Pipinsried
Eine Lehrstunde

FC Pipinsried kassiert in der Fußball-Regionalliga seine zweite 0:4-Niederlage innerhalb einer Woche

13.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Frust in Pipinsried. Keeper Thomas Reichlmayr (Mitte) und Kapitän Thomas Berger (r.) erlitten mit ihrem FCP am Samstag eine böse 0:4-Heimklatsche gegen den FC Augsburg II. Jonathan Scherzer (l,) setzte hierbei mit seinem Trefer den Schlusspunkt. - Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Die 0:4-Heimniederlage gegen den FC Augsburg II wirft die Frage auf, ob der FC Pipinsried tatsächlich regionalligatauglich ist. "Wir sind noch nicht in der Liga angekommen", sagt Konrad Höß. Die drei Punkte aus dem abgebrochenen Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II könnten helfen.

Ob Thomas Reichlmayr gerade an jenes Match gegen die Mittelfranken dachte, als er am Samstag den ersten Gegentreffer verschuldete? Eher unwahrscheinlich, auch wenn der Pipinsrieder Torhüter betont, dass die Mannschaft das "im Hinterkopf" habe. Reichlmayr jedenfalls blieb nach acht Minuten im Spielaufbau am Augsburger Marco Greisel hängen, der daraufhin ungehindert das 1:0 erzielte. Der Keeper nahm die Schuld demütig auf sich ("Das war mein Fehler, tut mir leid für die Mannschaft") - nur aufzuhalten war das zweite 0:4-Debakel innerhalb einer Woche trotzdem nicht mehr.

Gründe, die man nun zur Erklärung anführen könnte, gibt es mehrere: Dass der Torhüter nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison patzt, ist einer davon. "Ich muss an mir arbeiten, die Fehler analysieren", sagt Reichlmayr. Einen Torwarttrainer gibt es in Pipinsried nicht, der kritische Klubpräsident Konrad Höß sagt zudem: "Dieses Spiel mache ich nicht mehr lange mit." Dass die Mannschaft nur zweimal pro Woche trainiert, während viele Gegner ein regelrechtes Profifußballerleben führen, ist ein anderer Grund. Beide führen zu der Frage, ob der Sensationsaufsteiger aus Pipinsried tatsächlich regionalligatauglich ist.

Höß bezeichnet die Heimniederlage gegen den FCA II als "Lehrstunde" - vor allem in Sachen Effektivität. Dass der FCP technisch stark genug ist, um in der Liga mitzuhalten, ist unbestritten. "Nur kommt eben bei dem ganzen Herumgekicke viel zu wenig heraus", kritisiert Höß. Gegen Augsburg II schoben sich die Gastgeber sicher die Bälle zu und hatten dadurch immer wieder die Ansätze zu gefährlichen Chancen. Klappte das Geschiebe mal nicht ganz so sicher, waren die Gäste, angeführt vom Ex-Bundesligaspieler Markus Feulner, eiskalt zur Stelle. So wie bei Nicola Della Schiavas 2:0 (32.), bei dem Reichlmayr wieder nicht gut aussah.

In der Halbzeitpause habe man angesprochen, dass man einen schnellen Anschlusstreffer benötige, um die junge Augsburger Mannschaft noch einmal zu verunsichern, erzählt Mittelfeldspieler Christoph Burkhardt. Marco Richter beendete diese Hoffnung aber mit dem 3:0 (52.) aus schwäbischer Sicht. "Danach hat man gemerkt, dass wir den einen oder anderen Schritt nicht mehr gegangen sind", so Burkhardt. Das 4:0 durch Jonathan Scherzer (66.) fiel folgerichtig.

Helfen, um das angeknackste Selbstbewusstsein wieder aufzubauen, würde nun ein Sieg. Wenn nötig, am grünen Tisch. "Wenn du weißt, dass die Partie gegen die Greuther Fürth II für uns gewertet wird, gehst du mit einer ganz anderen Ausgangslage in die Partie", weiß Spielertrainer Fabian Hürzeler. Auch Höß sagt: "Das würde die Situation ein wenig entschärfen." Ein Sieg vor dem Sportgericht und einer beim Auswärtsmatch in Unterföhring (Dienstag, 11 Uhr): Das Gerede über die Pipinsrieder Regionalligatauglichkeit wäre wohl ganz schnell wieder vorbei.