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Doppelvergabe soll kaschieren

14.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr

In Lima hat das Internationale Olympische Komitee das beschlossen, was sowieso schon seit Monaten bekannt war: Die Olympischen Spiele der Jahre 2024 und 2028 werden in Paris und Los Angeles abgehalten. Sie waren übrigens die einzig übrig gebliebenen Kandidaten.

Trotzdem gab das IOC um seinen Präsidenten Thomas Bach dies mit viel Tamtam bekannt - denn positive Schlagzeilen kann der Verband derzeit gut gebrauchen. Der Korruptionsskandal über die Vergabe der Olympischen Spiele nach Rio de Janeiro hängt wie ein Damoklesschwert über dem IOC. Dazu gestaltet sich die Suche nach Ausrichterstädten immer schwieriger. Zu hoch sind die Kosten für die Bewerber. Vor allem deshalb, weil die Kosten niemals deckend sein werden. Das ehemalige Premiumprodukt Olympia ist längst zum Ladenhüter mutiert.

Somit blieb Bach und dem IOC nur übrig, die Doppelvergabe der Olympischen Spiele für die Jahre 2024 und 2028 als großen Erfolg zu verkaufen. Denn das Positive liegt laut IOC in der Zukunft. Die Gegenwart sieht nicht so rosig aus: Da warten weitere Negativschlagzeilen neben den Ermittlungen zum Korruptionsskandal um die Vergabe der Spiele nach Rio. Auch die Reformierung des IOC stockt - obwohl die Agenda 2020 das zentrale Projekt Bachs in seiner Amtszeit sein sollte. Dazu muss der Verband die Doping-Problematik endlich bekämpfen, und außerdem braucht IOC-Präsident Bach endlich Lösungen, wie man die Kostenexplosionen der Ausrichter der Olympischen Spiele in den Griff bekommen will. Auch beim Thema Nachhaltigkeit der Sportstätten für die Olympischen Spiele und Glaubwürdigkeit des Verbandes tut sich nichts. Ach ja: Und die Spiele selbst brauchen auch mehr Aufmerksamkeit und eine Reform. Viel Arbeit also - da kam Bach die positive Verschnaufpause mit der Doppelvergabe der Spiele für 2024 und 2028 gerade recht.