Manching
Schlag auf Schlag

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Im Zebralook: Yvo Panak spielt immer in diesem schwarz-weißen Outfit, das er in mehrfacher Ausführung besitzt. - Foto: Sonnenberger

Yvo Panak ist auf dem Sprung nach oben. Noch spielt der 21-jährige Tscheche für die MBB SG Manching in der Landesliga und auf der ITF-Future-Tour. In der Weltrangliste wird er auf Platz 1976 geführt. Sein großes Ziel sind die Top 100.

Manching (PK) Tennis ist ein einsamer Sport. Beim Einzel gewinnt man alleine und man verliert alleine. Wer es ganz nach oben schaffen will, braucht nicht nur Talent, sondern vor allem einen eisernen Willen, um jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Sonst bleibt Wimbledon für immer ein Traum. Yvo Panak (21) aus Ernsgaden träumt schon lange davon, eines Tages um Grand-Slam-Titel mitzuspielen. Doch sein nächstes Ziel ist, einer der 100 besten Spieler auf der Welt zu werden.

Seit fünf Jahren spielt er für die MBB SG Manching, aktuell in der Landesliga. Mit Yvo Panak als Nummer eins will der Verein bis in die Bundesliga aufsteigen. Da die Tennissaison nur von Mai bis Juli dauert, nimmt Panak während der restlichen Zeit an internationalen Turnieren auf der ganzen Welt teil. Wenn er gerade nicht auf der Tour unterwegs ist, wohnt und trainiert er in Wien. "Drei bis sechs Stunden pro Tag an sechs bis sieben Tagen die Woche ist mein Pensum", verrät Panak. Er klingt wie ein echter Wiener.

Noch spielt Panak nur im Training gegen Spieler der ATP-Tour, also die internationalen Spitzenathleten. Sein höchstes Weltranglisten-Ranking war 2015 Platz 1625. Aktuell schlägt er deshalb noch bei der sogenannten ITF-Future-Tour auf. Der nächste Schritt wäre der Sprung zur ATP-Challenger-Tour, wo sich Spieler außerhalb der Top 100 messen. Der 21-jährige Tscheche hat also noch einen weiten Weg zu gehen, bis er gegen Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic antreten darf.

Schon früh hat Yvo Panak sein Leben ganz nach dem Tennis ausgerichtet. Da er Schwierigkeiten hatte, Sport und Schule zu kombinieren, bereitete er sich ab dem 13. Lebensjahr über eine Fernschule auf die Mittlere Reife vor. In der Nachwuchsarbeit sieht Panak im internationalen Vergleich für Deutschland noch Potenzial für Verbesserungen: "Die Qualität der Jugendturniere ist auf keinem hohen Niveau und es ist sehr schwer, gute Möglichkeiten zu finden, um Sport und Schule unter einen Hut zu bringen", sagt er. Panak ist seinen Eltern jedenfalls dankbar, dass sie ihm die Freiheit gelassen haben, sich ganz auf seine Tenniskarriere zu konzentrieren. "Ohne ihre Unterstützung wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin", bekräftigt er.

Zum Glück sind seine Eltern genauso tennisbegeistert wie er. Sie unterstützen ihn, da er mit seinen Preisgeldern noch nicht alleine vom Tennis leben kann. Als Profi hat man nämlich hohe Ausgaben für Material, Trainer und Reisekosten. Durch die Unterstützung seiner Eltern ist Panak in der Lage, Leistung zu bringen. 2013 gewann er erstmals im slowenischen Otocec ein internationales Turnier. Es folgten Siege beim nationalen Turnier in Manching 2016 und zuletzt 2017 bei der mittelfränkischen Bezirksmeisterschaft in Nürnberg. Auch im Doppel war der gebürtige Stuttgarter schon bei zwei internationalen Turnieren erfolgreich.

Obwohl in Deutschland Sandplätze weit verbreitet sind, spielt Panak am liebsten auf dem Hartplatz. Sein Spiel beschreibt er als aggressiv: "Ich versuche, die Punkte selbst zu machen", sagt er. Die größte Waffe des Rechtshänders ist die Vorhand. Ein anderer Schlag bereitet ihm hingegen noch Probleme: "Momentan arbeite ich viel am Aufschlag", berichtet er.

Von großen Verletzungen blieb er bisher verschont. Wegen einer Borrelioseerkrankung fiel er 2014 drei Monate aus und brauchte dann noch sechs Monate, bis er wieder fit war. Als Faustregel gilt: "Man braucht doppelt so lange, wie die Krankheit gedauert hat, bis man wieder fit ist", erklärt Panak. Für junge Tennisspieler sind Verletzungen doppelt ärgerlich. Zum einen kann man nicht trainieren und verliert so die Fitness. Zum anderen kann man keine Einnahmen durch Preisgelder verbuchen.

Genauso wichtig wie die körperliche Fitness ist beim Tennis auch die mentale Stärke eines Spielers. Sie entscheidet in kritischen Phasen eines Spiels über Sieg und Niederlage. Panak hat deshalb einen Mentaltrainer, mit dem er an seiner Psyche arbeitet. Ganz wichtig ist ein gesundes Selbstbewusstsein: "Man muss von sich selbst überzeugt sein", sagt Panak.

Gleichzeitig versuche er aber, sich immer so gut wie möglich auf den Gegner vorzubereiten. "Man muss einen Plan haben", bekräftigt er. Das klappt aber nicht immer, denn von den Gegnern existiert oft kein Videomaterial. Deshalb sei es wichtig, im Match flexibel zu bleiben und auch während des Spiels noch die Strategie zu ändern. Diese Entscheidungen muss er alleine treffen, denn Tennis ist ein einsamer Sport.