Schernfeld
WM-Titel für Anna Knauer

Schernfelderin gewinnt die Disziplin Omnium bei U 19-Titelkämpfen in Schottland

11.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Nicht zu schlagen: Anna Knauer aus Schernfeld (Landkreis Eichstätt) gewinnt in der olympischen Disziplin Omnium WM-Gold. - Foto: Roth

Schernfeld/Glasgow (DK) Manchmal fehlen einfach die Worte – und die Emotionen sagen trotzdem alles. „Ich weine die ganze Zeit, ich bin Weltmeisterin“, stammelt Anna Knauer ins Telefon. Mehr bringt die Schernfelderin nicht heraus, als der Titelgewinn feststeht.

Ausgerechnet in der neuen olympischen Disziplin Omnium (Mehrkampf, der sich aus sechs verschiedenen Kurzzeit- und Ausdauerdisziplinen zusammensetzt) holte die Schernfelderin bei der U 19-Bahnrad-WM in Glasgow den Titel.

Zwölf Mädchen waren im Omnium im Sir Chris Hoy-Velodrom startberechtigt, darunter die 18-jährige Knauer. Die Abiturientin war mit einer beeindruckenden Serie nach Schottland gereist. Zum einen war sie seit 14 Rennen unbesiegt, zum anderen hatte sie fünf Goldmedaillen bei der Bahnrad-DM in Oberhausen geholt (wir berichteten). Gute Voraussetzungen also, auch bei der WM zu glänzen.

Vater Ernst Knauer, der die BDR-Nationalfahrerin trainiert, hatte schon vor den sechs Einzeldisziplinen, die das Omnium bilden, seiner Tochter gute Chancen ausgerechnet. „Ich wusste, dass sie dort ordentlich abschneiden würde, da sie eine gute Allrounderin ist. Und außerdem war sie ja schon Europameisterin im Omnium“, sagte Knauer unmittelbar nach dem Triumpf: „Dass es aber Gold wird, ist ein Traum. Für Anna, für mich als Trainer und für alle im Umfeld.“ Vater Knauer, der die Rennen nur per Video aus der Distanz verfolgen konnte, hatte aber bereits während des Omniums ein gutes Gefühl: Sie ist in den einzelnen Disziplinen sehr souverän gefahren und war immer in der Lage, das Rennen zu kontrollieren.“

Der Titel ist für Anna Knauer aber nicht nur persönlich, sondern auch in beruflicher Hinsicht wichtig. Schließlich ist die WM-Medaille Knauers bestes Argument bei den momentan stattfindenden Verhandlungen mit Radteams. Denn noch ist offen, für welche Mannschaft die Schernfelderin, auf die auch beim Radverband große Hoffnungen gesetzt werden, künftig starten wird.

Knauer hatte bereits vor dem Omnium sowohl in der Mannschaftsverfolgung als auch in der Einer-Verfolgung Platz fünf belegt. Eigentlich hatte sie bereits in der Einer-Verfolgung auf einen Platz auf dem Treppchen spekuliert.

Vorbereitet hatte sich Knauer zum einen im Trainingscamp des BDR, zum anderen im Altmühltal. „Ich gehe manchmal ein bisschen andere Wege als andere“, berichtet Vater Knauer: „Wir waren hier in der Gegend mit dem Mountainbike auf Trails bei Schernfeld unterwegs. Mir war vor allem wichtig, dass ihr Kopf frei ist und sie die Möglichkeiten, die sie hat, auch umsetzen kann.“

Heute Abend wird Anna Knauer in ihrem Elternhaus empfangen. Möglichst mit Blasmusik, wie es in Bayern eben Brauch ist. Ernst Knauer ist schon auf der Suche nach Musikanten.