Pipinsried
Kein Grund zur Beruhigung

FC Pipinsried fährt gegen Unterföhring einen ebenso verdienten wie glanzlosen Sieg ein, bleibt aber weiter im Abstiegskampf

12.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Ein echter Kämpfertyp: Manuel Müller (gelbes Trikot) scheint nasskaltes Herbstwetter zu mögen. In seinem bisher besten Spiel in dieser Saison gelangen ihm ein Treffer und eine Vorlage. - Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Gegen den Tabellenletzten aus Unterföhring hat der FC Pipinsried seine Favoritenrolle angenommen und sich am Ende einen verdienten 3:0-Arbeitssieg geholt. Weil die Konkurrenz aber ebenfalls wie verrückt punktet, gibt es im Abstiegskampf dennoch keinen Grund zur Beruhigung.

Es wirkte fast so, als mache es Manuel Müller Spaß, im Dreck herumzurutschen. Immer wieder nahm der Stürmer - als einer von nur zwei Spielern, die im nasskalten Pipinsrieder Dauerregen kurzärmlig aufliefen - Anlauf zu einer Grätsche, um seinem Gegner einen Ball vom Fuß zu spitzeln. Meistens mit Erfolg. Traf Müller anstatt des Balls aus Versehen einen Unterföhringer Fuß, gab es ein kurzes Abklatschen mit seinem Gegenspieler und den Anlauf zur nächsten Grätsche. "Ich bin ein Kämpfertyp. Das ist genau mein Ding", so Müller nach dem 3:0-Heimsieg gegen den FC Unterföhring.

Dass Müller aber nicht nur rennt, grätscht, rutscht und sich dreckig macht, sondern seit Kurzem auch trifft, zeigt, dass beim Aufsteiger inzwischen vieles rundläuft. Der 32-Jährige ist ein durchaus gutes Beispiel dafür, denn bis vor zwei Wochen hatte der Stürmer noch keinen Regionalligatreffer erzielt. Ein anderes ist Kasim Rabihic, der sich mit seinen Treffern gegen Ingolstadt II, Garching und Fürth II innerhalb von zwei Wochen sogar auf Platz eins der internen Torschützenliste schob und damit der neuen Pipinsrieder Offensivstärke Ausdruck verleiht. Neun Punkte hat der Aufsteiger, der sich trotz seiner Spielstärke häufig den Vorwurf der fehlenden Effektivität gefallen lassen musste, aus seinen letzten drei Spielen geholt. Dabei hat der FCP acht Tore erzielt. Zur Erinnerung: Zuvor waren es nur 15 Treffer in 17 Spielen gewesen. "Es läuft immer besser", sagt Müller. Bei ihm selbst. Aber vor allem im gesamten Team.

"Die Mannschaft hat die Warnungen ernst genommen und ihre Favoritenrolle gut angenommen", bestätigt deshalb auch Konrad Höß, der zuvor ausdrücklich auf die schwere Aufgabe gegen den Letzten aus Unterföhring hingewiesen hatte. Dann traf Müller aber schon nach 14 Minuten zum 1:0, was den Präsidenten ein wenig beruhigte. Und als der Torschütze einen weiten Ball von Fabian Hürzeler auch noch auf Sturmpartner Atdhedon Lushi weiterleitete (42.), war das Spiel kurz vor der Pause so gut wie entschieden. Auch für Lushi war es in den vergangenen drei Spielen schon der zweite Treffer.

Mit dem "Mute der Verzweiflung" erwartete Hürzeler den Gegner nach der Pause zwar noch einmal. Doch mit den Gelb-Roten Karten für Arijanit Kelmendi (54., Foulspiel und Handspiel) und Andreas Faber (59., Meckern und ein Schubser gegen den Schiedsrichter) brachten sich die Gäste selbst um ihre Chance. So konnte sogar der eingewechselte Emre Arik mit dem 3:0 noch Selbstvertrauen tanken (84.). Dass der FCP, mit einer 2:0-Führung und zweifacher Überzahl im Rücken, etwas nachließ, sei "für jeden Fußballer vollkommen nachvollziehbar", erklärt Hürzeler, der die Kritik mancher Zuschauer deshalb nicht verstand.

Ein "glanzloser Sieg" sei es gewesen, findet Höß. Aber eben auch ein hoch verdienter, gegen eine Mannschaft, die im Frühjahr noch mit sechs Punkten Vorsprung auf den FCP direkt in die Regionalliga aufgestiegen war. Jetzt droht dem FCU der sofortige Wiederabstieg. Und den Pipinsriedern? "Wir wissen alle, wie eng es in der Regionalliga zugeht und wie schnell man wieder unten hineinrutscht", sagt Hürzeler. Höß ergänzt: "Die Konkurrenz hat auch fleißig gepunktet. Unser Sieg ist überhaupt kein Grund zur Beruhigung."

Tatsächlich siegten am Wochenende auch alle vier Mannschaften, die jetzt hinter dem FCP auf den Plätzen 13 bis 16 stehen. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrelegationsrang beträgt trotz der Siegesserie damit nur vier Zähler. "Mindestens ein Punkt in Schweinfurt wäre deshalb wichtig", betont Müller. Dort, beim Tabellenvierten, tritt der Aufsteiger am kommenden Samstag an. Müller wird dort weiter laufen und grätschen. Und den Aufsteiger ja vielleicht auch zum nächsten Erfolgserlebnis schießen.