Marathon im All

Kuriose Laufgeschichten: Astronaut Tim Peake bewältigte 2016 den London-Marathon in 400 Kilometern Höhe

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Einen Tag vor der 17. Auflage des Ingolstädter Halbmarathons an diesem Samstag (17.30 Uhr) erinnern wir an kuriose Geschichten aus dem Laufsport.

An Kuriosität kaum zu überbieten war der Marathon, der 2016 nicht etwa auf der Erde, sondern im Weltall gelaufen wurde. Der britische Astronaut Tim Peake nahm die Mission "London-Marathon" in Angriff und bewältigte die gut 42 Kilometer rund 400 Kilometer über der Erde für einen guten Zweck. Er unterstützte damit die britische Organisation Prince's Trust für benachteiligte Jugendliche.

Knapp drei Stunden und 35 Minuten brauchte er für seinen Lauf und kam damit in das Guinnes-Buch der Rekorde in der Kategorie "Schnellster Marathon im All" bei den Männern. Den Titel bei den Frauen sicherte sich die amerikanische Astronautin Sunita Williams, die vor zehn Jahren mit einer Zeit von 4:24 Stunden den Boston-Marathon im Weltraum absolvierte. Im Allgemeinen besteht die Schwierigkeit darin, dass das Gurtgeschirr und die elastischen Kunststoffbänder aufgrund der Schwerelosigkeit mit etwa 70 Prozent des Körpergewichts auf die Oberfläche des Laufbands drücken. Vergleichbar ist dies mit einem Marathon mit einem 20 Kilogramm schweren Rucksack. Auch die 23 Grad Celsius und die hohe Luftfeuchtigkeit waren für den Briten eine hohe Herausforderung. Der Lauf von Peake wurde in der Raumstation ISS unter anderem per Live-Schaltung im Astronautenzentrum EAC in Köln überwacht. Unterstützung bekam er von seinen Kollegen am Boden. Zusätzlich konnte er über einen Monitor den London-Marathon am Boden live verfolgen.

Der zweifache Familienvater setzte sich 2009 beim Auswahlverfahren der ESA gegen 8413 Mitstreiter durch und wurde am 20. Mai 2009 als neuer ESA-Astronaut der Öffentlichkeit vorgestellt. Der offizielle Abschluss der Grundausbildung und die Ernennung zum Astronauten erfolgte am 22. November 2010. Peak ging am 15. Dezember 2015 als Bordingenieur für die Langzeitmission "Principia" ins All und kehrte am 18. Juni 2016 mit jeder Menge Erfahrung und einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde zurück. Für den Einsatz bekam er zusätzlich von der englischen Königin Elisabeth II. einen Orden verliehen. Wie man sieht, kann ein Marathon überall gelaufen werden. Egal ob auf der Erde oder im Weltall. Für die 42 Kilometer muss aber stets hart trainiert werden.

‹ŒDaniela Blaimer