Griesbeckerzell
Blackout nach dem Seitenwechsel

FC Gerolsbach bringt sich in einer Viertelstunde komplett um den Lohn für seine zuvor gute Arbeit

22.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:59 Uhr

Griesbeckerzell (SZ) 4:1 stand es gestern nach 90 Minuten für den SC Griesbeckerzell gegen den FC Gerolsbach.

Oder, etwas anders ausgedrückt: Ein heißer Titelaspirant der Kreisliga Ostschwaben hatte sich auf eigenem Terrain klar gegen einen Klub durchgesetzt, der noch um den Klassenerhalt kämpft. Also alles wie erwartet. Überhaupt nicht - zumindest, wenn es nach Herbert Krobath geht.

Kreisliga OstschwabenDer Fußballchef des FCG wirkt frustriert. "Einfach nur unbegreiflich" sei es gewesen, was sich da plötzlich, kurz nach 16 Uhr, auf dem Sportgelände des derzeitigen Tabellenzweiten abspielte. "Innerhalb von nur zehn Minuten gaben wir da das Match komplett aus der Hand", berichtet er kopfschüttelnd: "Ein Match, das wir zuvor hundertprozentig im Griff hatten. " In der Tat war in der ersten Halbzeit nahezu alles nach Wunsch der Gerolsbacher gelaufen. Ihr Team hatte die taktischen Vorgangen von Coach Daniel Stampfl hundertprozentig erfüllt, der eigentlich favorisierte Kontrahent hatte darauf keinerlei Antworten parat. Kurzum: Die Schwarzweißen waren auf dem besten Weg, Bonuspunkte im knallharten Abstiegskampf zu sammeln.

"Wir lagen zur Halbzeitpause ja sogar in Führung", erzählt Krobath: "Und das absolut verdientermaßen. " Stimmt - wobei allein schon die Art und Weise, wie das 1:0 des FCG zum Zungeschnalzen war: Thomas Plöckl hatte in der Nähe des eigenen Strafraums die Kugel erobert, über Alexander Tyroller kam diese zu Roman Redl - und jener enteilte anschließend wirklich allen Griesbeckerzellern, inklusive deren Keeper Alexander Schindele. "Ein tolles Tor", so Krobath begeistert über Redls bereits zehnten Saisonstreich.

Bloß was war nach dem Seitenwechsel auf einmal mit den Gerolsbacher Kickern los. Achselzucken beim FCG-Abteilungsleiter: "Ich kann es mir nicht erklären. Unser Coach hatte in der Halbzeitpause noch genau die richtigen Worte gefunden - und dann das. "

Los ging es mit der Horrorphase aus Gästesicht in der 54. Minute, als Manuel Schweizer bei einem Gewühl die Übersicht behielt und zum Griesbeckerzeller Ausgleich vollendete. 120 Sekunden später landete ein Abpraller vor den Füßen von Marco Huster: 2:1 für die Platzherren.

Wenn doch die Schwarzweißen zumindest jetzt wieder einigermaßen in die Spur gefunden hätten. Aber nichts da. In der 60. Minute ließ Sergej Scheifel den SC Griesbeckerzell erneut jubeln - und nach Rimon Shushes trockenem 14-Meter-Schuss zum 4:1 ins lange Eck (64.) war die Partie endgültig zu Ungunsten der Gäste aus dem Altlandkreis Schrobenhausen gelaufen.

"So einen viertelstündigen Blackout darfst Du Dir bei so einer Spitzenmannschaft halt nicht erlauben", weiß Krobath: "Ich hoffe nur, dass unsere Jungs ganz schnell daraus lernen. Nochmals sollte so etwas nämlich nicht mehr vorkommen. " Der Umstand, dass alle drei Teams auf den Direktabstiegsrängen (SV Feldheim, FC Stätzling II, BSV Berg im Gau) gestern ebenfalls verloren, kann den FCG-Fußballboss kaum trösten: "Wir haben in Griesbeckerzell leichtfertig einen, wenn nicht sogar drei Zähler liegen gelassen. Das ist Fakt. ".

Roland Kaufmann