Schrobenhausen
"Vieles ist bei mir Kopfsache"

Sebastian Lippka hofft, sein großes Potenzial baldmöglichst noch besser abrufen zu können

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Ein sehr nachdenklicher Basketballer: Sebastian Lippka von den Green Devils. Arch - foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Die deutliche Auswärtsniederlage in Bad Aibling ist abgehakt, am Samstagabend (19.30 Uhr) soll Tabellenrang vier mit einem Heimsieg gegen die MIL Baskets verteidigt werden. „Befreit aufspielen“ möchte Green-Devils-Akteur Sebastian Lippka dazu mit seinen Teamkollegen.

Wenn man aus Green-Devils-Sicht etwas Positives aus der 52:89-Klatsche beim Tabellenführer in Bad Aibling ziehen konnte, dann vielleicht die Tatsache, dass vor allem in der zweiten Halbzeit, als die Partie längst entschieden war, ein paar Spieler aus der „zweiten Reihe“ ihre Chance bekamen. Sebastian Lippka ist so ein Spieler, der in Bad Aibling überdurchschnittlich viel Einsatzzeit erhielt und sie – unter anderem mit sechs Punkten – nutzte. „Was wir gerade in der Offensive gegen einen brutal starken Gegner gezeigt haben, war natürlich großer Mist, deshalb kann man nicht zufrieden sein“, sagt er rückblickend. „Doch was mich persönlich betrifft, war es gut, um Selbstvertrauen zu tanken“, so der 23-Jährige vor dem Heimspiel am heutigen Samstag (19.30 Uhr) gegen das Team aus Milbertshofen.

Und Lippka ist damit sofort bei einem entscheidenden Punkt angekommen, der seine eigene Entwicklung bei den Green Devils betrifft. „Vieles ist bei mir Kopfsache“, räumt er ein. „Ich mache mir viele Gedanken – auch nach fehlerhaften Situationen, die ich dann, in der nächsten Aktion, oft mit der Brechstange korrigieren will.“ Es sei deshalb auch kein Zufall, dass es in Partien, die bereits zum Positiven oder (wie in Bad Aibling) zum Negativen entschieden sind, für ihn gefühlt besser läuft. Also immer dann, wenn der ganz große Druck weg ist.

Lippka spricht sehr offen über dieses Problem. Auch weil der 1,92-Meter-Akteur weiß, dass er trotzdem seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Green-Devils-Teams ist. Mit gerade einmal 23 Jahren gehört er sogar zu den erfahrenen Akteuren und war in den vergangenen Spielzeiten stets unter den Top drei, was die Anzahl der (wenn auch meistens eher kurzen) Einsätze betrifft. Viel Aufwand also für wenig Spielzeit? „Ich weiß ja, an was es liegt“, sagt Lippka selbstkritisch. „Und es macht trotzdem ausgesprochen viel Spaß, in diesem Team zu sein. Deshalb möchte ich auch weiterhin sehr gerne dabei bleiben.“

Dazu, das weiß Green-Devils-Coach Andreas Bernitt, muss Lippka seine Möglichkeiten in Zukunft aber besser abrufen. Es gebe mehrere Punkte, an denen man dafür ansetzen kann. „Wenn er verunsichert ist, sollte er sich zunächst auf die einfachen Sachen konzentrieren: Zum Beispiel auf eine gute Defense, um nach und nach die anderen Stärken wiederzufinden“, sagt Bernitt. „Sebastian hat immer wieder Chancen dazu erhalten und muss es auch irgendwann umsetzen“, so der Schrobenhausener Trainer weiter – einerseits kritisch, andererseits in dem festen Glauben, dass sein Spieler „mehr Potenzial besitzt, als er es in der Vergangenheit oft gezeigt hat“. Was viele nicht wissen: Lippka war vor ein paar Jahren einer der wenigen Akteure gewesen, die es in der jüngeren Green-Devils-Vergangenheit in eine Bayernauswahl geschafft hatten.

Auch gegen Milbertshofen wird er am Samstagabend nun im Kader stehen. „Unter einer ganz anderen Voraussetzung“ als zuletzt in Bad Aibling sei dieses Match zu bestreiten, betont der 23-Jährige. „Vor unserer Heimkulisse und gegen einen weniger starken Gegner werden wir wieder ganz anders auftreten – auch wenn man die MIL Baskets in keinem Fall unterschätzen darf.“ Der Frust, der sich bei der jüngsten Pleite in Bad Aibling angestaut hatte, sei jedenfalls längst wieder verraucht. „Ich denke, dass das alles geklärt ist und wir gegen Milbertshofen wieder befreit aufspielen können“, so Lippka.