Klingsmoos
Zwei Favoriten sind schon raus

Karlshuld scheitert im Achtel-, Berg im Gau im Viertelfinale des Donaumoos-Wanderpokals

23.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Foto: Sebastian Hofmann

Klingsmoos (SZ) Holt sich der Gastgeber den Pott? Beim 68. Donaumoos-Wanderpokal hat es der SV Klingsmoos gestern in die Runde der besten Vier geschafft. Dort stehen mit Untermaxfeld und Langenmosen aber auch zwei Kreisligisten. Ebenfalls das Halbfinale hat der SV Ludwigsmoos erreicht.

Und es gibt sie noch, die Veranstaltungen, denen man die derzeitige politische Lage auf dem Erdball nicht anmerkt. Wo vieles so ist, wie es schon immer war, wo die Welt noch in Ordnung ist. Allein wegen der Unaufgeregtheit, mit dem das erste Wochenende des Donaumoos-Wanderpokals in Klingsmoos zu Ende gegangenen ist, hat sich ein Besuch allemal gelohnt. Und für alle Fußballfreunde, die den Beginn der neuen Saison zwischen Kreisliga und B-Klasse sowieso nicht erwarten können, war ein Besuch im Königsmooser Ortsteil am vergangenen Wochenende ohnehin Pflicht. Traditionell eröffneten die Reserveteams am Samstag den Wettbewerb, der heuer bereits in seine 68. Auflage geht. Und traditionell schienen die Spiele der zweiten Mannschaften nur mäßig attraktiv, was die erwartet mauen Besucherzahlen zum Ausdruck brachten. Am gestrigen Sonntag kamen da schon viel mehr Schaulustige, die sich den Wettstreit der ersten Mannschaften des Gastgebers SV Klingsmoos und der Gäste SV Sinning, FC Zell/Bruck, SV Karlshuld, TSG Untermaxfeld, SV Grasheim, DJK Langenmosen, BSV Berg im Gau, SV Wagenhofen und SV Ludwigsmoos nicht entgehen lassen wollten.
 

Das Los hatte entschieden, dass der SV Sinning, der FC Zell/Bruck, der SV Karlshuld und die TSG Untermaxfeld eine vorangestellte Runde, die beim Donaumoos-Wanderpokal Achtelfinale genannt wird, bestreiten mussten. So kam es, dass für Spielertrainer Iwo Sommer und seinen SV Sinning gleich nach einer Partie schon wieder alles vorbei war, das Aufeinandertreffen mit Zell/Bruck endete mit einer 1:2-Niederlage für den SVS. Mancher Zuschauer hätte sich die zweite Achtelfinalbegegnung vielleicht sogar als Endspiel gewünscht: Schwergewicht SV Karlshuld, 19-facher Sieger des Traditionswettbewerbs, traf mit der TSG Untermaxfeld auf den frischgebackenen Rückkehrer in die Kreisliga. "Ich sehe Untermaxfeld unter den Titelaspiranten dieses Jahr", sagte der neue Karlshulder Trainer, Peter Krzyzanowski, vor dem Spiel. "Auf jeden Fall wollen wir uns besser verkaufen als beim Raiffeisen-Cup", nannte Krzyzanowski das Ziel für das Turnier.

Nun, ob dem SV Karlshuld das gelungen ist, kann wohl nur beurteilen, wer die 1:2-Niederlage gegen die TSG Untermaxfeld gestern beobachtet hat. Die Karlshulder gingen zwar durch Torjäger Patrick Palfy (22.) in Führung, aber der Ausgang der Partie stand stets auf Messers Schneide. Als Matthias Reiter in der 34. Minute einen gerechtfertigten Foulelfmeter zum 1:1-Ausgleich für die TSG genutzt hatte, witterten die Gelb-Schwarzen Morgenluft und drängten auf den Führungstreffer. Dieser gelang Michael Beck, der sein Team erst vor wenigen Wochen mit einem entscheidenden Tor in der Relegationsrunde zurück in die Kreisliga Ost geschossen hatte. Mit diesem Treffer war das Turnier zugleich um einen Favoriten ärmer, der SV Karlshuld erreichte nicht das Halbfinale, das am kommenden Sonntag ausgespielt wird.

Im Anschluss durfte auch der Gastgeber ran - Feuertaufe für den neuen Klingsmooser Trainer, Josef Fischer, und seine Truppe, die über den Sommer ebenfalls punktuell verstärkt wurde. "Das war ein heißes Match", analysierte der 31-jährige Spielertrainer nach der Partie gegen Grasheim. "Man hat gemerkt, dass da zwei Ligakonkurrenten gegeneinander gespielt haben. Da ist es schon anders zur Sache gegangen als in den Spielen davor", so Fischer weiter. Er sei mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden gewesen - wer wäre das nach einem 3:1-Sieg wohl nicht? So deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war der Unterschied zwischen beiden Teams allerdings nicht. Neuzugang Matthias Weber brachte den Gastgeber früh in Führung (3.). Eine Viertelstunde später durften die Grasheimer um Trainer Christian Bolzer aber ebenfalls jubeln, Jonas Jung glich da nämlich zum 1:1 aus. Stefan Daferner (36.) und abermals Weber (50.) machten in einem hitzigen Spiel zu entscheidenden Zeitpunkten die Tore und entschieden die Partie so zugunsten des SV Klingsmoos. "Zu den Favoriten gehören wir deswegen nicht, glaube ich", sagte Spielertrainer Fischer. "Da gibt es noch ganz andere Teams, wie Untermaxfeld, Langenmosen oder Berg im Gau. Bei denen sieht man ein taktisch viel ausgereifteres Spiel. Einer von den Dreien wird den Titel holen - oder wir sorgen für eine Überraschung."

Die beiden letztgenannten Teams, die Kreisligisten DJK Langenmosen und BSV Berg im Gau, bestritten ebenfalls ein Viertelfinale, das sich auf dem Papier auch als Endspiel gut gemacht hätte. Die Teams agierten lange auf Augenhöhe zueinander, letztlich genügte der DJK um ihren neuen Trainer, Ex-Landesligakicker Florian Wenger, aber eine starke Phase von acht Minuten, um die Partie für sich zu entscheiden: Daniel Schmid (40.) und Jürgen Grammer (41.) brauchten nur etwas mehr als 60 Sekunden, um eine komfortable 2:0-Führung für Langenmosen herauszuschießen. Schmids zweiter Treffer (45.) und Aaron Kneillings Tor (48.) besiegelten dann die 0:4-Niederlage für den BSV Berg im Gau.

Mit der abschließenden Partie des Tages - FC Zell/Bruck gegen TSG Untermaxfeld - zog dann ein weiterer Favorit ins Halbfinale ein. Die TSG unter Trainer Wolfgang Rückel gewann nach Treffern Matthias Guthers (14.), Michael Becks (38.) und Uwe Gottschalls (51.) mit 3:1. Den Ehrentreffer für den A-Klassisten steuerte Bright Aikhionbare (37.) bei. TSG-Trainer Rückel will die Favoritenrolle nicht so ganz annehmen: "Mir fehlen insgesamt neun Mann von der etatmäßigen ersten Mannschaft. Ich schätze Langenmosen und Klingsmoos als sehr stark ein", so der 48-Jährige.