Pfaffenhofen
Vorerst keine neue Speedwaybahn

Sponsorensuche für Projektkosten aussichtslos: MSC Pfaffenhofen legt Pläne auf Eis

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Die Erinnerung bleibt: Die Weltmeisterschaft der U 21-Junioren 1992 (Foto) auf der eigenen Speedwaybahn war einer der Höhepunkt der MSC-Vereinsgeschichte. Seit 2014 gibt es die Bahn nicht mehr. Die Planungen, eine neue Bahn in Pfaffenhofen zu finden und zu bauen sind fortgeschritten, aber finanziell derzeit nicht realisierbar. −Foto: MSC-Archiv

Pfaffenhofen (PK) Ein Grundstück war schon gefunden, der Besitzer zur Verpachtung bereit, sogar ein Gutachten liegt vor. Der MSC Pfaffenhofen ist einer neuen Speedwaybahn in Pfaffenhofen sehr nahe gekommen.

Doch die Pläne werden nun auf Eis gelegt. Aus finanziellen Gründen. Das hat der MSC am Freitagabend seinen Mitgliedern verkündet.

 

 

Es ist ein bitterer Schritt für den MSC: Die Pläne, so weit sie auch vorangeschritten sind, müssen in der Schublade verschwinden. Vorerst. Dazu hat sich der Verein entschlossen. Die Projektkosten von 1,2 Millionen waren trotz langfristiger Sponsorensuche nicht zu stemmen. "Es tut einfach nur weh", sagt Sportleiter Hans Postel. Gerade für ihn, der sich in den vergangenen Jahren mit allem beschäftigt hat: Planung, Grundstücksuche, Gutachten, Sponsorensuche. Es half am Ende alles nichts.

1949 fand auf der Sandbahn um das Hauptspielfeld des FSV Pfaffenhofen das erste Rennen statt, ab 1954 gab es regelmäßig internationale Veranstaltungen. Im Herbst 2012 dann der Schock: Im Zuge der Umbauarbeiten am Stadion mit Blick auf die Gartenschau musste die Bahn weichen. 2013 fand das letzte Rennen statt, 2014 gibt es ein allerletztes Training. Während an der alten Stätte nun ein schmuckes Stadion steht, war der MSC seitdem auf der Suche. Allen voran Postel. In einem Schreiben an die Mitglieder gab der Verein im Herbst 2015 einen Wasserstandsbericht. 16 Grundstücke wurden im erweiterten Pfaffenhofener Stadtgebiet besichtigt, zwölf davon als geeignet erachtet. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt konnte man sich auf ein Grundstück festlegen. Der Besitzer, so heißt es, würde das Grundstück verpachten. Eine Freisinger Fachfirma erstellte anschließend ein Lärmgutachten - eines der großen Probleme der alten Bahn - mit positivem Ergebnis. Das Projekt wurde von Vertretern des Landratsamts als genehmigungsfähig bezeichnet. Im Februar 2016 wurde dann ein Landschaftsarchitekturbüro beauftragt.

Es sollte eine Bahn mit einer Länge von 330 Meter entstehen. Unüblich, denn in Bayern gibt es nur 400-Meter-Bahnen. Auf den Geraden sollte die Bahn 14 Meter breit sein, in den stark überhöhten Kurven sogar 16 Meter. Überholmanöver und spektakuläre Szenen wären garantiert gewesen. "Es wäre die modernste Bahn Deutschlands geworden, und vielleicht die spektakulärste", sagt Erhard Wallenäffer. Der neue MSC-Speedwayleiter kann als Kenner auch den internationalen Vergleich zu Bahnen in England ziehen.

"Das internationale Reglement wäre total ausgereizt worden", meint Postel. Der Sportleiter muss es wissen: Er hat sich das Reglement übersetzen lassen, hat mit vielen Profifahrern gesprochen, darunter auch der mehrfache Deutsche Meister Martin Smolinski. "Es gab Wochen, da bin ich mit der Bahn aufgestanden und wieder mit ihr ins Bett gegangen."

Nebengebäude, Starterhäuschen, Fahrerlager, Werkstätten, Anfahrtswege für den Transport - alles war geplant. Sogar ein einzigartiges Bewässerungssystem mit Regenwassernutzung, dessen Düsen per Knopfdruck zu bedienen sind, war angedacht. Doch der Traum scheiterte, wie so oft, letztlich am Geld. Postel ging mit fertiger Sponsorenmappe und neuem Logo auf Suche, diese verlief ernüchternd. "Es erwies sich als aussichtslos", gibt Postel zu.

Zwar bestand mit dem Grundstücksbesitzer schon ein Vorvertrag auf den Erstzugriff, doch auch dieser wollte natürlich Planungssicherheit. Im Winter fällte der MSC dann intern die schwere Entscheidung, dass es keine neue Bahn geben wird. "Mitzuteilen, dass dieses Buch zu ist, war unendlich schwer", erklärt Postel. Schließlich war es vor allem für ihn eine Herzensangelegenheit: "Es waren über drei Jahre Intensivbeschäftigung, wir reden da nicht von zwei Stunden pro Woche. Außerdem wurden für die Planung letztlich 9000 Euro versenkt", sagt Postel. Diese Summe war für den Verein auch existenziell bedrohend.

Also liegen die Pläne auf Eis. Vorerst. "Die Pläne liegen fertig ganz weit hinten in der Schublade. Vielleicht gelangen sie nie wieder ans Tageslicht", meint Postel. Die Hoffnung aber bleibt: "Der Traum, irgendwann wieder eine Speedwaybahn zu bekommen, wird niemals sterben", sagt der MSC-Vorsitzende Jürgen Konrad. Postel denkt auch an die kommenden Monate: "Wir wollen unbedingt wieder Fuß fassen und haben bereits einige Ideen für verschiedene Rennsportveranstaltungen. Hierzu brauchen wir die Unterstützung der Stadt und anderer Vereine." Und auch die eigene Bahn behält er im Hinterkopf: "Wenn das Geld vorhanden ist, suchen wir sofort wieder eine Lösung."