Pfaffenhofen
"So etwas habe ich noch nicht erlebt"

Pfaffenhofener Rallyepilot Daniel Kühn feiert Rückkehr im Schneechaos

07.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr
Schnee, Glätte, Dunkelheit: Daniel Kühn und sein Renault Clio RS mussten auf der ADAC-Saarland-Pfalz-Rallye so einiges durchstehen. Am Ende landete Kühn mit Beifahrerin Karina Petrusch auf Rang acht. −Foto: Dörrenbacher

St. Wendel (PK) Beim ersten Rennen im Rahmen des ADAC-Rallye-Masters hat es der Pfaffenhofener Daniel Kühn mit besonderen Bedingungen zu tun bekommen. Im Schneechaos und auf gefrorenem Boden schlitterte er am Ende auf einen guten achten Platz.

Kaum ein Autofahrer fährt gerne im Dunkeln, bei Schneetreiben und auf glatter Strecke. Umso verrückter mutet es an, wenn dutzende PS-Boliden bei solchen Bedingungen über verschneite Feldwege donnern - mit Vollgas, versteht sich. So geschehen am vergangenen Freitag und Samstag, als sich die besten deutschen Rallyepiloten bei der ADAC-Saarland-Pfalz-Rallye auf die Jagd nach Bestzeiten machten.

Der Pfaffenhofener Daniel Kühn sprach beim Auftakt des ADAC-Rallye-Masters von katastrophalen Bedingungen. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", war laut Kühn die gängige Parole unter den 71 Teilnehmern, die nach St. Wendel gereist waren. Mancher Starter war ob der Verhältnisse dermaßen schockiert, dass er bereits am Donnerstagabend unverrichteter Dinge die Heimreise antrat. Nicht so Daniel Kühn und Beifahrerin Karina Petrusch: "Es war unsere erste Veranstaltung auf diesem Niveau und wir wollten das unbedingt durchziehen", erklärt der 29-Jährige.

Für den Pfaffenhofener und seine Co-Pilotin begann der Freitagabend denkbar schlecht: Schon in der ersten von insgesamt zwölf geplanten Wertungsprüfungen trieb es sie mit ihrem Renault Clio gegen einen Baum. Vom "verflixten Baum" war fortan die Rede, denn mit diesem kollidierten nicht weniger als 40 Fahrzeuge. Die abschüssige Fahrbahn davor bestand aus blankem Eis, wie Kühn berichtet: "Man rutscht an die 200 Meter und wartet als Passagier im eigenen Auto - wie in Zeitlupe - auf den Einschlag." Glück im Unglück für Kühn und Petrusch in dieser Szene, denn lediglich ein Außenhautteil wurde beschädigt.

Auch im zweiten Teilabschnitt sollten die beiden vom Pech verfolgt bleiben - der Wechsel eines beschädigten Reifens kostete rund fünf Minuten. Überhaupt manövrierten die Piloten am Freitag während der Nachtprüfungen ihre Boliden wie im Blindflug, denn das Schneetreiben wurde laut Kühn immer heftiger: "Der Aufschrieb meiner Beifahrerin vom Vortag hatte keinen Wert mehr - es war ja mittlerweile eine ordentliche Schicht Schnee dazugekommen. So wusste ich gar nicht mehr, ob wir uns noch auf der Strecke oder schon mitten in der Wiese befanden - ich folgte nur noch den Spuren der anderen Teilnehmer."

Auch die Verantwortlichen der Veranstaltung befanden die Bedingungen bald für zu gefährlich, so wurden die letzten beiden für Freitag angesetzten Prüfungen gestrichen. Als Zehntplatzierte unter zwölf Startern der Division 5 setzten Kühn/Petrusch also am Samstagmorgen ihren ersten Renneinsatz dieser Saison fort. Und nun sollte es besser laufen, wie der Pfaffenhofener zurückblickt: "Ich konnte mein Vertrauen in das eigene Können nach und nach zurückgewinnen, was sich in unseren Zeiten widerspiegelt." In der Tat kam das Duo zum Ende der Veranstaltung immer besser in Fahrt - ein sechster Platz in der abschließenden zwölften Wertungsprüfung sollte letztlich das beste Teilergebnis des Wochenendes sein.

Stolz darauf, bei diesen "Wahnsinns-Verhältnissen" durchgehalten haben, seien er und seine Beifahrerin, wie Kühn resümiert: "Das Ergebnis war absolut zweitrangig, denn das war diesmal alles andere als ein Kindergeburtstag. Ein möglicher Abbruch des Events war nach diversen Fahrerbesprechungen immer wieder ein Thema." Jedoch durfte sich der Pfaffenhofener mit Karina Petrusch über vier Meisterschaftspunkte für Platz acht freuen, was die beiden anspornt: "Der Clio wird jetzt wieder auf Vordermann gebracht und dann werden wir Anfang Mai in Sulingen (Niedersachsen) wieder angreifen, denn dann macht uns der Winter bestimmt keinen Strich mehr durch die Rechnung."