Schrobenhausen (SZ) Vom Toptalent zum Topscorer: Der erst 18-jährige Lukas Bäumel ist in dieser Saison endgültig in der 2. Basketball-Regionalliga angekommen. Am heutigen Samstagabend (19.30 Uhr) möchten er und seine Green Devils zu Hause die MIL Baskets aus Milbertshofen bezwingen.
Als das Auswärtsspiel beim DJK-Sportbund München vor einer Woche beendet war, kam auch der gegnerische Trainer aus der Halle, gesellte sich zu ein paar mitgereisten Green-Devils-Fans und fragte etwas verwundert in die Runde: "Ist euer Center immer so gut?" Die Schrobenhausener Anhänger überlegten kurz und antworteten dann so etwas wie: "Hm, ja, in dieser Saison irgendwie schon..."
29 Punkte hatte Lukas Bäumel an diesem Abend zur 67:81-Niederlage der Green Devils in München beigesteuert. Und weil es nicht der erste gute Auftritt des 18-Jährigen war, kann man wohl tatsächlich behaupten, dass Bäumel in dieser Saison endgültig den Sprung in diese hohe Liga geschafft hat. "Ich habe mich inzwischen besser auf die physischen Anforderungen eingestellt", sagt der 2,05-Meter-Akteur, der in seiner ersten Regionalligasaison 2016/17 noch zu kämpfen hatte - hauptsächlich mit den Gegenspielern, aber auch mit sich selbst. Nach sieben Spieltagen der laufenden Hinrunde ist Bäumel inzwischen der beste Schrobenhausener Punktesammler.
"Meine Entscheidung, nach Schrobenhausenzu wechseln, habe ich noch keinen Tag bereut."
Lukas Bäumel
Dabei hatte das Talent vor etwas mehr als zwei Jahren sogar noch an das viel zu frühe Ende seiner Karriere gedacht. Weil beim TSV Etting-Ingolstadt, für den er seit der U14 gespielt hatte, "die Luft raus war", überlegte der damals 16-Jährige schon, ob es nicht besser wäre, komplett mit dem Basketball aufzuhören. Dann aber wurde Bäumels Vater aktiv, hörte sich nach Vereinen in der Gegend um und wurde schließlich auf die Green Devils aufmerksam. Bäumel, der aus Schelldorf, nördlich von Ingolstadt stammt, nahm Kontakt nach Schrobenhausen auf, spielte 2015/16 in der U18 und für die zweite Mannschaft, ehe ihn Ex-Green-Devils-Coach Andreas Bernitt vor eineinhalb Jahren ins Regionalligateam holte. "Meine Entscheidung, nach Schrobenhausen zu wechseln", sagt der Center heute, "habe ich seitdem noch keinen Tag bereut."
Also auch jetzt nicht, da der Aufwand noch ein bisschen größer geworden ist. Seit Oktober studiert Bäumel nämlich an der TU München, pendelt regelmäßig und gemeinsam mit Juan Pablo Alanis Barrera zu den Trainingseinheiten. "Die Fahrerei nervt manchmal, aber sie ist es eben immer wert", sagt Bäumel. Zumal durch das Zusammenspiel der verschiedenen Coaches - wie Jörg Weber, Thomas Assenbrunner, Andreas Bernitt oder Harald Dippold - in dieser Saison noch individueller auf die Stärken (und Schwächen) der einzelnen Spieler (und Positionen) eingegangen wird. "Ich habe jetzt noch mehr Mittel, um der Physis der Gegenspieler etwas entgegenzusetzen - und lasse mich nicht mehr so herumschubsen wie in der Vorsaison", sagt Bäumel. Dieses positive Gefühl lässt sich auch an Zahlen ablesen: In jedem der bislang sieben Saisonpartien punktete Bäumel zweistellig, ist mit 14,4 Zählern pro Match Topscorer seines Team. In zwei Spielen für die zweite SSV-Vertretung erzielte er im Schnitt 18 Zähler. "Vor seinem Potenzial waren wir immer überzeugt. Er ist ein absolutes Ausnahmetalent - und es war klar, dass das irgendwann so passieren würde. Wenn man sieht, wie er vor einem Jahr noch durch die Hallen geschoben wurde, ist die Entwicklung schon riesig - und es ist immer noch Luft nach oben bei ihm", sagt Chefcoach Weber.
Wichtig ist Bäumel aber vor allem, dass die Green Devils als Team die Regionalliga II halten. "Klar, der Klassenerhalt ist erneut das Ziel - und ich bin mir auch sicher, dass wir das schaffen werden", sagt er. Gerade vor dem tollen Heimpublikum könne man jeden Gegner in der Liga schlagen, wie die Partie gegen den FC Bayern III gezeigt habe. Dem Tabellenführer fügten die Green Devils seine bislang einzige Saisonniederlage zu. Die logische Konsequenz für das Spiel gegen die MIL Baskets am heutigen Samstagabend: "Ohne uns selbst zu viel Druck zu machen - in einem Heimmatch gegen einen direkten Konkurrenten ist eigentlich ein Sieg absolute Pflicht", so Bäumel.
Wie lange er selbst noch bei den Green Devils spielen wird? "Darüber mache ich mir momentan überhaupt keine Gedanken", gibt der 18-Jährige zu. Eine Art "Karriereplanung" gebe es jedenfalls nicht. "Natürlich möchte ich so hoch wie möglich spielen - aber nicht um den Preis, dass es dann keinen Spaß mehr macht." Man müsse zudem abwarten, wie sich Studium, Trainingszeiten und so weiter organisatorisch auf Dauer verbinden lassen. "Die laufende Saison spiele ich aber natürlich auf jeden Fall bei den Green Devils", so Bäumel, der anfügt: "Und auch darüber hinaus geht die Tendenz bei mir, Stand jetzt, auf jeden Fall klar in Richtung Schrobenhausen."
Wichtiges Duell im Abstiegskampf
Punktgleich (mit einer 2:5-Bilanz) stehen die Milbertshofener MIL Baskets und die Schrobenhausen Green Devils auf den Plätzen neun und zehn der Regionalliga-II-Tabelle, was ihr direktes Aufeinandertreffen am heutigen Samstagabend umso bedeutender im Abstiegskampf macht. Ihre zwei Saisonsiege holten die Münchner am ersten Spieltag gegen die Dachau Spurs und später (wie die Green Devils) gegen die HSB Landsberg. Die Topscorer der MIL Baskets heißen Marco Hillebrecht (17 Punkte im Schnitt) und Johannes Stein (14,2). Bei den Green Devils kehren Kapitän Sebastian Ritzer und Claus-Jürgen Ludwig nach ihren Verletzungen zurück.
An diesem Heimspiel-Wochenende sind mit Ausnahme der dritten Herrenvertretung - Samstag um 19 Uhr beim TSV Etting-Ingolstadt - alle Green-Devils-Teams in der eigenen Mittelschulhalle im Einsatz. Also auch die Herren II, die in der Bezirksoberliga am Samstag um 17 Uhr die punktgleiche DJK Kaufbeuren empfangen und die Damen, die am Sonntag (15.30 Uhr) in ihrem Bayernligamatch auf den TV 1847 Augsburg treffen.
Die weiteren Partien mit Schrobenhausener Beteiligung: Samstag, 10.30 Uhr: SSV (U12, gemischt) - VSC Baskets Donauwörth; Samstag, 12.30 Uhr: SSV (U14, männlich) - TSV Königsbrunn; Samstag, 14.45 Uhr: SSV (U18, männlich) - TSV Wasserburg/Günzburg; Sonntag, 10.45 Uhr: SSV n (U16, weiblich) - TSV Etting; Sonntag, 13 Uhr: SSV (U16, männlich) - VSC Baskets Donauwörth. | mav
