Titting
Aufrüsten für das Projekt Bundesliga

Auf die Tittinger Luftgewehrschützen wartet nach dem Aufstieg viel Arbeit Nationalkaderschützin Pribitzer bleibt

06.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Nicht geeignet für die Bundesliga sind der Schießstand und das Schützenhaus in Titting. Deshalb muss die FSG bei ihren Heimwettkämpfen in die Turnhalle umziehen. - Foto: Wirth

Titting (wto) Dem sportlichen Traum folgt das organisatorische Erwachen: Mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga Süd ist den Luftgewehrschützen der FSG Titting Beachtliches gelungen. Doch in der höchsten deutschen Schießklasse warten viele neue Bestimmungen auf die Anlautertaler.

n Trainer: Bisher organisierte der erfahrene Richard Eder aus Titting die FSG-Schützen und führte sie bis in die Bundesliga. Doch die Bundesliga-Satzung schreibt einen Leistungstrainer mit mindestens der B-Lizenz vor. Der Verein muss also einen offiziellen Trainer suchen, "mit dem wir dann Hand in Hand arbeiten", sagt Eder. Der Haken an der Sache: "Im Schützenbezirk Mittelfranken gibt es nur vier Personen mit einer solchen Bescheinigung."

 

n Schützenheim: Auch die eigenen Schießstände genügen den Erstliga-Anforderungen nicht mehr. Mindestens fünf Meter Sicherheitsbereich hinter jedem Schützen sowie mindestens 300 bestuhlte Plätze werden vom Deutschen Schützenbund (DSB) für die Bundesliga gefordert. Der Platz im Tittinger Schützenheim reicht dafür nicht aus. Die FSG, die an den beiden Heimwettkämpfen in der abgelaufenen Saison überzeugte, muss also beim Heimwettkampf nächste Saison gezwungenermaßen umziehen. "Aufgrund der Liga-Bestimmungen bleibt uns nichts anderes übrig, als in die Tittinger Turnhalle auszuweichen und vom DSB eine mobile Schießanlage zu ordern. Auch für eine entsprechende Beleuchtung muss gesorgt werden", sagt Eder.

 

n Finanzen: Allein an organisatorischen Gebühren kommt für die nächste Saison einiges auf die Tittinger zu: Bürgschaft, Startgebühr und Kaution schlagen zu Buche. Auch die veränderten Lizenzierungsverfahren kosten viel Zeit und Geld. Zudem wird eine Konzession von etwa 1000 Euro für die zu mietende Schießanlage fällig. "So sind wir locker bei gut 2500 Euro Aufwendungen, bevor überhaupt der erste Schuss gefallen ist", sagt Eder. Aber auch während der Saison müssen die Tittinger mehr berappen. Die Wettkämpfe finden nun über zwei Tage verteilt statt. So muss nun an jedem der Wettkampfwochenenden mit Unterkunft und Verpflegung für bis zu zehn Personen gerechnet werden. Die Sponsorensuche steht daher weit oben auf der Agenda von Richard Eder.

 

n Schützen: In der Bundesliga, zweifelsfrei eine der europäischen Top-Ligen und ein Eldorado für internationale Top-Schützen, kommen die Tittinger nun vollends mit dem Profisport in Kontakt. Barbara Engleder etwa, die bei den Olympischen Spielen in Rio Gold holte, schießt für Der Bund München. Der ehemalige Europameister Anton Rizov ist für Königsbach im Einsatz. So stehen in der 1. Bundesliga Amateur- und Profischützen oft zusammen am Schießstand. Umso wichtiger war für Eder die verlängerte Zusammenarbeit mit der österreichischer Nationalkaderschützin Marlene Pribitzer, die bislang voll überzeugte. "Doch im Vergleich zu vielen anderen Teams können wir unseren Schützen keine Prämien zahlen", sagt Eder. "Wir hoffen weiter auf den Effekt der ,junge Wilden'." Dennoch ist Eder optimistisch: "Es wird sicher eine große Herausforderung und ein Abenteuer, aber wir wollen kein One-Hit-Wonder werden, sondern machen uns berechtigte Hoffnung auf den Klassenerhalt." Bis es jedoch so weit ist, steht noch viel Arbeit an. Eder freut sich trotzdem: "Zuallererst kommt die gebührende Aufstiegs- und Saisonabschlussfeier, dann greifen wir wieder an."