"Vielleicht sollten wir Trainingsbetrieb ganz einstellen"

13.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:44 Uhr

Unsanft gestoppt: Auch am kommenden Sonntag wollen es Holger Heimisch (r.) und sein BSV Berg im Gau wieder verhindern, dass die DJK Langenmosen mit Roland Baumgärtner (2. v. r.) an ihnen vorbeizieht. - Foto: M. Mundt

Langenmosen (SZ) Bereits am dritten Spieltag kommt es in der Bezirksliga Nord zum Showdown der beiden Altlandkreisvertretungen. An diesem Sonntag um 17 Uhr empfängt die DJK Langenmosen keinen Geringeren als den Erzrivalen BSV Berg im Gau zum großen Derby.

Dabei sind die Vorzeichen nach dem zweiten Spieltag etwas anders als in der vergangenen Saison. Während die Langenmosener damals permanent im oberen Tabellendrittel anzutreffen waren, liegen sie aktuell fünf Ränge hinter dem zweitplatzierten BSV. Keine Frage, Berg im Gau mit Coach Holger Heimisch kam mit zwei Siegen gegen vermeintliche Aufstiegskandidaten (3:2 beim TSV Aindling II, 2:0 gegen den SSV Höchstädt) bislang perfekt aus den Startlöchern. Die DJK Langenmosen hingegen unterlag am Mittwoch mit 1:2 beim TSV Meitingen. Sollte nun auch das Derby gegen den BSV verloren gehen, wäre der Saisonauftakt für die Elf von Coach Roland Baumgärtner definitiv verkorkst. Die Schrobenhausener Zeitung bat vor dem sonntägigen Duell beide Trainer zum Gespräch.

Herr Baumgärtner, die Niederlage gegen den TSV Meitingen war extrem unnötig. Was gab Ihrer Meinung nach den Ausschlag, dass sie am Ende mit 1:2 unterlagen?

Baumgärtner: Diese Pleite war wirklich bitter, weil wir das bessere Team waren. Wir versäumten es aber, trotz bester Chancen in Führung zu gehen. Durch einen Torwartfehler gerieten wir in Rückstand, dann entwickelte das Spiel eine Eigendynamik. Aber so ist eben Fußball: Wenn du vorne die Kiste nicht triffst und hinten Fehler machst, verlierst du.

Herr Heimisch, Ihr Team legte einen perfekten Start hin – und das trotz einer nur durchwachsenen Vorbereitung. Überlegen sie schon, die Vorbereitung nach der Winterpause ausfallen zu lassen?

Heimisch: (lacht) Vielleicht sollten wir den Trainingsbetrieb gleich ganz einstellen. Nein, man muss sagen dass wir in Aindling nach 70 Minuten und gegen Höchstädt jetzt nach einer Stunde ziemlich platt waren. Aber jetzt haben wir das Derby vor uns, da werden wir sicherlich 90 Minuten lang alles geben.

Generell haben sie Ihr Auftaktprogramm als ziemlich schwer empfunden – mit drei Gegnern, die in der Vorsaison noch vorne dabei waren. Sollten Sie nun auch in Langenmosen gewinnen, wäre es dann eine Überlegung wert, das Saisonziel nach oben zu korrigieren? Immerhin ist Ihr Team ja noch nicht einmal richtig fit, wie Sie sagen . . .

Heimisch: Nein, wir hatten jetzt zwei Gegner, die das Spiel machten. Dadurch konnten wir aus einer kontrollierten Defensive agieren. Wenn jetzt dann Gegner kommen, wo wir das Spiel machen müssen, tun wir uns immer noch schwerer. Erst wenn wir diese Matches auch gewinnen, können wir uns Gedanken machen, ob wir vielleicht etwas weiter nach oben schauen dürfen. Aber lassen wir die Kirche im Dorf: Wir haben doch erst zwei Saisonpartien absolviert.

Die DJK Langenmosen hingegen hatte bis jetzt keinen "Kracher" im Programm, Herr Baumgärtner. Bei einer Niederlage gegen Berg im Gau, müssten Sie dann erst einmal kleinere Brötchen backen? Immerhin wird Ihrem Team ja sehr viel zugetraut . . .

Baumgärtner: Wir haben doch nie den Anspruch formuliert, große Brötchen zu backen. Wir wollen lediglich einen guten Ball spielen und nicht in Abstiegssorgen geraten. Das besitzen wir auch nicht, dafür haben wir zu viel Potenzial. Ich gehe auch überhaupt nicht davon aus, dass wir gegen Berg im Gau verlieren. Und selbst wenn: An diesem Match hängt gewiss nicht die ganze Saison.

Aber Ihr Team gewann keines der jüngsten vier Punktspiele gegen den BSV. Wie wollen Sie das ändern?

Baumgärtner: (lacht) Hinten zu Null spielen und vorne ein Tor machen.

Warum verliert Berg im Gau auch die fünfte Partie in Folge gegen die DJK nicht, Herr Heimisch?

Heimisch: Weil wir defensiv zurzeit sicher stehen und nach vorne große Qualität besitzen.

Am Saisonende war Langenmosen aber doch immer vor Berg im Gau in der Tabelle. Ändert sich das heuer?

Heimisch: Das hoffe ich natürlich, aber das hängt von vielen Faktoren ab. Langenmosen hat in der Breite den besseren Kader, besitzt ungefähr 20 Spieler auf gutem Niveau. Wenn wir aber von Verletzungen verschont bleiben, ist es durchaus realistisch, am Ende vor der DJK zu stehen.

Baumgärtner: Der BSV hat eine gute Truppe, die ich am Ende auch im oberen Drittel der Tabelle erwarte. Generell ist die Saison noch jung, da kann man noch nicht viel dazu sagen. Wir haben aber genügend Potenzial, um Berg im Gau zu schlagen.

Was beeindruckt Sie am Erzrivalen am meisten?

Baumgärtner: Die Achse Heimisch-Schmidberger-Nabe ist sehr stark. Ich denke nicht, dass ein anderer Bezirksligist solche Hochkaräter besitzt. Generell ist der Grundstamm sehr stark beim BSV.

Heimisch: Die DJK besitzt eine sehr spielstarke Elf und ist uns in dieser Hinsicht momentan einen Tick voraus. Was aber nicht bedeutet dass sie am Sonntag gewinnen wird.

Herr Baumgärtner, wie wollen Sie die Probleme gerade im Defensivbereich lösen? Im jüngsten Match beim TSV Meitingen war die Abwehr ja öfter nicht im Bilde.

Baumgärtner: Wir haben aktuell wenig Alternativen auf diesen Positionen, daher müssen wir da im Kollektiv besser stehen. Zudem lassen wir uns taktisch etwas einfallen.

Herr Heimisch, beim BSV scheint es ja gerade in der Offensive gut zu klappen, fünf Tore in zwei Spielen sind ein guter Wert. Wird auch wegen der Personalprobleme im Langenmosener Defensivbereich die BSV-Grundausrichtung nun offensiver?

Heimisch: Nein wir werden nichts ändern. Warum auch? Wir sind ja sehr erfolgreich damit. Uns fehlen einfach noch ein paar Wochen Training, um richtig Gas zu geben. Das ist momentan noch nicht möglich, da würden wir Langenmosen ins offene Messer laufen (lacht).

Auf welche Spieler müssen Sie denn im Derby am Sonntag verzichten?

Heimisch: Daniel Marx und Roland Dallmeier sind definitiv nicht dabei. Michael Schmidberger und auch Sebastian Weigert kehren hingegen wohl wieder in den Kader zurück.

Baumgärtner: Andreas Baierl ist im Urlaub, Gerald Hammerer weiter verletzt. Zudem steht hinter Andreas Hörmann noch ein Fragezeichen, er lag die ganze Woche mit Grippe flach.

Was gibt den Ausschlag, dass Ihr jeweiliges Team das Derby gewinnt?

Baumgärtner: Weil wir präsenter in den Zweikämpfen sein werden und uns mehr zutrauen als in den vergangenen Spielen gegen Berg im Gau. Zudem werden wir die BSV- Schlüsselspieler ausschalten. An das letzte Spiel in Berg im Gau Ende Mai, als wir wegen der Niederlage die Meisterschaft verspielten, sollten wir nur bedingt denken.

Heimisch: (grinst) Weil wir nach zwei Siegen keinerlei Druck verspüren und es unglaublich schön ist, gegen die DJK Langenmosen zu siegen.