Rohrbach
"Sonst sterben die Vereine aus"

Tennisabteilungen des TSV Rohrbach, TC Geisenfeld und TSV Wolnzach kooperieren in der Jugendarbeit

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Rohrbach (PK) Neue Wege in der Jugendarbeit haben die Tennisvereine TC Geisenfeld, TSV Wolnzach und der TSV Rohrbach beschritten. Gemeinsam wurden nach der Medenrunde und den Winter über Turniere und Freundschaftsspiele organisiert, die von allen Seiten begeistert angenommen wurden.

Der Tenor der Eltern und Kindern aus allen Vereinen ist absolut positiv: Die Freundschaftsspiele sind sehr wichtig und bringen viel Spielpraxis, die Kinder lernen sich besser kennen, man bleibt untereinander in Kontakt und generell bringen Spiele unter "Wettkampfbedingungen" die Tennis-Kids weiter. Ein sehr positiver Aspekt ist, dass das Vereinsleben das ganze Jahr über aktiv gelebt wird.

Die Idee kam dem Rohrbacher Jugendwart Erich Altmann. Da Tennis momentan als Sportart bei den Kindern nicht unbedingt im Trend liegt, und in der BTV-Punkterunde im Jugendbereich teilweise nur vier Punktspiele zu bestreiten sind, "muss man im breitensportlichen Bereich zusätzlich etwas bieten", überlegte sich Altmann. Auch Tenniskids, die noch keine Turniererfahrung haben und dem Ganzen noch etwas skeptisch gegenüberstehen, können mitspielen, denn "sich kennenlernen und miteinander Spaß am Spiel finden, soll im Vordergrund stehen".

Mit diesem Gedanken stieß Altmann mit seiner Kollegin Laura Zwack bei Julian Pflügler und Adrian Riess vom TSV Wolnzach sowie Carmen Prader-Bauer und Daniela Raasch vom TC Geisenfeld sofort auf offene Ohren. So machten die Jugendwarte auch gleich Nägel mit Köpfen und trugen das erste Turnier für Kleinfeld- Midcourt- und Bambini-Spieler unter dem Motto "Deutschland spielt Tennis - Wolnzach, Geisenfeld und Rohrbach spielen gemeinsam Tennis" aus. Das war auf Anhieb ein voller Erfolg. "Unsere Kinder finden das einfach geil", bestätigt Raasch vom TC Geisenfeld. Beste Rahmenbedingungen für das gemeinsame Projekt und einen reibungslosen Ablauf sind durch die Tennishallen in Wolnzach und Geisenfeld mit drei beziehungsweise zwei Tennisplätzen gegeben.

Auch der Bayerische Tennisverband (BTV) berichtet regelmäßig auf seiner Homepage sowie im Fachblatt Bayerntennis über die gelungenen Aktionen.

Das Interessante bei diesen Freundschaftsturnieren ist, das vereinsübergreifend miteinander und gegeneinander gespielt wird - ohne Druck für die Spieler. Die Paarungen werden so abgestimmt, dass die Spielstärke jeweils zusammenpasst. So kommt es zu abwechslungsreichen und auch spannenden Begegnungen für die vielleicht zukünftigen Mini-Tennisprofis. Auch das sportliche Fair-Play steht im Vordergrund.

Zwischenzeitlich wurden schon mehrere Turniere ausgetragen. Im November 2017 haben auch Kinder von der SpVgg Langenbruck teilgenommen, beim Bambini-Turnier in Wolnzach waren insgesamt 30 Kinder am Start. Auch die Jugendwartin Simone Clement vom TSV Rudelzhausen ist begeistert von der Idee, dieser Verein ist seit kurzem das fünfte Mitglied der Kooperation.

"Wir haben mit Freundschaftsspielen angefangen, haben die Kontakte aufgebaut, wir arbeiten gut zusammen und verstehen uns großartig", freut sich Altmann über diese gelungene Zusammenarbeit.

Genauso sieht es Julian Pflügler. Man stehe nicht in Konkurrenz zueinander und schaue darauf, dass die Schwächeren Erfahrung sammeln können. "Mir persönlich ist ganz wichtig, dass ich dabei auch den Kontakt mit den Kindern habe und sehe, wie sie sich weiter entwickeln", so Pflügler. Neben dem Training finden nun auch im Winter Spiele statt, das "Wir-Gefühl" unter den Kindern werde gestärkt. Gerade bei den kleinsten Tenniskindern ist es wichtig, dass sie sich öfter treffen und untereinander messen können. Das steht für die Jugendwarte an erster Stelle.

Auch die Wolnzacher Kinder, wie die elfjährige Sina, stehen voll hinter dieser Sache: "Gut, dass es Freundschaftsspiele gibt. Das verkürzt die Zeit bis zur nächsten Punktrunde, die Wintersaison ist viel zu lange", sagt sie. Auch Benjamin, ein Jahr älter als Sina, findet, dass durch solche Spiele der Zusammenhalt in der Mannschaft wächst und man neue Gegner kennenlernt. Emma, ebenfalls zwölf Jahre, erklärt: "Man behält dadurch das Wettkampfgefühl". Isabel aus Rohrbach meint "Es macht ungemein viel Spaß sich mal mit Kinder aus anderen Vereinen zu messen oder zusammen in einem Doppel zu spielen."

"Wir sind für alles offen, denn in der heutigen Zeit gibt es so viel Sportangebote und damit die Kinder am Ball bleiben, hat man sich etwas einfallen lassen", sagt TCG-Jugendwartin Raasch. Die Turniere sind bei allen Vereinen auf große Resonanz gestoßen. "Wir schauen immer, das jeder auf seinem Niveau einen entsprechenden Gegner erhält, dadurch stehen die Geisenfelder Eltern auch zu 100 Prozent hinter diesen Neuerungen und die Kinder finden es einfach nur super", freut sich Raasch und fährt fort: "Die Jugend ist unsere Zukunft, es muss etwas getan werden, sonst sterben die Vereine aus."

Die Vereine befürworten diese enge Zusammenarbeit, denn teilweise ist es schwierig Mannschaften zu stellen, wenn zu wenige Spieler in den jeweiligen Altersgruppen zur Verfügung stehen. So wurden schon Spieler unter den Vereinen vermittelt, damit diese am Mannschaftsspielbetrieb teilnehmen können, weil im eigenen Verein in der Altersklasse keine Mannschaft zustande kam. Anstatt sich als Konkurrenz zu sehen, arbeiten die Vereine also zusammen - damit der Tennissport wieder an Attraktivität gewinnt.