Schwabach
Spiel um Platz drei findet ohne Unparteiischen statt

Kreis Neumarkt/Jura: Bezirksligist TSV Weißenburg gewinnt die Hallenkreismeisterschaft und schlägt im Finale den Favoriten ASV Neumarkt

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Dem großen Favoriten die Stirn geboten: Der TSV Weißenburg (in Gelb) lässt den Bayernligisten ASV Neumarkt im Endspiel nicht zur Entfaltung kommen und siegt im Sechsmeterschießen. - Foto: Schmitt

Schwabach (rsc) Großer Jubel beim TSV Weißenburg. Zum ersten Mal seit der Verschmelzung der Fußballkreise Jura und Neumarkt haben die Kicker aus der Kreisstadt die Hallenkreismeisterschaft gewonnen. Und das auch noch zum Jubiläum.

Das Finalturnier ging zum zehnten Mal über die Bühne. Im Endspiel besiegte der Bezirksligist die Mannschaft des Bayernligisten ASV Neumarkt. Beide Finalisten sind für die Bezirksendrunde am kommenden Sonntag in der Hilpoltsteiner Stadthalle qualifiziert.

In Schwabach stand der neue Meister des Kreises Neumarkt/Jura allerdings erst nach dem Sechsmeterschießen fest. Mit 5:4 behielten die Weißenburger die Oberhand, nachdem es nach regulärer Spielzeit 0:0 gestanden hatte. Ein absolutes Novum erlebten die etwa 300 Zuschauer im kleinen Finale. Der SC Großschwarzenlohe und der SV Seligenporten absolvierten das Spiel ohne Schiedsrichter. "So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich bin seit 40 Jahren im Verband aktiv", sagte Fußball-Bezirkschef Ludwig Beer. Die Partie um Platz drei verlief ohne große Probleme. Die Mannschaften reagierten oft auf die Rufe aus dem Publikum. "Foul", schallte es von den Rängen, schon unterbrachen die Teams ihr Spiel. 2:1 gewannen die Klosterer am Ende gegen den Kreisligisten, was aber Nebensache blieb. Zu der außergewöhnlichen Begegnung war es gekommen, weil Mannschaften und Spielleitung überlegt hatten, ob man den dritten Platz ebenfalls durch ein Sechsmeterschießen ermitteln könnte. Die Plätze sieben und fünf waren auf diese Weise vergeben worden.

Nach minutenlangem Hin und Her fiel die Entscheidung, doch zu spielen. Die Schiedsrichter hatten sich allerdings bereits in ihre Kabine zurückgezogen. Die Teams einigten sich schnell darauf, nun nicht mehr länger warten zu wollen. Sie traten ohne die beiden Unparteiischen an. Wie am Rande zu hören war, sollte das unbegleitete Spiel auch als Protest gegen die Schiedsrichterleistungen in den Halbfinalspielen gelten, mit denen die beiden Verlierer der Vorschlussrunde gar nicht zufrieden waren. "Das läuft doch so viel entspannter", meinte ein Abteilungsleiter.

Die beiden Halbfinalspiele waren indes wenig spektakulär, aber spannend verlaufen. Die Finalisten siegten jeweils ganz knapp. Weißenburg lag gegen Großschwarzenlohe nach 14 Minuten mit 1:0 vorne. Dem Tor durch einen Flachschuss aus sieben Metern soll jedoch ein klares Aus vorausgegangen sein. Neumarkt behielt gegen Seligenporten mit 2:1 die Oberhand, erzielte den Siegtreffer aber erst zwölf Sekunden vor Schluss, als die Schiedsrichter ein viertes Foul der Seligenportener gepfiffen hatten. Den Strafstoß verwandelte Neumarkt zum Siegtreffer.

Noch spannender war allerdings die Schlussphase der Gruppenspiele verlaufen. In beiden Gruppen kam es zu echten Endspielen. In Gruppe B traf Neumarkt auf Kornburg. Die Oberpfälzer hatten bereits sechs Punkte auf ihrem Konto und standen sicher im Halbfinale. Kornburg hatte es erst auf drei Zähler gebracht. Der Landesligist mit Ex-Profi Herbert Heidenreich als Trainer brauchte also unbedingt einen Sieg, um weiterzukommen. Bis 27 Sekunden vor Schluss lag Kornburg auf Halbfinalkurs, denn man führte 1:0. Dann aber gelang Neumarkt der Ausgleich und die Heidenreich-Truppe musste die Segel streichen. Denn nun galt als Entscheidungskriterium im Kampf um Platz zwei der direkte Vergleich, den Weißenburg mit 4:1 klar für sich entschieden hatte.

In der Partie SC Großschwarzenlohe gegen Neumarkt in Gruppe A ging es lediglich um die Reihenfolge der Sieger. Beide Teams standen bereits im Halbfinale. Großschwarzenlohe genügte ein Remis für Platz eins in Gruppe A. Dieses Kalkül ging letztlich auf. 25 Sekunden vor Schluss gelang dem Kreisligisten der Ausgleichstreffer zum 2:2.