Eichstätt
3000 Euro Strafe für den VfB

Eichstätter müssten in der Regionalliga Bayern drei Juniorenmannschaften nachweisen

20.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Eichstätt (DK) Für den Spielbetrieb in der Regionalliga Bayern braucht man neben talentierten Fußballern vor allem eines: Geld. Weil der Liga-Neuling VfB Eichstätt keine eigene U 19- und U 17-Mannschaft für den Spielbetrieb gemeldet hat, muss er nun 3000 Euro zahlen.

Die vierthöchste Spielklasse Deutschlands stellt die Vereine vor große Herausforderungen. Eine ganze Reihe an Auflagen müssen erfüllt werden. Trotz sportlicher Qualifikation wird wegen unüberwindbarer Hürden oftmals auf den Aufstieg verzichtet, wie das jüngste Beispiel des SV Pullach, Meister in der Bayernliga Süd, zeigte. Der SVP hat keine geeignete Sportstätte. Statt in der Regionalliga spielen die Pullacher also weiterhin in der Bayernliga.

Dem VfB Eichstätt dagegen ist es gelungen, das Liqui Moly-Stadion mit viel Herzblut und Eigenleistung regionalliga-tauglich herzurichten. Dennoch sind nicht alle Vorgaben des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) erfüllt. Paragraph 20, Absatz 1, Nummer 1.3 der Spielordnung schreibt nämlich vor, dass Vereine, die zum Herren-Verbandsspielbetrieb in der Regionalliga Bayern zugelassen werden wollen, zugleich mindestens drei, davon mindestens je eine eigenständige A- und B-Juniorenmannschaft melden müssen. G- bis E-Junioren-Mannschaften sind nicht anrechenbar. Andernfalls werden die Vereine sanktioniert.

"Entscheidend ist das Wort eigenständig", sagt VfB-Vorsitzender Thomas Hein. Denn der VfB Eichstätt hat zwar seit jeher Jugendmannschaften im Spielbetrieb, allerdings laufen diese seit 2008 unter dem Namen "JFG Region Eichstätt". Zur JFG gehören seit der Gründung neben dem VfB die DJK Eichstätt und Türk Gücü Eichstätt, 2010 kam die DJK Preith hinzu und 2012 schloss sich die DJK Pietenfeld an.

"Es werden demnächst Gespräche mit allen Beteiligten stattfinden", sagt Dominik Pfuhler, Sportlicher Leiter und Trainer der U 19 der JFG. Dabei sind mehrere Szenarien denkbar: von der Ausgliederung des VfB Eichstätt bis hin zum Umschreiben der Pässe. "Wie es weitergeht, entscheiden aber nicht wir alleine, sondern alle vier Stammvereine gemeinsam", betont Hein.

Eine einvernehmliche Lösung im Sinne des VfB wäre jedoch erstrebenswert, da die Strafen nicht unerheblich sind: im ersten Jahr werden 3000 Euro fällig, im zweiten Jahr wären es 6000 Euro und im dritten Jahr müsste man 12 000 Euro berappen - immer unter der Voraussetzung, dass die Domstädter dann noch in der Regionalliga spielen. "Die Jahresfrist läuft vom 1. Juli bis zum 30. Juni des folgenden Jahres. Heuer wird der VfB die Auflagen kaum mehr erfüllen können", sagt Verbandsspielleiter Josef Janker und stellt klar: "Die Strafe wird erhoben und ist auch zu zahlen." Inwieweit der BFV dem VfB Eichstätt danach entgegenkommt, werden die Gespräche zeigen. Hein jedenfalls hat schon einen Brief an den Verband geschrieben, mit der Intention, eine Sondergenehmigung für die erste Saison zu erhalten. Jankers Worten zufolge ist eine Ermäßigung nicht ausgeschlossen. "Der Verein muss ein Konzept vorlegen und aufzeigen, wie es weitergeht. Dann werden wir vielleicht einen Konsens finden", sagt er.

Auf die Frage, ob die Strafe bei Nichterfüllen der Auflage heutzutage aufgrund des demografischen Wandels - immer mehr Spiel- oder Juniorenfördergemeinschaften sprießen aus dem Boden - noch zeitgemäß ist, sagte Janker: "Wo fangen wir an, und wo hören wir auf. Aber in der vierten Liga sollte ein Verein schon in die eigene Jugendarbeit investieren."

Der VfB ist kein Einzelfall. Dem SV Seligenporten wurde zur Saison 2014/15 die Höchststrafe angedroht, nachdem er zuvor schon 9000 Euro für die ersten beiden Jahre ohne eigenständige Juniorenmannschaft an den Verband hatte zahlen müssen. Fieberhaft suchten die Verantwortlichen nach einer Lösung. Schließlich wurde die seit 25 Jahren bestehende Spielgemeinschaft mit Pyrbaum aufgelöst und eine eigene U 19-Juniorenmannschaft gemeldet. Um eine U 17 zu haben, ging man kurzerhand eine Kooperation mit dem STV Deutenbach ein: Deren B-Jugend wurde einfach zur B-Jugend des SV Seligenporten - und das, obwohl beide Vereine rund 40 Kilometer Fahrstrecke trennen.