Eichstätt
Der Fluch der letzten Minuten

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Eichstätt (vk) Irgendwie schien es so, als wäre Tim Walter der Erfolg seines Teams nach einer Partie wie dieser ein bisschen peinlich. "Aufgrund der zweiten Halbzeit hätte Eichstätt den Sieg verdient gehabt", sagte der Trainer des FC Bayern München II nach dem glücklichen 3:2 im Liqui-Moly-Stadion.>

Ein Lob freilich, das dem VfB nichts nützt. Denn nach dem sechsten Spieltag in der Regionalliga Bayern steht der Aufsteiger mit nur einem Sieg, zwei Remis, drei Niederlagen und fünf Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Grundsätzlich wäre das eine gar nicht so üble Bilanz für einen Aufsteiger. Wenn sie denn der tatsächlichen Stärke der Domstädter entsprechen würde. Doch abgesehen von der 1:4-Niederlage beim 1. FC Schweinfurt waren die Eichstätter ihren Gegnern zu ihrer eigenen Überraschung in allen anderen Partien mindestens ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen.

Die Gründe, warum heute nur fünf und nicht die durchaus mögliche doppelte Anzahl von Punkten auf dem Konto stehen, sind allerdings nahezu identisch - und fast immer in den letzten Spielminuten zu suchen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison, dass entscheidende Gegentreffer vor allem kurz vor dem Schlusspfiff fallen. Beim Auftaktspiel in Unterföhring gelang den Gästen der Ausgleich in der 79. Minute, der entscheidende Treffer zum 1:2 bei den Club-Amateuren fiel in der 89. Minute, das 3:3 gegen Pipinsried in der 93. Minute und am Freitag das 3:2 für die Münchner Bayern in der 90. Minute.

"Das ist auch für die Mannschaft langsam nicht mehr nachvollziehbar", fürchtete der völlig frustrierte Eichstätter Abteilungsleiter Hans Benz nach dem Spiel gegen die Münchner um die Moral seiner Truppe: "Die haben so viel gearbeitet, so viel Energie investiert, und wieder kurz vor dem Ende die Punkte verloren."

Dabei war der VfB gerade in den Schlussminuten drauf und dran, den 2:2-Zwischenstand noch zu einem Sieg zu verwandeln. Zweimal standen Eichstätter alleine vor Leo Weinkauf, zweimal verhinderte der Bayern-Schlussmann einen Rückstand seiner Mannschaft. Es war bezeichnend für diese Parte, dass letztlich eine Energieleistung von Niklas Dorsch (90.) zum Bayern-Sieg führte.

"Mir tut es vor allem leid für meine Jungs, die wirklich alles gegeben haben", sagte VfB-Trainer Markus Mattes: "Aber wir müssen uns das auch selbst ankreiden. Wir stehen zweimal alleine vor dem Tor und treffen beide Male nicht. Dafür wirst du im Fußball bestraft."