Aresing
Der kickende Klubchef

Altlandkreisvereine in der Fußball-Winterpause: der BC Aresing mit Andreas Zeitlmair

15.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Zurzeit in der A-Klasse Aichach obenauf: Andreas Zeitlmair (l.) mit seinem BC Aresing. - Foto: M. Schalk

Aresing (SZ) Kein Fußballteam aus dem gesamten Altlandkreis Schrobenhausen hat vor der Winterpause mehr Punkte geholt als das des BC Aresing. Exakt 38 waren's bislang in der laufenden Saison 2016/17, der verdiente Lohn hierfür ist die souveräne Tabellenführung in der A-Klasse Aichach.

Zwölf Siege in vierzehn Partien, damit sieben Zähler Vorsprung auf den zweitplatzierten TSV Merching - so der momentane Arbeitsnachweis der Gelbschwarzen. Der Sprung hoch in die Kreisklasse scheint da nur mehr Formsache zu sein, der Meistertitel ist zum Greifen nah. Oder, Andreas Zeitlmair? Der Klubchef des BCA schüttelt sofort den Kopf: "Vorsicht, die restliche Spielzeit wird noch schwer genug für uns. Zu locker an die Partien nach der Winterpause heranzugehen - das wäre der größte Fehler, den wir machen könnten."

Vor Saisonbeginn wären die Aresinger noch um eine Platzierung zwischen drei und fünf heilfroh gewesen. Und jetzt, bei diesem Riesenvorsprung auf das restliche Feld? "Also, den Sekt für eine eventuelle Aufstiegsfeier haben wir definitiv noch nicht bestellt - genauso wenig wie das Bier hierfür", grinst Zeitlmair über das ganze Gesicht: "Aber ganz ehrlich - wir wollen am Ende der laufenden Spielzeit schon in die Kreisklasse hoch. Unser Ziel muss jetzt ganz klar der Aufstieg sein, alles andere wäre eine Enttäuschung."

Sagt er das nun in seiner Funktion als Vereinsboss - oder "nur" als ein Bestandteil der Erfolgsmannschaft, die bislang so phänomenal auf dem grünen Rasen auftrat? "Als beides", antwortet der 30-Jährige sofort. Zugegeben, er sei aktuell der Chef des gesamten Klubs: "Aber das bedeutet definitiv nicht, dass ich auf dem Fußballplatz irgendwelche Privilegien genieße. Ich bin beim BCA ein Spieler wie jeder andere - und wenn bei mir die Leistung mal nicht stimmen sollte, müsste auch ich auf die Bank."

Momentan freilich ist er hiervon weit entfernt. Zeitlmair füllt immer noch eine extrem wichtige Rolle im jungen Aresinger Team aus - trotz seiner erst zwei Saisontreffer auf dem Konto. Auch dank ihm stimmt die derzeitige Mischung bei den Gelbschwarzen - zwischen hungrigen Jungspunden und erfahrenen Routiniers. "Ehrgeizig sind wir definitiv alle in der Mannschaft, und wir haben zudem eine Menge Spaß miteinander", berichtet der 30-Jährige zufrieden: "Das darf gerne noch lange so weitergehen."

Wehalb es bei den Aresingern in der laufenden Saison so toll läuft - nach dem bitteren Abstieg aus der Kreisklasse 2014/15, nach der eher suboptimalen Spielzeit 2015/16 mit der Trennung von Coach Jürgen Grammer als negativem Höhepunkt? "Ein Hauptgrund ist wohl unser mittlerweile wieder phänomenale Zusammenhalt", vermutet der Klubchef: "Außerdem ist das Team gewachsen, gereift - und mit der Verpflichtung unserer beiden Coaches ist uns ein absoluter Glückgriff gelungen."

Die "beiden Coaches" - das sind Florian Flicker, der zudem als Akteur auf dem grünen Rasen die Fäden zieht, und Florian Hergeth, der von der Seitenlinie aus entscheidenden Einfluss auf die Mannschaft nimmt. "Grundsätzlich war's wohl schon ein Wagnis gewesen, auf zwei gleichberechtigte Trainer zu setzen", sagt Zeitl-mair: "Aber wir wussten ja, dass sich die Beiden bereits zuvor hervorragend kannten. Sie ergänzen sich bei ihrer Arbeit sensationell, das Ganze ist schlichtweg eine gute Sache für alle Beteiligten."

Der aktuelle Höhenflug - also im Endeffekt doch keine große Überraschung? "Nun gut, schon in der vorherigen Spielzeit war ja nicht alles schlecht bei uns gewesen. Immerhin blieben wir dort die letzten sieben Partien komplett ungeschlagen", berichtet der 30-Jährige. Prompt sei die Hoffnung in Aresing durchaus vorhanden gewesen, 2016/17 irgendwo vorne mitzukicken. "Aber gleich auf Tabellenrang eins überwintern zu dürfen, noch dazu mit diesem schönen Polster - hiermit war natürlich nicht zu rechnen", räumt Zeitlmair ein.

Extakt seit dem Ostermontag (0:4 bei der DJK Gebenhofen) haben die Gelbschwarzen keine Punktspielniederlage mehr erlitten, dementsprechend groß ist aktuell ihr Selbstbewusstsein. "Woche für Woche, Erfolg für Erfolg ist dieses gewachsen", bestätigt der BCA-Klubboss: "Wobei ein Schüsselereignis wohl unser Saison-Auftaktmatch 2016/17 gegen den VfL Ecknach II darstellte. Dieses war zwar wirklich nicht schön anzusehen, aber wir gewannen es trotzdem mit 1:0 - und nach der Erleichterung darüber kickten wir plötzlich immer befreiter auf."

Fußball sei eben zu einem großen Teil reine Kopfsache. "Und wenn du oben in der Tabelle stehst, hast du zudem das nötige Quäntchen Glück", glaubt Zeitlmair: "Also genau das, was uns in den vergangenen Jahren immer wieder ein bisschen fehlte."

Wobei, Spaß hätte es beim BCA stets gemacht - selbst in den Phasen, in denen es ergebnistechnisch nicht so lief. "Wir saßen in Aresing auch damals schon nach den Spielen im Sportheim zusammen und genossen unser Gyros", berichtet Zeitlmair mit einem breiten Grinsen: "Jetzt machen wir's eben weiterhin."

Da kann doch eigentlich nach der Winterpause nichts mehr schiefgehen, oder? "Leider durchaus", antwortet der 30-Jährige: "Wir müssen, wie anfangs schon erwähnt, auch nach der Winterpause hundertprozentig Gas geben und weiterhin an einen Strang ziehen - ansonsten könnte der tolle Vorsprung schnell weg sein."

Seiner Ansicht nach der größte Konkurrent des BCA hinsichtlich des Meistertitels: der SV Hörzhausen. "Er lässt nicht locker", so Zeitlmair hierzu - wobei ihm die derzeitige Stärke des Altlandkreisrivalen durchaus gefällt: "Es wäre doch super, wenn wir am Ende als Meister aufsteigen sollten - und der SVH dürfte es als Zweitplatzierter dann, nach der Relegationsrunde, ebenfalls tun." Keine Frage, diesen Plan würden sie so wohl auch in Hörzhausen unterschreiben.