Ingolstadt
Das Spektakel auf Rollen beginnt

Deutschland trifft heute Abend zum Auftakt der Inline-Hockey-WM auf Topfavorit USA

31.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:26 Uhr
Das Eröffnungsspiel der Inline-Hockey-WM in Ingolstadt bestritten Japan (weiße Trikots) und Österreich. −Foto: Bernd Limmer

Ingolstadt (DK) Die Vorfreude ist groß, der Respekt auch: Gleich zum Auftakt der Inline-Hockey-WM in Ingolstadt trifft das deutsche Team heute Abend um 20 Uhr auf Topfavorit USA. „Danach wissen wir gleich, wo wir stehen. Läuferisch gibt es kein besseres Team“, sagt Bundestrainer Georg Holzmann.


Dem 50-jährigen Pfrontener ist die schwere Vorrunde mit Kanada (Samstag 20 Uhr) und Slowenien (Sonntag 20 Uhr) gerade recht. „Unsere Mannschaft ist erst seit Kurzem zusammen. Sie muss sich im Turnier finden und steigern, und da hoffe ich auf unseren guten Teamgeist. Die Stimmung ist bestens“, sagt der „Eisenschorsch“, wie der 121-fache Nationalstürmer auch heute noch in der Eishockeyszene genannt wird.

Auch für Nummer-eins-Goalie Jochen Vollmer macht die Atmosphäre den Reiz beim Inline-Hockey aus. „Das macht doch viel mehr Spaß, als alleine im Kraftraum rumzuhängen. Für uns alle ist das ein gutes Sommertraining, auch wenn es mit Eishockey nicht viel zu tun hat“, meint der 32-jährige Torwart. Gerade er freut sich auf die Saturn-Arena, in der er als Vertreter von ERC-Schlussmann Jimmy Waite 2005 den DEB-Pokal mit den Ingolstädtern gewann und 2009 WM-Bronze mit dem Inline-Team.

Seit gestern herrscht reges Treiben in den beiden Hallen. Fast alle 16 Teams sind mittlerweile eingetroffen und trainieren über den Tag verteilt. Klack, klack, klack macht es, wenn der leichte und löchrige Kunststoffpuck auf den Schläger trifft. Dafür fällt das Kratzen der Kufen weg. Fast geräuschlos gleiten die Spieler auf Rollen über den Kunststoffbelag. Trotzdem geht es rasant hin und her, die meisten Teams setzen sich schließlich aus Eishockeyspielern zusammen.

Nur die USA stellen ein reines Inline-Team und gelten deshalb auch als Favorit. Im vergangenen Jahr bei der 1:16-Pleite im Viertelfinale musste das DEB-Team leidvoll die Klasse der Nordamerikaner erfahren. „Was die auf den Rollen machen, ist fast schon zirkusreif. Im Eishockey könnte man da einen so wendigen Spieler körperlich attackieren, aber das darf man beim Inline-Hockey ja nicht. Also sind solche Leute schwer zu stoppen“, meint Holzmann fast etwas bedauernd.

Spieler wie Thomas Greilinger und Michael Wolf, die beim siebenfachen deutschen Meister Rolling Wanderers Germering ein gefürchtetes Sturmduo bilden, freuen sich dagegen. „Da kommt es mehr auf die Technik an. Es macht richtig Spaß mit Greile zu spielen, der legt die Scheibe wirklich prima auf. Aber umgekehrt mache ich das auch“, meint Wolf, der die Eishockey-WM wegen einer Knieverletzung verpasst hatte und jetzt wieder in Schwung kommen will.

Der Ehrgeiz im deutschen Team ist jedenfalls geweckt. Ob die Mischung aus DEL-Spielern und Nachwuchscracks mit Inline-Erfahrung stark genug ist, die erhoffte Medaille zu ergattern, wird sich zeigen. Torwart Vollmer ist zuversichtlich. „Das Inline-Hockey hat sich verändert. Topeishockeyspieler wie Vitalij Aab oder Eduard Lewandowski, die früher bei uns immer dabei waren, sind auf Rollen einfach zu schwer.“

Dafür könnte nun zum Beispiel Huba Sekesi für Furore sorgen. Der 18-jährige Abiturient, der in der U-18- und U-20-Nationalmannschaft schon internationale Erfahrung im Eishockey sammelte, freut sich auf Greilinger und Co. „Mit solchen Größen in einer Mannschaft zu spielen, ist für mich riesig“, sagt Sekesi fast ehrfürchtig. Mit drei Toren im Testspiel gegen Neuseeland deutete der Tölzer aber auch an, dass er ins Team will.

Vier Blöcke stehen Holzmann zur Verfügung, aber im Spiel wird er wohl nur drei einsetzen. „Wir müssen sehen, wie das Niveau der Gegner ist. Es wird eine harte WM für uns, aber wir wollen eine Medaille“, sagt der Bundestrainer.

Daniel Menge reicht das nicht. Der Kaufbeurer will ins Finale. „Ich habe jetzt viermal Bronze gewonnen, und ich spiele so lange, bis ich wenigstens Silber habe“, sagt der 29-jährige und hofft dabei auf die Fans. „2009 war eine richtig tolle Stimmung in der Halle. Ich hoffe, das ist dieses Mal wieder so, denn das hilft uns schon.“

Die Redaktion von donaukurier.de wird zur Inline-Hockey-WM einen Blog pflegen. Pro Tag eine Folge, immer aus einem anderen Blickwinkel und immer von einem anderen Verfasser. Es wird der Redakeur mit Eishockey-Grundkenntnissen ebenso die WM besuchen, wie die Kollegin, die ausgemachte Eishockey-Expertin ist, oder der Fotograf, der sonst die Spieler des ERC durch den Sucher seiner Kamera verfolgt. Aktuelle Berichte rund um die WM und den Blog finden Sie auf www.donaukurier.de/inlinewm