Jetzendorf
"Natürlich wollen wir aufsteigen"

Trainer Tarik Sarisakal spricht über seine ersten Monate beim TSV Jetzendorf und seine Ziele

05.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Hat mit dem TSV Jetzendorf noch sehr viel vor: Erfolgscoach Tarik Sarisakal. - Foto: M. Holscher

Jetzendorf (SZ) Mit 42 Punkten aus 19 Spielen ist der TSV Jetzendorf momentan Tabellenführer in der Fußball-Bezirksliga Oberbayern Nord. Vor der Saison hatte Tarik Sarisakal das Traineramt übernommen. Jetzt spricht er über den personellen Umbruch im Sommer, Tobias Strobl und den Aufstieg.

 

Herr Sarisakal, der TSV Jetzendorf überwintert ganz oben im Klassement. Was hat Sie in den ersten Monaten als Trainer am meisten überrascht?

Tarik Sarisakal: Wirklich überrascht hat mich nichts, weil ich den Leistungsstand der Mannschaft nach einigen Wochen Training kannte. Ich wusste, dass wir über Qualität verfügen. Die Grundlagen für die Saison hatten wir uns in der Vorbereitung mit vier Trainingseinheiten pro Woche erarbeitet.

 

Im Sommer mussten Sie als neuer Trainer einen personellen Umbruch meistern. Wie ist es Ihnen gelungen, die vielen Zugänge zu einer echten Einheit zu formen?

Sarisakal: Vier Spieler, die ich geholt hatte, kannte ich ja bereits. Mir war es sehr wichtig, dass sie auch persönlich passen - und das ist bei allen Neuen der Fall. Für den ganzen Verein war es sehr wichtig, dass der Umbruch gemeistert wird. Mit den Wagner-Brüdern Stefan und Fabian sowie Christoph Morber, Maximilian Kreitmair, Johannes Haas und Daniel Stampfl sind ja absolute Leistungsträger im Sommer gegangen. In der Vorbereitung haben aber gleich Spieler wie Martin Schröder, Markus Kurzhals sowie Alexander Schäffler Verantwortung übernommen und sind vorangegangen. Deshalb hat sich schnell eine neue Hierarchie gebildet, und es hat auch auf dem Rasen gut funktioniert.

 

Es gab aber auch weniger gute Phasen, in denen Partien verloren gingen. Wie haben Sie das Team wieder aufgerichtet?

Sarisakal: Das hat das Team selber gemacht. Ich habe nur den Takt vorgegeben. Ich habe gewarnt und mehr Seriosität gefordert. Die Trainingseinheiten waren manchmal auch noch intensiver und ohne Ball. Ich wollte einen Klickeffekt, den es bei den Spielern auch gab. Es ist wichtig, dass ein Trainer über eine gewisse Menschenkenntnis verfügt - und davon habe ich schon ein bisschen.

 

Mit Tobias Strobl verlässt der Spielertrainer des ärgsten Jetzendorfer Rivalen, des SV Manching, den Verein und geht in die Regionalliga. Hat Sie der Wechsel überrascht?

Sarisakal: Das kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich ihn nicht so gut kenne. Ich kann nur sagen, dass ich vor Kurzem auch ein Angebot von einem Landesligaverein hatte, aber keine Sekunde daran gedacht habe, den TSV Jetzendorf zu verlassen. Für Tobias Strobl ist der Wechsel in die Regionalliga natürlich ein Riesensprung, auch wenn er bereits in der Bayernliga beim FC Pipinsried Spielertrainer gewesen war.

 

Welche Auswirkungen wird der Wechsel für Ihren Klub haben?

Sarisakal: Gar keine. Was habe ich davon, wenn ein Konkurrent den Trainer wechselt, wir aber unsere Partien nicht gewinnen? Wir sollten auf uns schauen.

Strobl hat immer betont, höherklassig trainieren zu wollen. Wäre ein Engagement in der Regionalliga für Sie auch denkbar?

Sarisakal: Als Trainer möchte man natürlich sportlich immer so hoch wie möglich arbeiten. Ich habe mir bisher immer Freiräume für den Fußball geschaffen. Wenn das richtige Angebot kommt, würde ich es mir vielleicht auch überlegen. Das ist aber nicht nur von der Liga, sondern vielmehr von den Funktionären und dem Umfeld abhängig. Ich bin deshalb jetzt gerade sehr froh, beim TSV Jetzendorf zu sein - einem Verein, der seriös geführt wird und der auch sehr viel Potenzial hat.

 

Der TSV Jetzendorf träumt seit vielen Jahren vom Landesligaaufstieg. Was spricht dafür, dass es in dieser Saison klappt?

Sarisakal: Dagegen würden Dinge wie Überheblichkeit, ein Sättigungsprozess und Faulheit sprechen. Die Jungs haben deshalb im Winter Hausaufgaben bekommen. Es gibt drei Lauf- und drei Regenerationsphasen. Für einen Aufstieg spricht der Wille. Im Erfolg macht man ja bekanntlich die größten Fehler.

 

Sie haben vor ein paar Tagen Ihren Vertrag vorzeitig verlängert. Wie liefen die Gespräche?

Sarisakal: Das war alles sehr harmonisch. Der Abteilungsleiter Willi Leimberger lebt diesen Verein. Wir sind noch lange nicht am Ende der Entwicklung, wir haben noch viel vor. Es wäre auch albern, jetzt davon zu sprechen, dass ein gesicherter Mittelfeldplatz das Ziel ist. Natürlich wollen wir aufsteigen.

 

Die Winterpause ist sehr lang. Wie wird die Zeit überbrückt?

Sarisakal: Ich lasse die Mannschaft erst mal in Ruhe. Die Jungs haben jetzt sechs Monate meinen Atem gespürt, dann ist es auch mal gut. Mit den Hausaufgaben, die ich ihnen gegeben habe, sind sie sicherlich sehr gut versorgt.

 

Was passiert, wenn jemand seine Hausaufgaben nach der Winterpause nicht gemacht hat?

Sarisakal: Dann wird er nicht spielen. Warum sollte ich jemanden spielen lassen, der weniger machte als andere?

 

Wer steigt am Saisonende auf?

Sarisakal: Am liebsten wir. Wenn der SV Manching, der FC Moosinning oder der TSV Rohrbach am Ende vor uns stehen würden, dann haben sie es wohl auch verdient. Wenn man mich aber direkt fragt, dann sage ich natürlich, dass wir aufsteigen sollen.

 

Das Gespräch führte Manuel Holscher.