Abensberg
TSV Abensberg startet Comeback in der Bundesliga

Abgänge der Leistungsträger Peters und Breitbarth trafen das Team überraschend Heimkampf am Samstag

20.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Abensberg (DK) Nach dem freiwilligen Rückzug aus der Bundesliga vor den Olympischen Spielen 2016 und der inzwischen sportlich geglückten Rückkehr in das Oberhaus startet für die Judomannschaft des TSV Abensberg am Wochenende die Saison. Was das Team in der Bundesliga zu leisten imstande ist, ist vor dem ersten Wettkampf allerdings noch recht unklar.

Als kurz nach Weihnachten die E-Mail eintraf, in der André Breitbarth und Dimitri Peters den Verantwortlichen mitteilten, dass sie nach Hamburg wechseln werden, war das Team des TSV geschockt, keiner hatte damit gerechnet. Vor allem der Weggang von Peters ist ein großer Verlust, da er nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich ein wichtiges Teammitglied war. Die persönliche Beziehung zu dem neuen Hamburger Sponsor war für beide ausschlaggebend, Abensberg zu verlassen.

Der amtierende deutsche Meister Hamburg ist somit für viele auch der Favorit auf den Titel 2017. Dennoch herrscht beim TSV Abensberg keine Trübsal. Mit dem guten alten Jetzt-erst-recht-Gedanken gehen die Mannen um Cheftrainer Jürgen Öchsner in die neue Saison. Ziel ist das Finale. Ob es dann für den Titel reicht, hängt an vielen Faktoren wie Verletzungen oder Tagesform.

Für viele Kämpfer könnte es die letzte Saison beim TSV Abensberg sein. Sportler wie Kapitän Sven Maresch, Philip Graf, Christopher Völk, Robert Dumke und Dominik Gerzer haben ihre internationale Karriere bereits beendet und befinden sich teilweise schon im Berufsleben. Wie lange die meisten von ihnen noch in der Bundesliga aktiv bleiben, ist abzuwarten. Diese Kämpfer in Zukunft zu ersetzen, wird die größte Herausforderung für den neuen Teammanager Fabian Seidlmeier. Der ehemalige Aktive hofft auf Verstärkung aus dem eigenen Nachwuchs, doch im Moment ist nur Daniel Scheller fähig, auf dem Niveau der Bundesliga mitzuhalten. Kämpfer aus der Region könnten diese Lücke zukünftig kompensieren, Nikolas Menzl und Daniel Neuberger aus Neutraubling sind zum Beispiel aussichtsreiche Kandidaten. Neu im Abensberger Team ist Nationalmannschaftskämpfer Benjamin Münnich aus Köln. Für den TSV war Münnich ein Wunschkandidat. Er soll neben Sven Maresch die Klasse bis 81 Kilogramm verstärken. Mit seinem fünften Platz beim Grand Prix in Düsseldorf konnte sich der Abensberger Neuzugang eine EM-Nominierung erkämpfen. Bundestrainer Richard Trautmann lobte ihn zuletzt als Vorzeigeathleten, da er extrem fleißig und selbstständig an seinem Technikprofil arbeite.

Die wichtigen Stützen im Team bleiben auch in dieser Bundesligasaison die Olympia-Starter Sebastian Seidl und Marc Odenthal. Dazu kommen U 23-Vizeeuropameister und ebenfalls EM-Starter Manu Scheibel und David Krämer. Durch die Abgänge von Peters und Breitbarth entstand eine große Lücke im Schwergewicht. Eigengewächs Dominik Gerzer wird dadurch eine hohe Bedeutung zukommen. Unterstützt wird er von ausländischen Kämpfern wie dem österreichischen Junioreneuropameister Aaron Fara. Der 19-Jährige gilt als größte Hoffnung der Alpenrepublik seit Ludwig Paischer. Ob Olympiasieger Lukas Krpalek dieses Jahr für Abensberg an den Start gehen kann, ist fraglich, der junge Familienvater möchte verständlicherweise so viel Zeit wie möglich mit seinem Sohn und seiner Frau verbringen.

Die erfolgreichen Olympioniken Ilias Iliadis und Travis Stevens haben ihre Karriere beendet und konnten durch die beiden Georgier Zebeda Rhekiashvili und Beka Gviniashvili ersetzt werden. Beide sind sehr erfolgreich in das Jahr 2017 gestartet.

Für den ersten Kampftag am Samstag gegen den JC Ettlingen kann Trainer Öchsner auf alle deutschen Athleten setzen. Der TSV Abensberg ist gegen die Badener der Favorit und ein klarer Sieg ist das Ziel.

Der Kader gegen den JC Ettlingen setzt sich zusammen aus: Philip Graf, Daniel Scheller (bis 60 Kilo), Manuel Scheibel, Sebastian Seidl (bis 66 Kilo), Christopher Völk, David Krämer (bis 73 Kilo), Sven Maresch, Benjamin Münnich (bis 81 Kilo), Marc Odenthal, Robert Dumke (bis 90 Kilo), Dominik Gerzer, Aaron Fara (bis 100 Kilo). Auf Ettlinger Seite werden ehemalige Nationalkämpfer wie Soshin Katsumi und Dino Pfeiffer versuchen, dem TSV Paroli zu bieten. Jedoch sind auch bei den Ettlingern viele Kämpfer in die Jahre gekommen und Trainer Alfredo Palermo muss sich um Nachwuchs kümmern. Vergangenes Jahr landete der JC in der Relegation, verpasste also die Play-Offs. Ob der JC ausländische Athleten mit in die Josef-Stanglmeier-Halle nach Abensberg bringt, bleibt abzuwarten. Als stärkste Kämpfer auf der Liste der Gäste gelten der Brite Ashley McKenzie (bis 60 Kilo) und der Grieche Roman Moustopoulos (bis 81 Kilo).

Die Verantwortlichen des TSV Abensberg freuen sich sehr darauf, endlich wieder erstklassig zu sein. Der Eintritt zum Heimkampf am Samstag ist frei und das Team hofft auf zahlreiche Unterstützung. Kampfbeginn ist um 17 Uhr. Vorab, um 15 Uhr, findet das niederbayerische Jugendmannschaftsrandori statt. Vielleicht steht hier vor dem Hauptkampf schon der eine oder andere Bundesligakämpfer auf der Matte.