Rohrbach
"Wir sind mit der Bezirksliga zufrieden"

Trainer Stefan Klos erlebte mit dem TSV Rohrbach zwei völlig unterschiedliche Saisonhälften

14.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Zwiegespalten: Trainer Stefan Klos war mit der Saison des TSV Rohrbach nur bedingt zufrieden. - Foto: Stolle

Rohrbach (PK) Allzu oft fällt die Floskel Licht und Schatten. Auf die Saison des TSV Rohrbach in der Fußball-Bezirksliga trifft sie jedoch zu. Zur Winterpause stand der TSV auf Rang fünf, am Ende musste sich Rohrbach mit dem zehnten Platz begnügen. Während in der ersten Saisonhälfte noch Manching und Jetzendorf geschlagen wurden, gab es 2017 nur drei Siege. Im Interview spricht Trainer Stefan Klos über Motivationsprobleme und erklärt, wieso er seine Mannschaft auf einem guten Weg sieht.

Herr Klos, wie fällt Ihr Saisonfazit aus?

Stefan Klos: Gemischt. Wenn mir jemand vor der Serie gesagt hätte, dass wir Zehnter werden und nicht mit dem Abstieg in Berührung kommen, wäre das grundsätzlich okay gewesen. Natürlich hatten wir alle aber nach der Winterpause eine andere Erwartungshaltung. Man hat in der ersten Saisonhälfte ja gesehen, was möglich ist, wenn alle Spieler fit sind und wir unsere Hausaufgaben machen. Dann können wir mit den guten Teams mithalten. Dass es für die ersten drei Vereine nicht reicht, war klar. Das habe ich auch den Spielern und dem Umfeld versucht, klarzumachen. Die Plätze vier oder fünf wären aber im Bereich des Möglichen gewesen. Leider haben wir das mit unserer Leistung in der Rückrunde nicht geschafft.

 

Woran lag es, dass die Rückrunde so schwach lief?

Klos: Wir haben gut begonnen, gegen den SV Günding haben wir im Heimspiel gewonnen. Das war eigentlich vernünftig. Danach gab es zwei, drei Spiele, in denen wir Pech hatten und auch nicht so gut gespielt haben. Und dann war zu früh klar, dass es nur noch um die goldene Ananas geht. Die Luft war raus, das muss man sagen.

 

Da war es dann wohl auch schwierig, die Mannschaft noch einmal zu motivieren.

Klos: Ja, das ist schwierig. Wie soll ich das auch verkaufen? Natürlich ist es schöner, Vierter oder Fünfter zu werden. Aber wenn du dann eben gegen Mannschaften spielst, bei denen es noch um was geht, die noch auf- oder absteigen können und dann um ihr Leben rennen, dann wird es schwierig. Da fehlen dann die letzten Prozentpunkte. Aber alles in allem war es okay. Wir haben auch in der Rückrunde unsere nötigen Punkte geholt. Wir hatten schon Spielzeiten, da war es genau andersrum. Da haben wir in der Rückrunde mehr Punkte geholt. Was zählt, ist das, was unterm Strich steht.

 

Was hat dazu beigetragen, dass der TSV in der Vorrunde so weit oben stand?

Klos: Letztendlich haben wir da auch die Spiele, die auf des Messers Schneide standen, alle gewonnen. Wir haben keinen anderen Fußball gespielt, sondern sind die Partien genauso angegangen wie in der Rückrunde. Aber es ist früh in der Saison gut gelaufen, auch Oliver Duchale hatte einen Lauf, hat in mehreren Spielen getroffen. Mit so einem Torjäger tust du dich dann eben leichter. Wir hatten dann einen Lauf. Aber man muss auch sagen, wir haben in der Vorrunde mehr Punkte verschenkt als in der Rückrunde. Das ist ärgerlich. In der Rückrunde haben wir die Spiele dann auch meist verdient verloren.

 

Was kam noch dazu?

Klos: Entgegengekommen ist uns, dass wir von vielen wohl unterschätzt wurden. Im Vorjahr standen wir am Ende nur knapp über dem Relegationsrang, das hat aber getäuscht. Die Außenseiterrolle liegt uns, das passt zu unserem schnellen Spiel. Als wir dann plötzlich Dritter waren, haben die anderen Teams uns das Spiel machen lassen. Das liegt uns nicht so.

 

Was waren in dieser Saison die Höhepunkte aus Ihrer Sicht?

Klos: Die beiden Heimsiege gegen Jetzendorf und Manching. Leider war ich gegen Jetzendorf gar nicht dabei, ich habe das Spiel im Nachhinein nur auf Video gesehen. Die beiden Spitzenteams zu schlagen, dazu noch vor heimischer Kulisse und im Derby - für solche Spiele machen wir das doch. Noch dazu kommt, dass wir in zuvor gegen Jetzendorf nie gewonnen haben, das war ein wenig ein Angstgegner.

 

Wie sieht nun die fußballfreie Zeit aus?

Klos: Die Mannschaft hat jetzt noch eine Weile frei, am 21. Juni ist Trainingsauftakt. Am 22. Juli beginnt der Spielbetrieb. Wir haben also viereinhalb Wochen Zeit, das sollte reichen.

 

Muss das Ziel auch in der kommenden Saison wieder Nichtabstieg heißen?

Klos: Tendenziell ja, wenn man sich unsere Rückrunde und unsere Punkteausbeute anschaut. Da wäre es jetzt vermessen von mir zu sagen, wir wollen oben dran bleiben oder oben mitspielen. Wenn wir so wie in der Rückrunde spielen, kann es nur das Ziel geben. Wir wollen weiterhin in der Bezirksliga spielen. Für uns ist wichtig, wie wir in die Saison starten und ob wir mit Verletzungen zu kämpfen haben.

 

Wie sieht es personell für die kommende Saison aus?

Klos: Grundsätzlich haben alle Spieler zugesagt, der volle Kader steht bereit. Es wird keine großen Sprünge, keine außergewöhnlichen Zugänge geben. Wir sind mit der Bezirksliga sehr zufrieden, vor allem mit unseren Mitteln. Es ist nicht unsere Philosophie auswärtige Spieler zu holen, durch die dann die einheimischen Spieler weniger oder gar nicht mehr zum Zug kommen. Besonders freut mich, dass wir mit Marco Röder, der bisher Spielertrainer in Irsching war, einen Rohrbacher zurückholen konnten. Er wird mich zudem als zweiter Co-Trainer unterstützen. Seine Bezirksligatauglichkeit hat er sowieso mehrfach bewiesen.

 

Für Sie war es die zweite komplette Saison als Trainer in Rohrbach: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung, was erwarten Sie noch?

Klos: Mit dem Stamm, den wir zur Verfügung haben, bin ich sehr zufrieden. Es haben sich einige zu Leistungsträgern weiterentwickelt. Wir haben in der Vergangenheit immer damit zu kämpfen gehabt, dass wir Abgänge verkraften mussten. Das ist dieses Mal nicht so. Wir sind also auf einem guten Weg. Zudem wollen wir im kommenden Jahr mit zwei Stürmern spielen, nachdem Patrick Mack nach seiner Verletzung ja schon wieder gespielt hat. Dahin gehend werden wir arbeiten, um in der Offensive einfach flexibler zu sein.

 

Das Gespräch führte Kevin Reichelt.