Schrobenhausen
Eine kleine Basketballsensation

Schrobenhausen Green Devils sorgen gegen FC Bayern III für Begeisterung und einen Heimsieg

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Ein absolutes Vorbild für seine jüngeren Mannschaftskameraden: Green-Devils-Kapitän Sebastian Ritzer (mit Ball) ging am Samstagabend auch immer wieder dorthin, wo es weh tat. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Schrobenhausener Basketball in seiner spektakulärsten Form: Gegen die dritte Mannschaft des FC Bayern erzeugten die Green Devils und rund 300 Zuschauer eine wahre Hexenkessel-Atmosphäre. Am Ende stand ein sensationeller 62:59 (11:19, 20:11, 9:16, 22:13)-Heimsieg.

Als die Schlusssirene ertönte, war Demond Greene ein fairer Verlierer. Einen Handschlag, ja beinahe eine freundschaftliche Umarmung mit seinem Gegenüber, dann verschwand der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler sofort in der Kabine. Die Bühne gehörte von nun an Jörg Weber sowie dessen Mannschaft, die im Heimmatch gegen Greenes junges FC-Bayern-Team zuvor Großes geleistet hatten.

"Ich glaube, man kann schon von einer Sensation sprechen", sagt Kapitän Sebastian Ritzer rückblickend, "das war schließlich in dieser Form nicht zu erwarten". Der 30-Jährige war deshalb auch am Montag immer noch geschlaucht. "Es war ein großer Kampf, das hat mir persönlich alles abverlangt", so Ritzer, der sagt: "So ganz realisiert habe ich das, was da am Samstagabend passiert ist, noch immer nicht."

Ähnlich wie Ritzer geht es wohl vielen, die auf dem Feld oder als Zuschauer dabei waren, als die Mittelschulhalle mal wieder zum Hexenkessel wurde. Rund 300 Zuschauer erzeugten eine begeisternde Atmosphäre. Mehr Spaß kann Basketball an einem Standort wie Schrobenhausen wohl nicht machen. "Während der Partie habe ich das gar nicht so mitbekommen, so sehr war ich im Tunnel", sagt Weber und fügt an: "Danach habe ich mich aber mit Tom Assenbrunner darüber unterhalten - und uns sind aus der Vergangenheit nur zwei Heimspiele eingefallen, in denen es ähnlich war: Eines gegen Treuchtlingen und eines gegen Neuburg. Der Unterschied: Die hatten wir damals beide verloren."

Gegen den FC Bayern III stemmten sich die Schrobenhausener nun mit allen Kräften gegen die Niederlage. Ritzer ging in einem seiner besten Matches für die Green Devils als Leader voraus - genau wie der zweite Aufbauspieler, Neuzugang Johannes Keil. "Die Zuschauer wollten uns einfach nicht verlieren sehen", so Keil, der nach seiner zweiten Heimpartie immer noch ein bisschen ungläubig staunte. Auch alle anderen eingesetzten Akteure hätten laut ihres Trainers Weber, gepusht vom Schrobenhausener Publikum, "ein Riesenspiel" gemacht. Neben den Routiniers wie Topscorer Claus-Jürgen Ludwig trifft das also auch auf die immer stärker werdenden Nachwuchskräfte zu. Allen voran Lukas Bäumel und Timothy Spatschek. "Nicht nur der FC Bayern hat talentierte, 18-jährige Spieler", bemerkt Weber mit einem Grinsen im Gesicht.

Da die dritte Vertretung des Bundesligisten aber nun mal eine komplette Mannschaft von jungen, gut ausgebildeten und sehr athletischen Nachwuchsakteuren hat, wurde es ein extrem hartes Stück Arbeit für die Green Devils, die vor allem in der Defense immer wieder an ihre Grenzen gehen mussten. In der Offensive war jeder Punkt in einem intensiven Match hart erkämpft. Stellvertretend dafür: das letzte Viertel, in das die Green Devils mit einem 40:46-Rückstand starteten. Als sich die Gastgeber dann wieder bravourös herangearbeitet hatten, wechselte die Führung beinahe bei jedem Angriff.

Erst als Spatschek in der letzten Minute seinen insgesamt vierten Dreier verwandelte, konnten sich die Green Devils mit 61:57 entscheidend absetzen. Die Halle bebte jetzt endgültig. "Das war wohl am Ende mit ausschlaggebend. Ich glaube nicht, dass die Bayern-Spieler oft vor so einer Kulisse spielen", sagt Weber.

Ganz anders die Green Devils, die nach der schwierigen Vorsaison schon jetzt das Publikum vollständig auf ihre Seite gezogen haben. Mit neuem Selbstbewusstsein geht es jetzt in die kommenden Aufgaben. "Es ist wichtig, dass wir ein knappes, intensives Spiel für uns entscheiden konnten. Das war uns in der vergangenen Saison ja selten bis nie gelungen", sagt Ritzer. Man wisse nun außerdem, dass man auch favorisierte Gegner in dieser 2. Regionalliga Süd schlagen kann. Also auch die BG Leitershofen/Stadtbergen II. Der einzige Nachteil: Die Partie findet am nächsten Sonntag (16.30 Uhr) auswärts statt.

Das erfolgreiche Green-Devils-Team: Juan Pablo Alanis Barrera (1 Zähler), Lukas Bäumel (11), Jakob Eiglmeier, Simon Ettenreich, Jonas Fiß, Johannes Keil (1), Stefan Kratzert, Claus-Jürgen Ludwig (21), Sebastian Ritzer (9), Timothy Spatschek (16), Uli Steiner und Thomas Wenger (3).

AUCH DIE ZWEITE GARNITUR GEWINNT

Die zweite SSV-Vertretung jubelt über ihren ersten Sieg: Angeführt vom erfahrenen Spielertrainer-Duo Matthias Straub/Thomas Assenbrunner holte das ansonsten sehr junge Team beim ESV Ingolstadt ein souveränes 83:75, das aufgrund von zwei Dreiern der Gastgeber in der Schlussphase noch einmal enger aussah, als es tatsächlich war. "Insgesamt war es ein relativ ungefährdeter Sieg. Und einer, der sehr wichtig war, um einen kompletten Fehlstart zu vermeiden", sagt Assenbrunner, nachdem sein Team den Auftakt in Diedorf ja mit 74:91 verloren hatte.

Für die zweite SSV-Vertretung spielten: Assenbrunner (19 Punkte), Lukas Bäumel (8), Jonas Berlitz (5), Jakob Eigl-meier (5), Lorenz Höllbauer (4), Sebastian Kramer, Stefan Kratzert (9), Norbert Ludwig (8), Peter Nitsch, Simon Siegert (1), Martin Steiner (4) und Matthias Straub (20). | mav