Vom Bollwerk nicht mehr viel übrig

21.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:38 Uhr

Berg im Gau (rks) Was ist nur mit dem BSV Berg im Gau los? Ende August noch stolzer Tabellenführer der Bezirksliga Schwaben Nord, ist aus ihm inzwischen ein total verunsichertes Team geworden, das sich auf dem schnellsten Weg hinab in die Abstiegszone befindet.

Nach vier Pleiten in Folge sind die Mannen von Coach Holger Heimisch mittlerweile auf Rang neun abgerutscht, mit nur noch zwei Zählern Vorsprung auf den Tabellenletzten aus Oettingen. Dass sie so ganz nebenbei auch noch vor dem Erzrivalen aus Langenmosen liegen, dürfte für die Berg im Gauer kein großer Trost mehr sein – erst recht nicht nach der peinlichen 2:4-Heimniederlage jetzt am Sonntag gegen den VfB Oberndorf. Dieser war ja als Schlusslichts des Klassements angereist gewesen, und nicht einmal gegen ihn konnten die BSV-Cracks ihren jüngsten Negativlauf stoppen.

Was dabei vor allem bei den Platzherren erschreckend wirkte, war ihre Abwehrarbeit. In der vergangenen Bezirksligasaison hatten die Berg im Gauer ja noch die beste Defensivabteilung aller Mannschaften besessen, bloß von diesem Bollwerk ist nicht mehr viel übrig geblieben. Man denke nur an die drei Gegentreffer, die der BSV nun in der Anfangsphase gegen die Oberndorfer kassierte: Beim 0:1 etwa stimmte die Zuordnung nach einem Eckstoß überhaupt nicht, so dass Stefan Ferber mutterseelenallein aus nur fünf Metern Entfernung einköpfen durfte (7.). Vor dem 2:0 durch Andreas Schröter legte nur ein weiter Pass die komplette Berg im Gauer Hintermannschaft lahm (17.), und beim 3:0 durch den gleichen Akteur war Innenverteidiger Manfred Kaiser gedanklich einen Sekundenbruchteil zu spät dran (24.).

Es war ja nicht so, dass den Platzherren der Wille und das Engagement am Sonntag fehlten. Aber irgendwie wirkten sie in ihren Aktionen seltsam verunsichert, lethargisch, unkonzentriert. Coach Holger Heimisch versuchte zwar immer wieder, im Mittelfeld die Fäden an sich zu reißen und sein Team zu führen, allerdings war er hierbei komplett auf sich allein gestellt. Nicht von ungefähr ging auch der Treffer zum 1:3 auf sein Konto, als er einen Freistoß aus rund 25 Metern Entfernung fulminant und unhaltbar einnetzte (26.).

In diese Phase zeigte sich übrigens deutlich, dass der BSV nicht gegen eine absolute Spitzenmannschaft kickte, sondern "nur" gegen eine Vertretung aus der zweiten Tabellenhälfte: Unverwundbar war dieser VfB nämlich nicht – gerade wenn er unter Druck gesetzt wurde. Allerdings schafften es die Berg im Gauer nicht, das so wichtige Anschlusstor zum 2:3 zu erzielen. Möglichkeiten hierzu waren durchaus vorhanden. So kam Jürgen Grammer im Anschluss an eine Ecke frei zum Kopfball, aber er verfehlte das Gehäuse aus nur acht Metern Entfernung (29.). Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel bekam der BSV sogar einen Foulelfmeter zugesprochen – der Eppertshofener Tobias Mayr trat diesen jedoch so unplatziert, dass ihn Oberndorfs Keeper Stephan Kunze nahezu mühelos parierte.

Nein, es war absolut nicht der Tag der Berg im Gauer. Und irgendwann lief ihnen eben auch die Zeit davon. Holger Heimisch reagierte deshalb, "opferte" mit Stefan Mayr einen Innenverteidiger und brachte mit Christoph Kopold eine weitere Offensivkraft in die Partie (65.). Schade nur für die Platzherren, dass dieser Schuss nur 120 Sekunden später nach hinten losging: Die Truppe aus Oberndorf startete nun einen blitzschnellen Konter über ihre linke Angriffsseite, Stefan Ferber behielt dabei im Abschluss eiskalt die Nerven – 4:1 für den VfB und damit die Vorentscheidung.

Es spricht jedoch für die Platzherren, dass sie sich jetzt immer noch nicht geschlagen gaben. Und in der Tat, mit ganz viel Glück wäre ein Remis durchaus noch möglich gewesen. Aber das besaßen die Berg im Gauer an diesem Tag ebenfalls nicht. So schaffte Tobias Nabe nach feiner Vorarbeit von Stefan Vogl zwar noch das 2:4 (78.) – um dann acht Minuten später aber auch viel Pech mit einem Pfostenknaller zu haben. Wer weiß, was nach einem 3:4 in der Schlussphase noch passiert wäre . . .