Rijeka
Das halbe Dutzend ist voll

Melike Pekel bestreitet ihre Länderspiele Nummer fünf und sechs für die Türkei

04.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:28 Uhr

Zurück im Trikot des FC Bayern München: Nach ihrer Länderspiel-Dienstreise muss Melike Pekel schon an diesem Sonntag wieder in der Zweiten Bundesliga Süd ran - Foto: Imago

Rijeka/Fethiye (SZ) Zugegeben, mit ihrem ersten Tor im Trikot des türkischen Nationalteams klappte es erneut nicht. Aber trotzdem kam Melike Pekel nun durchaus zufrieden von ihrer jüngsten Dienstreise zurück – denn in den Partien gegen Russland (0:0) sowie in Kroatien (0:3) hatte sie die gesamten 180 Minuten auf dem Rasen mitwirken dürfen.

Anders ausgedrückt: Die 20-jährige Fußballerin aus Schrobenhausen hat jetzt bereits sechs Länderspiele auf dem Buckel. „Darauf bin ich selbstverständlich ein bisschen stolz“, gibt Pekel lächelnd zu. Aber lange darüber freuen? Keine Chance. Schon am heutigen Samstag geht’s nämlich weiter ins hessische Wetzlar, wo sie dann 24 Stunden später mit ihrem FC Bayern München II das nächste Zweitligamatch zu bestreiten hat.

Ja, die gelernte Optikerin muss viel Zeit und Engagement für den Fußballsport investieren. „Aber das tue ich extrem gerne, mir macht das Ganze sehr viel Spaß“, betont sie immer wieder. Also war’s für sie zuletzt auch überhaupt kein Problem, beim 3:0-Punktspielsieg gegen den SV 67 Weinberg schnell einmal den Treffer zum 2:0-Zwischenstand zu erzielen und dann, nach dem Schlusspfiff, auf direktem Weg zum Münchener Flughafen zu rasen – um von dort sofort weiter zum türkischen Nationalteam nach Istanbul zu jetten.

Nach einer Übernachtung dort ging’s schließlich in die 69 000-Einwohner-Stadt Fethiye, dem Austragungsort des Spiels gegen Russland. Dass es in jenem dann zu einem torlosen Remis reichte – Pekel stimmt das durchaus glücklich: „Dieses 0:0 bescherte uns immerhin den ersten Punkt in der laufenden EM-Qualifikation. Und das Resultat war nicht einmal unverdient, denn wir haben die gesamten 90 Minuten hervorragend gekämpft.“

Für sie persönlich hatte es übrigens schon vor dem Anpfiff ein schönes Zuckerl gegeben – denn von den verantwortlichen Trainern war ihr da das Trikot mit der prestigeträchtigen Nummer 10 überreicht worden. Ob die Schrobenhausenerin dadurch zusätzlich motiviert wurde? „Ich versuche immer, mein Bestes zu geben“, antwortet sie darauf lächelnd.

In Fethiye musste sie das die gesamten 90 Minuten variabel im Angriff tun – mal im Zentrum, mal über die linke Seite. Rund 3500 Zuschauer im Stadion waren live dabei – gar nicht so wenig für türkische Frauenfußballverhältnisse. „Und es hätten sogar noch ein bisschen mehr sein können“, berichtet Pekel: „Aber der Anpfiff war sehr kurzfristig um eine Stunde vorverlegt worden, damit auch unser Herren-Nationaltrainer Fatih Terim die Partie anschauen konnte – und dadurch kamen einige Fans, die davon nichts wussten, eben deutlich verspätet in die Arena.“

Ein paar Tage später, im HNK-Stadion in Rijeka, waren alle Zuschauer pünktlich auf ihren Plätzen – und sahen eine chancenlose Damentruppe aus der Türkei, die am Ende völlig verdient mit 0:3 unterlag. „Gegen die Kroatinnen zu verlieren, ist jedoch keine Schande. Selbst das deutsche Team hatte sich bei ihnen extrem schwer getan und nur sehr glücklich mit 1:0 gewonnen“, so Pekels erster Kommentar dazu. Allerdings hätte es aus ihrer Sicht trotzdem gerne ein bisschen mehr sein dürfen: „Gegen Russland waren noch alle von uns fleißig gelaufen, waren konzentriert bei der Sache gewesen. In Rijeka war das leider nicht mehr der Fall.“

So endete die erste Reise der 20-Jährigen nach Kroatien eben mit einer klaren Pleite. Seit Dienstag, 1. Dezember, ist sie zurück in Schrobenhausen – und ihr Hauptaugenmerk gilt jetzt zunächst wieder dem FC Bayern II, mit dem vor Weihnachten immerhin noch drei Punktspiele in der Zweiten Bundesliga Süd zu bestreiten sind. So folgen nach dem bereits erwähnten Auswärtsmatch in Wetzlar noch die Partie beim TSV Schott Mainz (13. Dezember) sowie die Heimaufgabe gegen den VfL Sindelfingen (20. Dezember, 14 Uhr). Aktuell liegt Pekel mit ihren Münchnerinnen auf Tabellenrang drei – fünf Zähler hinter der führenden TSG 1899 Hoffenheim II, zwei hinter Borussia Mönchengladbach. Das Ziel der 20-Jährigen in den drei noch ausstehenden Hinrundenspielen? „Natürlich dreimal gewinnen und in jeder Partie mindestens ein Tor schießen“, antwortet die Schrobenhausenerin mit einem breiten Grinsen.

In Sachen Nationalteam geht es für sie vermutlich im Januar 2016 weiter, denn dann werden die türkischen Elitekickerinnen wahrscheinlich zu einem Lehrgang in Georgien zusammenkommen. Also in einem weiteren Land, in dem Pekel vor ihrer Länderspielkarriere noch nie gewesen war.