Grosseto
"Ein einmaliges Erlebnis"

U 20-Europameisterschaften: Alica Schmidt vom MTV Ingolstadt feiert Staffel-Silber

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Der Blick geht nur nach vorn: Alica Schmidt (Mitte) und ihre Kolleginnen hätten in Grosseto eine neue Weltbestzeit aufgestellt - wären da nicht die Ukrainerinnen gewesen, die noch schneller waren. - Foto: Hensel −Foto: Hensel

Grosseto (ebk) Alica Schmidt vom MTV Ingolstadt ist Vize-Europameisterin: Bei den U 20-Titelkämpfen im italienischen Grosseto holte sie mit der Viermal-400-Meter-Staffel des DLV die Silbermedaille.

"Es war ein einmaliges Erlebnis", sagten Alica Schmidt und ihr Heimtrainer beim MTV Ingolstadt, Reinhard Köchl, unisono. Köchl war mit nach Italien gereist, um seinen Schützling am vergangenen Wochenende in Grosseto zu unterstützen. Beide schwärmten von einer stimmungsvollen Veranstaltung, die am letzten Tag von der ersten internationalen Medaille einer Ingolstädter Nachwuchsleichtathletin seit 1999 gekrönt wurde.

Für die 18 Jahre alte Abiturientin bedeutete Silber mehr als eine Wiedergutmachung. Gerne wäre Schmidt auch als Einzelstarterin über 400 Meter gelaufen, wo ihr zumindest die Qualifikation für das Halbfinale gelungen wäre. Die Verantwortlichen beim DLV entschieden aber, Schmidt und Startläuferin Vanessa Aniteye (Hamburg), die ebenfalls die Einzelnorm in der Tasche hatte, für die Staffel zu schonen.

So stand für beide am Samstag erst einmal der Vorlauf über viermal 400 Meter auf dem Programm. Alica Schmidt zeigte als Schlussläuferin eine souveräne Vorstellung und brachte das Rennen sicher nach Hause. Der Lohn war neben dem Vorlaufsieg in 3:36,20 Minuten die zweitschnellste Zeit hinter der favorisierten Ukraine.

Für das Finale wurde dann umgestellt: Alica Schmidt rückte auf Position drei, ihre Zimmerkameradin Corinna Schwab aus Amberg, glänzende Vierte im Finale über 400 Meter, kam neu ins Team und übernahm den Schlusspart.

"Auf der letzten Gerade musste ich ziemlich kämpfen", berichtete Startläuferin Vanessa Aniteye. Aber sie brachte den Stab so gut zu Meike Gerlach (Gladbeck), dass diese direkt losstürmen und sich schnell einen beachtlichen Vorsprung auf den Rest des Feldes erarbeiten konnte. "Einfach vorne anballern", sei die Devise gewesen, "und dann durchziehen". Zum Schluss kam die Konkurrenz dann wieder auf, was Alica Schmidt, die im Vorlauf etwas zu schnell angegangen war, sogar entgegenkam. "Da konnte ich mich an der Britin und der führende Ukrainerin orientieren. Ich wusste, da geht noch was, und habe nach der zweiten Kurve noch mal versucht, anzuziehen."

Schwab gelang es schließlich auf der Zielgeraden, die Britinnen abzufangen, fast hätte es sogar noch für Rang eins gereicht. Gold ging aber an die Ukraine in 3:32,82 Minuten vor Deutschland (3:33,08) und Großbritannien (3:33,68), wobei alle drei Staffeln mehr als drei Sekunden unter der bis dahin gültigen U 20-Jahresweltbestzeit blieben.

Für die vier DLV-Läuferinnen stehen nun die nationalen Titelkämpfe in Ulm auf dem Programm. In zwei Wochen werden dort Alica Schmidt und ihre Teamkameradinnen als Konkurrentinnen auf der Bahn stehen.