Ingolstadt
Die Bestmarke fällt

Kristin Möller verbessert beim Ingolstädter Halbmarathon elf Jahre alten Streckenrekord – Said Azouzi gewinnt souverän

26.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Nur zu Beginn des Rennens konnte Vorjahressiegerin Tina Fischl (rechts) mit der späteren Siegerin Kristin Möller mithalten. Die 31-Jährige stellte mit 1:16:44 Stunden einen neuen Streckenrekord auf. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Heimsieg beim Halbmarathon: Kristin Möller (SC Delphin Ingolstadt) hat am Samstag das 21,1 Kilometer lange Rennen in Ingolstadt mit einem neuen Streckenrekord gewonnen. Bei den Männern wurde Said Azouzi (Aaart Marocco) seiner Favoritenrolle gerecht, verpasste allerdings eine neue Bestmarke deutlich.

Elf Jahre hatte der Streckenrekord von Eva Trost beim Ingolstädter Halbmarathon Bestand. Seit Samstagnachmittag steht Kristin Möller in der Bestenliste ganz oben. Die 31-Jährige verbesserte die Bestmarke um 55 Sekunden und durchlief das Ziel im Klenzepark nach 1:16:44 Stunden. „Ich hab’ mich vom Publikum tragen lassen“, sagte die Profi-Triathletin. Bei der 15. Auflage der größten Lauf-Veranstaltung in der Region kamen 2855 Läufer ins Ziel.

 
Dabei hatte Möller zu Beginn des Rennens Mühe, dem hohen Tempo von Vorjahressiegerin Tina Fischl (LG Passau) zu folgen. „Rede dir einfach ein, dass es locker ist“, habe sie sich während der ersten Kilometer durch die Ingolstädter Innenstadt gedacht – und die Taktik ging auf. Denn je länger das Rennen dauerte, umso weiter setzte sich die gebürtige Geraerin von Fischl ab, die nach 1:17:30 Stunden als Zweite ins Ziel kam. Monika Heiß (LG Regensburg) landete mit ein wenig Abstand in 1:18:05 Stunden auf dem dritten Rang.

„Das gute Gefühl nehme ich jetzt in die Saison mit“, sagte Möller, die von ihrem Streckenrekord mindestens so überrascht war wie die rund 10 000 Zuschauer am Streckenrand. Die Triathletin befindet sich aktuell nämlich mitten in den Vorbereitungen für die Europameisterschaft über die Langdistanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren, 42,195 km Laufen) in Frankfurt (5. Juli). „Das ist das große Etappenziel im Sommer“, so Möller. „Dann muss ich schauen, ob meine Punkte für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft reichen“, ergänzte die Halbmarathon-Siegerin, die im vergangenen Jahr auf Hawaii auf dem 25. Platz gelandet war.

Bei den Männern verpasste Azouzi seine eigene Bestmarke, die er vor zwei Jahren in Ingolstadt aufgestellt hatte, deutlich. Mit 1:07:02 Stunden blieb der Marokkaner 48 Sekunden über dem Streckenrekord, äußerte sich nach dem Rennen aber dennoch zufrieden. „Klar, ich hätte gerne einen neuen Rekord aufgestellt. Aber ich freue mich mehr darüber, dass ich hier zum dritten Mal gewonnen habe, als dass ich der verpassten Bestmarke nachtrauere“, sagte der dreimalige Sieger (2009, 2013, 2015) glücklich.

So freudestrahlend war der 34-Jährige in den vergangenen Monaten nicht immer. Eine Hüftverletzung zwang ihn zu einer zweijährigen Pause. Der Halbmarathon in Ingolstadt war nach seiner Verletzungspause erst das zweite Rennen über die 21,1-Kilometer-Distanz, nachdem er vor wenigen Tagen in Kempten sein Comeback gefeiert hatte. „Deswegen ist die Zeit auch ganz in Ordnung“, so Azouzi. „Ich habe mich schon viel besser gefühlt als bei meinem Sieg in Kempten“, ergänzte der klein gewachsene Marokkaner. „Und den Streckenrekord laufe ich dann eben nächstes Jahr – zu 100 Prozent“, scherzte er.

Zweiter wurde in 1:08:11 Stunden Endisu Getachew. Der Äthiopier konnte bis zur Rennhälfte mit Azouzi mithalten, musste dann aber wie der spätere Drittplatzierte Hagen Brosius (MTV Ingolstadt) abreißen lassen. Kurios: Der Startschuss an der Konrad-Adenauer-Brücke musste wegen Getachew um drei Minuten nach hinten verschoben werden, nachdem die Laufhose des 24-Jährigen verloren gegangen war und erst noch Ersatz beschafft werden musste. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll“, meinte Getachew. „Sowas ist mir auch noch nicht passiert.“

Für Brosius blieb nach seinen zweiten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren heuer nur der dritte Rang. „Man soll sich ja immer positiv äußern, deswegen bin ich schon zufrieden“, sagte er. Insgeheim hatte sich der gebürtige Berliner allerdings mehr erhofft als die Zeit von 1:09:08 Stunden. „Ich war vor zwei Wochen in Portugal im Trainingslager und habe mich da eigentlich gut vorbereitet. Vielleicht war es zu viel Training“, sagte Brosius.