Langenmosen
Der Rückkehrer

Altlandkreisvereine in der Fußball-Winterpause: die DJK Langenmosen mit Stefan Kellner

07.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Aus der Landesliga Südost zurück zur DJK Langenmosen: Stefan Kellner. - Foto: W. Baudrexl

Langenmosen (SZ) Die gesamte Kreisliga Ostschwaben staunt über die DJK Langenmosen - weil die Blauweißen bislang in der laufenden Saison nicht nur richtig gut kickten, sondern auch fleißig punkteten. So haben sie jetzt auch verdientermaßen die Ehre, als stolze Tabellenführer überwintern zu dürfen.

Das DJK-Team - also plötzlich der Topfavorit auf den Meistertitel, dadurch ein heißer Aspirant auf den Aufstieg in die Bezirksliga Nord? "Unser Ziel ist es, so lange wie möglich da oben zu bleiben - jedoch ohne den Druck, es unbedingt zu müssen. Wir haben zurzeit einfach nur eine Menge Spaß - und schauen, was am Ende tatsächlich herauskommt", sagt Klubchef Andreas Baierl dazu - lächelnd, rundum zufrieden.

Mit ein Grund, weshalb die Langenmosener aktuell so gut dastehen: Sie kassieren kaum noch Gegentore. Lediglich 13 waren's in den 15 Partien vor der Winterpause - und das liegt nach Ansicht vieler Experten nicht zuletzt an Rückkehrer Stefan Kellner. Nach exakt 5432 Minuten, nach 61 Matches in der Landesliga Südost beendete er im Sommer ja ein zwei Jahre dauerndes Intermezzo beim FC Gerolfing, um seitdem wieder für seinen Heimatverein im Altlandkreis Schrobenhausen zu kicken. Die Erfahrungen, die er als unumstrittener Stammakteur in der hohen Spielklasse sammelte - schier unbezahlbar, sowohl für ihn selbst als auch für die gesamte DJK. Kellner, der schon zuvor ein herausragender Fußballer gewesen war, hat sich in Gerolfing mächtig weiterentwickelt und ist bei den Blauweißen nun endgültig in die Rolle eines absoluten Führungsspielers gewachsen. Dementsprechend die Reaktion von Baierl: "Wir sind heilfroh, dass wir ihn im Sommer wieder bekommen haben. Ich kann den Stefan wirklich nur loben."

Der 24-Jährige hört's natürlich gerne. Aber dass die DJK momentan so toll dasteht - seiner Meinung nach gebe es hierfür ganz andere Erfolgsgaranten. Den Spielertrainer Andreas Gumbiller etwa ("Er macht das sensationell, stellt uns immer richtig auf den jeweiligen Gegner ein"). Oder Keeper Maximilian Oswald ("Er hat uns mit überragenden Paraden nicht nur einmal im Spiel gehalten und somit eine Vielzahl an wertvollen Punkten gerettet").

Ach ja - "das nötige Quäntchen Glück" sowie "eine Menge Qualität innerhalb des gesamten Teams" hätten ebenfalls ihren Anteil daran, warum die Blauweißen aktuell auf Tabellenrang eins stehen. Und seine eigene Bedeutung für die Mannschaft? Kellner gibt zu: "Natürlich möchte ich mit meiner Erfahrung schon jetzt Verantwortung übernehmen, will gerade den Jüngeren bei uns helfen. Und ich glaube, ich kann das auch bereits."

Weshalb wieder nach Langenmosen? Wieso wieder zur DJK? Fakt jedenfalls ist, dass der 24-Jährige im Sommer auch eine Vielzahl an anderen Angeboten auf dem Tisch hatte - "darunter ausgesprochen interessante", wie er sofort einräumt. Aber wegen seiner Schichtarbeit sei es für ihn nur mehr alle zwei Wochen möglich, irgendwelche Trainingseinheiten zu besuchen. "Bei welchem höherklassigen Verein hätte ich unter diesen Umständen die Möglichkeit, regelmäßig zu spielen", fragt Kellner völlig zu Recht: "Aber ich möchte eben kicken, ich bin ich kein Typ für die Ersatzbank."

Also stand für das Defensiv-Ass im Frühjahr sehr schnell fest, dass es zurück zu seinem Heimatklub geht. "Nun wieder mit den alten Kumpels auf dem Feld stehen zu dürfen, das freut mich einfach riesig", erzählt Kellner: "Und außerdem tut es enorm gut, mal oben in einem Klassement mitmischen zu dürfen, nachdem für mich beim FC Gerolfing zwei Spielzeiten lang nur knallharter Abstiegskampf auf dem Programm gestanden war." Die Zeit in der Landesliga Südost - der 24-Jährige bereut sie dennoch nicht, keine Minute, keine Sekunde: "Ich lernte dort enorm viel, und gerade das Schaffen des Klassenerhalts 2014/15 war ein sensationelles Erlebnis." Ein weitere Errungenschaft aus seiner Gerolfinger Zeit: "In körperlicher Hinsicht entwickelte ich mich in den zwei Jahren deutlich nach vorne. In Sachen Fitness bin ich dadurch jetzt wohl Vielen in der Kreisliga immer noch um einiges voraus."

Reicht's dann am Saisonende 2016/17 zum Titelgewinn mit seiner DJK? "Ich sage es mal so: Ich glaube nicht, dass wir nach der Winterpause groß einbrechen werden", so Kellner hierzu: "Andererseits wird von den eigentlichen Favoriten wie dem FC Affing oder dem VfL Ecknach wohl noch einiges im Frühjahr kommen."

Falls es dadurch am Schluss "nur" zu Rang drei für die Langenmosener reichen sollte? "Dann wäre das auch keine Enttäuschung", antwortet der 24-Jährige sofort: "Wir spielen einen guten Fußball, Coach Gumbiller stellt uns regelmäßig toll ein, unsere Entwicklung stimmt also. Ich gehe deshalb nun sogar so weit und behaupte, dass es spätestens in zwei, drei Jahren wieder Bezirksligafußball in Langenmosen zu sehen gibt."

Mit ihm als Leistungsträger auf dem Platz? "So lange meine berufliche Situation so ist wie zurzeit, ist es doch eine Supersache für mich, für die DJK kicken zu dürfen", sagt Kellner, um andererseits aber auch zuzugeben: "Falls sich beruflich etwas ändern sollte und ich irgendwann wieder mehr Zeit zum Trainieren hätte, könnte ich es mir schon vorstellen, es nochmals zwei oder drei Klassen höher als in der Kreisliga zu probieren - obwohl hier ebenfalls bereits ein sehr guter Fußball gespielt wird."

Und wie wäre es mit der Funktion eines Spielertrainers? "Das hat noch ein bisschen Zeit, ich bin doch erst 24 Jahre alt", so das Defensiv-Ass lächelnd. Nur dass die Ausübung so eines Amtes grundsätzlich durchaus mal sein Ziel sei, bestreitet er nicht: "Wie schon gesagt - ich bin ein Typ, der beim Fußball gerne Verantwortung übernimmt. Weshalb sollte das irgendwann in der Zukunft nicht als Trainer sein"

Die Gegenwart heißt allerdings Langenmosen, heißt Tabellenführung, heißt Aufstiegskampf in der Kreisliga Ostschwaben. "Wie wir das bislang in der laufenden Saison durchgezogen haben, das war sensationell", zeigt sich Kellner mächtig stolz auf sein Team: "Wir hatten phasenweise unglaublich viele Verletzte, kamen regelrecht auf dem Zahnfleisch daher - und gewannen trotzdem." Es passt momentan einfach bei DJK Langenmosen - nicht zuletzt dank ihres Rückkehrers aus Gerolfing.