Ingolstadt
Die Hockeyfamilie feiert

4575 Fans bejubeln bei der Inline-WM die Finalisten Deutschland und Kanada mit Standing Ovations

08.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:24 Uhr

Tolle Stimmung und glückliche Gesichter: Die Inlinehockey-Weltmeisterschaft in Ingolstadt war ein Fest. Rund 20 000 Zuschauer, darunter Eishockey-Nationaltorhüter und Finalgast Dennis Endras (oben links), ließen sich von tollem Sport und Akteuren zum Anfassen begeistern. Selbst die Finalniederlage des deutschen Teams um Kapitän Michael Wolf (oben) gegen Kanada konnte das positive Fazit nicht trüben - Fotos: Meyer

Ingolstadt (DK) Als im Finale der Inline-Hockey-WM die Schlussminute anbrach, war längst klar, dass Deutschland nicht Sensationsweltmeister werden würde. 9:5 lag Kanada in Führung, die individuelle Klasse der Nordamerikaner hatte über den kollektiven Kampfgeist der DEB-Auswahl gesiegt.

Aber dennoch tobte die Ingolstädter Saturn-Arena. 4575 Zuschauer erhoben sich und brachten den Spielern Ovationen dar.

Das Endspiel am Donnerstagabend wirkte ein wenig wie ein Schauspiel im Theater. Das Publikum freute sich schlichtweg mit den Akteuren über die Darbietungen. Fans schwenkten Deutschland-Fahnen und ließen die Spieler mit Sprechchören hochleben. Das übliche Extrem im Profisport zwischen enthusiastischem Jubel und tiefer Niedergeschlagenheit blieb aus. Man feierte das Ende einer schönen Sportwoche.
 

 

„Wir wollten Gold holen, aber wir konnten das Tempo der Kanadier nicht mitgehen und haben am Anfang zu leichte Tore kassiert. Beim 5:6 waren wir noch einmal dicht dran, aber es hat dann doch nicht gereicht. Trotzdem können wir uns über Silber freuen, wir haben mehr erreicht als jemals zuvor“, sagte Kapitän Michael Wolf nach der Partie. Auch Bundestrainer Georg Holzmann, der nach dem Turnier seine neue Aufgabe als Nachwuchscoach bei der Düsseldorfer EG antritt, war glücklich nach dem ersten Finale seiner 14-jährigen Amtszeit. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Es hat mich fasziniert, dass sie nie aufgesteckt hat. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und mit einer grandiosen Teamleistung bessere Mannschaften geschlagen. Aber gegen Kanada war das nicht mehr genug, in Bezug auf die Schnelligkeit und Stocktechnik waren uns die Kanadier einfach überlegen“, erklärte Holzmann.
 

Die Sololäufe des vierfachen Torschützen Max Grassi und das blind harmonierende Duo David Hammond/Thomas Woods, das zusammen ebenfalls vier Treffer erzielte, waren vom DEB-Team einfach nicht zu stoppen. Umso bewundernswerter, dass sich Lokalmatador Thomas Greilinger und Co. selbst nach dem schnellen 0:3- und späteren 2:6-Rückstand nicht entmutigen ließen. Zunächst ERC-Stürmer Greilinger selbst zum 1:3, danach Patrick Buzas, der viele Chancen vergab, sowie Felix Schütz und Wolf kamen noch einmal auf 5:6 heran. Doch das schnelle 5:7 nur acht Sekunden später und weitere verpasste Großchancen gegen den nun über sich hinauswachsenden kanadischen Goalie Brett Leggat raubten dem deutschen Team zunehmend die Kräfte. Das Daumendrücken von Dennis Endras hatte also nichts geholfen. „Ich habe Thomas Greilinger versprochen zu kommen, wenn er ins Endspiel kommt. Leider hat es nicht ganz gereicht, aber Silber ist auch ein schöner Erfolg“, meinte der Eishockey-Nationaltorwart.

„Leider sind mir im Finale nicht mehr so viele Big Saves gelungen“, haderte DEB-Torwart Jochen Vollmer mit sich. „Aber wir haben alle super gekämpft und sind glücklich über Silber“, meinte der 32-Jährige, der bei seiner zehnten Teilnahme als bester Goalie des Turniers ausgezeichnet wurde.