hochkarätige Künstler anzukündigen, als sei der "Bierkönig" von Mallorca nach Korea umgezogen, kommt nicht viel von ihr.

Auch beim Geografieunterricht in der Schule hat sie wohl immer gerade Kreide beim Pedell geholt. Als eine kleine Anhängerschar des Eiskunstläufers Jorik Hendrickx mit belgischem Fähnchen in der Halle ankommt, wird sie mit "GERMANYYYYYY" begrüßt. Setzen, sechs!

Wenigstens kurzfristig Juney einmal auf lautlos zu stellen, das gelang bislang nur den zahlreichen Fans von Olympiasieger Yuzuru Hanyu. Der japanische Eiskunstläufer hatte am Samstag in der Kür die Sensation perfekt gemacht und sein zweites Olympia-Gold in Folge gefeiert. Seine vielen Fans übertönten daraufhin einfach mit ihrer Begeisterung die sinnfrei quiekende "Moderatorin". Arigato Nippon!

‹ŒAndreas Frank, sid